Eine Ernte nach Wunsch, höhere Mostpreise für die Winzer und hervorragende Perspektiven für den Steillagen-Riesling: Weinbaupräsident Adolf Schmitt zog in der Herbstpressekonferenz des Moselwein e.V. in Mertesdorf/Ruwer eine positive Bilanz der Weinlese 2007 im Weinanbaugebiet Mosel. „Nach 15 Jahren Flächenstillegung ist die Anbaufläche für Riesling erstmals wieder gewachsen“, freute sich Ökonomierat Schmitt, der auch Vorsitzender des Moselwein e.V. ist, über die Renaissance des Steillagen-Rieslings an Mosel, Saar und Ruwer. Die Rieslingfläche im Gebiet stieg laut Schmitt nach den aktuellen Zahlen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz um 45 Hektar an. Damit sind an Mosel, Saar und Ruwer (inklusive Bereich Moseltor im Saarland) rund 5266 Hektar mit Riesling bepflanzt, etwa 60 Prozent der gesamten Rebfläche von 8980 Hektar.
Die in den vergangenen Jahren stark gestiegene Nachfrage – vor allem der Export von Moselweinen nach USA und Skandinavien boomt – sorgt auch für steigende Preise. Der Preis für Most liegt mit mindestens 1,30 Euro je Liter beim Riesling um 30 Prozent höher als im Herbst 2006. „Bemerkenswert ist, dass für Steillagen-Riesling mit entsprechend höherer Qualität seitens der Kellereien deutlich mehr gezahlt wird, bis zu 1,80 € pro Liter Most“, so Adolf Schmitt. Für Elbling, Müller-Thurgau und Kerner – die nach Riesling drei wichtigsten Weißweinsorten der Region – wurde Anfang Oktober ein Euro je Liter Most notiert. Die Erntemenge wird auf 970.000 Hektoliter geschätzt, die Mostgewichte liegen beim Riesling im Durchschnitt bei 85 Grad Oechsle. Die Trauben wurden in gutem Gesundheitszustand geerntet. „Der Witterungsverlauf erlaubte es den Winzern, ihre Weinbergsparzellen nach optimalem Reifezustand abzuernten“, betonte Adolf Schmitt.
Der 2007er Riesling von Mosel, Saar und Ruwer dürfte als besonders mineralisch und extraktreich in die Annalen eingehen, so die Einschätzung von Schmitt und seinen Vorstandskollegen. Wie kaum eine andere Rebsorte profitierte der Riesling von der extrem langen Reifephase. Zwischen der Blüte (die bereits Ende Mai abgeschlossen war) und dem Erntebeginn für den Riesling Anfang Oktober lagen in diesem Jahr mehr als 120 Tage. „Eine derart frühe Blüte gab es zuletzt vor 86 Jahren – im legendären Riesling-Jahrgang 1921“, sagte Schmitt. Und die Rieslinglese in den Steillagen ist noch nicht abgeschlossen.
Dieser „Jahrgang nach Maß“ (Adolf Schmitt) passt zur hervorragenden Absatzlage für Moselweine: Der Export boomt, mehr als 40 Prozent der Gesamtproduktion gehen ins Ausland. 374.000 Hektoliter Moselweine wurden im Zeitraum von August 2006 bis Juli 2007 ausgeführt – 7,1 Prozent mehr als in den zwölf Monaten davor. Der Wert der Moselweinausfuhren stieg im gleichen Zeitraum sogar um 21,6 Prozent auf 109 Millionen Euro. Wichtigstes Abnehmerland sind die USA, die größten Zuwächse gibt es in Norwegen. Auch auf dem deutschen Markt baute das Gebiet seine Position in den vergangenen Jahren aus, der Marktanteil für Moselweine im deutschen Lebensmitteleinzelhandel wuchs – bei gleichzeitig kleinen Ernten und steigendem Export – von fünf Prozent im Jahr 2004 auf sieben Prozent in 2005 und 2006, informierte Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz. Dritte Säule für den Absatz ist die Direktvermarktung. Fast die Hälfte aller in Deutschland verkauften Moselweine wurde im Jahr 2006 direkt von den Erzeugern an die Verbraucher geliefert bzw. im Weingut eingekauft. Hier spielt der Tourismus mit seit Jahren steigenden Gäste- und Übernachtungszahlen eine wichtige Rolle.