Der Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA ist ein wahres Naturparadies – doch auch Freunde des Automobils kommen im sogenannten Evergreen State auf ihre Kosten: Das LeMay Museum in Tacoma verfügt über eine einmalige Sammlung amerikanischer Fahrzeuge des 20. Jahrhunderts. Alle US-amerikanischen Marken sowie zahlreiche nicht-amerikanische Fabrikate sind hier vertreten und liefern einen bunten, chromschimmernden Querschnitt durch die Automobilgeschichte der Neuen Welt.
Einmalig ist beim LeMay Museum jedoch nicht nur die Sammlung selbst, sondern auch die Tatsache, dass es sich bei den rund 3.000 Fahrzeugen um eine Privatsammlung handelt. Sein erstes Auto kaufte Herold E. LeMay in den 40er Jahren und nach und nach wurden es immer mehr. Zusammen mit seiner Frau Nancy kümmerte sich Herold E. LeMay Zeit seines Lebens (1919-2000) daher nicht nur um den eigenen Betrieb, sondern auch um seine Privatfahrzeuge, darunter auch ein Doppeldecker-Bus, Herolds Lieblingsgefährt. Nancy LeMay, die die Sammlung bis heute managt, soll ihr Familienleben einst folgendermaßen beschrieben haben: Wir leben in einem ganz normalen Haus mit einer Garage – für 300 Autos. Heute sind es knapp zehnmal so viele, zu Spitzenzeiten waren es über 3.500.
Doch die Sammlung der LeMays ist mehr als nur „ein Haufen Blech“, sie ist ein Streifzug durch die Geschichte des (amerikanischen) Automobils. Und damit vermittelt sie auch ein Stück amerikanisches Lebensgefühl. Darüber hinaus stellen die Fahrzeuge der LeMays die größte private Autosammlung der Welt dar – und haben somit den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft.
Ob Ford (Model N), Buick, Chrysler, ein Dodge Charger aus dem Jahr 1971 in knalligem Orange (eine absolute Rarität), Plymouth Convertible, Oldsmobile oder eine von nur 51 jemals produzierten Tucker Torpedo Limousinen in Nachtblau – in der LeMay Sammlung findet man sie alle, inklusive 400 Chevrolets und 200 Cadillacs. Motorräder, Feuerwehrautos, Busse und LKWs fehlen ebenfalls nicht. In der sogenannten Marymount Academy, einem ehemaligen Militäranwesen südlich von Tacoma, blinkt und blitzt es von poliertem Chrom und Messing. Hier sind momentan gut 400 Fahrzeuge der LeMays ausgestellt. Im Jahre 1977 hatte das Ehepaar LeMay damit begonnen, Autoliebhaber in ihr Anwesen an der Militärakademie zu einem Tag der offenen Tür einzuladen. Bereits im ersten Jahr kamen (statt der erwarteten 50) etwa 125 Automobil-Enthusiasten – und die Zahl der Fans, die jedes Jahr am letzten Samstag im August nach Tacoma pilgern, hat sich inzwischen auf rund 8.000 erhöht.
Seit kurzem kann man die LeMay Fahrzeug-Sammlung aber nicht mehr nur am Tag der offenen Tür bestaunen: Das Tor zur „Garage“ der Marymount Academy wird jeweils von Dienstag bis Samstag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Um an einer der zweistündigen Touren durch die private Fahrzeugschau teilzunehmen, sollte man sich vorab anmelden – telefonisch vor Ort unter 253-779-8490 oder online unter www.lemaymuseum.org .
Das eigentliche Museumsgebäude im Herzen der Stadt Tacoma soll Ende 2008/Anfang 2009 eröffnet werden. Hier findet dann fast die komplette Autosammlung der LeMays Platz. Neben dem Gebäude, das nicht nur um die Fahrzeuge herum entworfen, sondern selbst in Form eines Autos konzipiert wurde, werden auch eine Werkstatt sowie ein Innenhof für Oldtimertreffen, Auktionen und andere Veranstaltungen zum LeMay Museum gehören. Durch den umfassenden Einblick, den die Sammlung von Herold E. und Nancy LeMay in die amerikanische (Automobil-)Geschichte gibt, wird die Ausstellung – auch um sich von anderen Fahrzeugmuseen abzuheben – den Beinamen „America’s Car Museum“ tragen.
Umfassende Informationen zum LeMay Museum, den Ausstellungsstücken sowie den derzeit angebotenen Touren und Events gibt es auf der Museumswebseite www.lemaymuseum.org . Wer darüber hinaus weitere Fragen zum Evergreen State Washington hat, kann sich an das Fremdenverkehrsamt des Bundesstaates wenden:
www.experiencewashington.com .