Ein kurzer Blick in den Atlas genügt:
Zahlreiche Bergregionen prägen das Erscheinungsbild der Türkei und
erweisen sich als vielfältige Herausforderung für sportlich-aktive
Urlauber. Egal, ob man im Norden entlang der Schwarzmeerküste, im
Taurusgebirge entlang der Mittelmeerküste oder in Zentralanatolien in
die Bergwelt eintaucht – stets wird man mit einer faszinierenden
Mischung aus Hochgebirgs-Landschaften, Hochebenen, dichten Wäldern und
einer reichen Flora und Fauna belohnt.
Die Mischung aus beeindruckenden Berggipfeln und verschlafenen Dörfern
lässt nicht nur Alpinisten-Herzen höher schlagen, sondern beeindruckt
auch die Romantiker: erloschene Vulkane – wie der Erciyes (3.917 Meter),
der A_ri (5.137 Meter), der Süphan (4.058 Meter) oder der Nemrut (3.050
Meter) – und eindrucksvolle Bergketten – wie die Rize-Kaçker-Berge und
die Cilo-Sat-Massive – werden vielerorts von unberührten Wäldern
eingesäumt. Faszinierende Seen, wie beispielsweise der 20.000 Jahre alte
Van-See im Osten der Türkei, vollenden die meist naturbelassene
Schönheit, in der nach wie vor Nomaden mit ihren Ziegen- und Schafherden
leben. „Die Faszination der Bergwelten ist so vielschichtig und
abwechslungsreich, dass viele Bergsteiger und Alpinisten immer wieder zu
uns reisen, um diese Einzigartigkeit aufs Neue zu erleben und zu
genießen“, beschreibt Özcan Hergül, Botschaftsrat in Wien, die
Beliebtheit der türkischen Berge.
Die türkische Bergwelt ist geprägt durch zahlreiche erloschene Vulkane,
die sich über die gesamte anatolische Halbinsel verteilen. Aktiv ist
heute jedoch kein einziger mehr. Dennoch haben sie deutliche Spuren im
Landschaftsbild hinterlassen und machen die Einzigartigkeit der
türkischen Bergwelt aus, die Tourengeher, Bergsteiger und Skifahrer in
gleichem Maße anlockt.
Der bekannteste Vulkan ist der in Ostanatolien gelegene „Große A_ri“
(auch Ararat genannt). Mit seinen stolzen 5.137 Metern ist er außerdem
der höchste Berg der Türkei. Südöstlich davon liegt sein kleines Pendant
– der „Kleine A_ri“. Der „Ararat“ ist nicht nur vom ewigen Gletscher-Eis
bedeckt, sondern gilt auch als jener Berg, wo Noahs Arche gestrandet
sein soll.
Der Ararat wurde im Jahr 1829 zum ersten Mal bestiegen und Alpinisten
sind seit jeher von diesem beeindruckenden Bergmassiv fasziniert. Wer
sich seine Besteigung jedoch nicht zutraut, kann bei einer der
zahlreichen Trekkingtouren rund um den Ararat die einzigartige
Landschaft und Natur kennen lernen. Aber aufgepasst: für Wander- und
Klettertouren am A_ri ist eine Sondererlaubnis bei der türkischen
diplomatischen Vertretung im Ausland einzuholen.
Der Erciyes liegt im Süden der Ebene von Kayseri in Zentralanatolien.
Als 3.971 Meter hoher und erloschener Vulkan begeistert er Bergsteiger
und Skifahrer zugleich. Einst ergoss sich seine Lava vor tausenden
Jahren auf die umliegenden Ebenen und verfestigte sich danach zu weichem
Tuffgestein. Durch Erosion entstanden daraus interessante
Felsformationen, wie auch die berühmten „Feenkamine“ in Kappadokien. Ein
weiteres Highlight für Besucher des Erciyes liegt ebenfalls nur unweit
entfernt: die vielschichtige Vogelwelt der Sultan-Sümpfe.
Der 3.050 Meter hohe Nemrut bei Tatvan – nicht zu verwechseln mit dem
berühmten Nemrut bei Adiyaman – ist zwar der jüngste erloschene Vulkan
in Ostanatolien (letzter Ausbruch liegt rund 400 Jahre zurück), hat
dennoch viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie beispielsweise seinen
Gipfel. Entweder man nimmt einen vier- bis fünfstündigen Fußmarsch auf
sich, oder man entscheidet sich für die Geländewagentour hinauf zum
höchsten Punkt. Ein Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall, denn einerseits
wird einem so der Einblick in den beeindruckenden Krater gewährt,
andererseits kann man vom Gipfel des ehemaligen Vulkans den
fantastischen Ausblick auf die Schönheit des angrenzenden Van-Sees
genießen.
Wer die Abwechslung sucht, für den hält das Kaçkar-Gebirge in der
Schwarzmeerprovinz Rize (Nordwesten des Landes) viel bereit. Es ist als
niederschlagsreichstes Gebiet der Türkei bekannt. Die Gipfel sind durch
massive Gletscher geprägt, die Täler hingegen durch feuchtwarme und sehr
konstante Temperaturen das ganze Jahr über. Deshalb ist die Region –
neben dem großen A_ri und den Cilo-Sat-Bergen – aufgrund ihrer
Schneesicherheit vor allem bei Wintersportlern sehr beliebt. Bergsteiger
hingegen schätzen die Südseite des Bergmassives, das von hier aus leicht
zu besteigen ist. Der Aufstieg auf der nördlichen Seite ist allerdings
nur mit einem einheimischen Führer zu empfehlen. Beim Abstieg lohnen
sich eine Übernachtung auf der „Ayder Alm“ und der Besuch der dort
liegenden Thermalbäder.