In Deutschland hat die frische Speisefrühkartoffel gerade auch bei gesundheitsbewussten Konsumenten einen hohen Stellenwert in der Ernährung. Ebenso des Geschmacks wegen wird sie nicht nur in der Spargelzeit hoch geschätzt. Wie die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften von Früh- und Speisekartoffeln mitteilt, sind seit Ende Mai die Knollen aus deutscher Erzeugung wieder in vielen Landesteilen verfügbar. Zunächst reichte das Angebot nur für die Versorgung der Hofläden sowie einiger regionaler Wochenmarkthändler. Mittlerweile kann aber auch dem Lebensmitteleinzelhandel genügend zur Verfügung gestellt werden.
Theoretisch könnten sich also die Verbraucher mittlerweile überall mit Annabelle, Berber, Cilena, Leyla oder Solist für Salzkartoffeln zum Spargel, den Kartoffelsalat zum Grillabend oder das Kartoffelgratin für die kühleren Tagen eindecken. Praktisch ist dies allerdings noch nicht möglich, da viele Lebensmitteleinzelhandelsketten unverändert auf Kartoffeln setzen, die den langen Weg aus Spanien, Italien oder sogar Nordafrika zurückgelegt haben. Kartoffeln aus letztgenannter Herkunft liegen schon seit Monaten in norditalienischen und norddeutschen Kühllägern, sind teilweise angekeimt und werden trotzdem als Speisefrühkartoffel oder schlimmer noch als aus „neuer Ernte“ angepriesen. Die Handelsklassenverordnung lässt dies ja auch zu. Keine Rechtfertigung des Gesetzgebers haben allerdings Werbeprospekte, in denen Frühkartoffeln deutscher Herkunft oder deutscher/ausländischer Herkunft angepriesen werden, ohne dass in den Läden auch nur ein Pfund Kartoffeln aus dem deutschen Anbau anzutreffen wäre.
Die Konsumenten müssen schon auf das Etikett am Beutel schauen, um sich Gewissheit über die Herkunft der Kartoffeln zu verschaffen. Etwas einfacher haben sie es, wenn sie bei einem der großen Discounter einkaufen gehen, der schon Anfang Juni sein gesamtes Sortiment auf deutsche Frühkartoffeln umstellen will. Die Frühkartoffelerzeuger in Deutschland empfehlen also: Augen auf beim Kartoffelkauf!