Schluss mit dem theoretischen Ernährungswissen
Kinder im Grundschulalter sind Weltmeister im Fragenstellen, im Ausprobieren und Erforschen – warum diesen Wissens- und Erfahrungsdrang nicht nutzen für die gute Sache, zum Beispiel für mehr Ernährungsbildung in den Schulen? Mit dem aid-Ernährungsführerschein für Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse hat der aid infodienst ein aufwändiges Unterrichtsmaterial entwickelt, das die Motivation und Begeisterung der Kinder aufgreift.
Das Wissen über unsere Lebensmittel und deren Herkunft ist heute immer weniger im Allgemeinwissen verankert. Viele Kinder sind nicht mehr in der Lage, frische Lebensmittel korrekt zu benennen, sie zuzubereiten oder sich selbst eine kleine Mahlzeit zu erstellen. In der Vergangenheit wurde in zahlreichen guten Projekten zur Ernährungsbildung viel theoretisches Wissen um gesunde Lebensmittel vermittelt, ohne das Essverhalten nachhaltig positiv beeinflussen zu können. Aus dieser Erkenntnis heraus erwuchs die Idee des aid infodienst, nicht bei der Theorie, sondern bei der praktischen Umsetzung anzusetzen. Es entstand ein innovativer Unterrichtsbaustein zur Ernährungs- und Verbraucherbildung, bei dem es vor allem darum geht, Kinder zu motivieren und zu befähigen, selbst in die Küche zu gehen und kleine Gerichte eigenhändig zuzubereiten.
Ein durchdachtes Konzept
In sechs bis sieben Doppelstunden bereiten die Nachwuchsköche leckere Salate, fruchtige Quarkspeisen und andere kleine Gerichte zu. Spielerisch werden die Kinder dabei an wichtige Küchentechniken, Hygieneregeln und die aid-Ernährungspyramide herangeführt. Doch vor allem sollen die Kinder Lebensmittel mit allen Sinnen wahrnehmen und Spaß haben am Selbermachen, Experimentieren und daran, gemeinsam am schön gedeckten Tisch ihr selbst gemachtes Essen zu genießen.
Das Unterrichtsmaterial ist genau auf die Bedürfnisse der Lehrerinnen und Lehrer zugeschnitten. Das Besondere am aid-Ernährungsführerschein ist, dass er im Klassenzimmer durchgeführt werden kann und eine Schulküche nicht erforderlich ist. In jeder Einheit – von den Brotgesichtern bis zu den heißen Kartoffelgerichten – erarbeiten sich die Kinder altersgerechte Kompetenzen, die sie am Ende im schriftlichen Test und dann auch in der praktischen Prüfung mit einem kleinen kalten Büfett unter Beweis stellen.
Zur Durchführung des aid-Ernährungsführerscheins gibt es ein umfangreiches Medienpaket des aid infodienst. Herzstück ist das Lehrerheft, das detaillierte Unterrichtsverläufe, Materiallisten und Sachinformationen enthält. Im Kopiervorlagenheft finden sich Rezepte, Arbeitsblätter und Folienvorlagen. Immer mit dabei: Kater Cook, der freundliche Küchenkater. Er hilft den Kindern beim Händewaschen, Spülen und Aufräumen und begleitet sie durch alle Rezepte und Arbeitsblätter. Je 30 Elternbriefe, Prüfungsfragebögen und Führerscheindokumente ergänzen das Paket. Lehrkräfte können das Projekt als benoteten Unterrichtsbestandteil in den Sachkundeunterricht aufnehmen.
Lehrer bekommen Unterstützung von LandFrauen
Petra Köhler, Klassenlehrerin der 3a der Berliner Hermann-Gmeiner-Grundschule hat sich für die Umsetzung dieses Projekts tatkräftige Unterstützung von Renate Zimmermann geholt, einer Fachkraft des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv). Im sogenannten Teamteaching tragen Lehrerin und LandFrau die Verantwortung für die Unterrichtsgestaltung gemeinsam. Als hauswirtschaftliche Fachfrau bringt Renate Zimmermann besonders ihre Erfahrungen beim Umgang mit Lebensmitteln ein. Zimmermann ist eine von 165 LandFrauen, deren Einsatz vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in einem Projekt bis Februar 2009 finanziell gefördert wird. Durch diese Förderung und mit weiteren Sponsorengeldern können bundesweit rund 1 650 dritte Klassen den aid-Ernährungsführerschein kostenfrei mit Unterstützung einer LandFrau durchführen. 700 Klassen haben von diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht und sich beim Deutschen LandFrauenverband beworben.
www.aid-ernaehrungsfuehrerschein.de