Wurstsemmel und Cola oder doch ein Vollkornweckerl und Mineral vom Schulbuffet? Gesundes gibt’s überall im Angebot, ist aber eher ein Ladenhüter. Der Grund: Köder sind Wurstsemmeln, Süßes und Limo, Äpfel, Salat und Mineral nicht. Die AK hat die Schulbuffets in 30 Schulen in Wien ernährungswissenschaftlich bewertet. Nur ein Schulbüffet bekommt die Note „Gut“. Drei von vier fallen durch, weil Dickmacher auffällig platziert sind und zu wenig Gesundes angeboten wird.
Nur eine Schule schneidet mit „Gut“ ab – die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe am Reumannplatz. Sechs weitere Buffets erhalten ein „Befriedigend“. Bewertet wurde, was es gab: Vollkorngebäck, Salat/Rohkost, Obst, Fisch, Mineral/Leitungswasser, Milch/Joghurt. Gleichzeitig durften keine Dickmacher auffällig platziert sein. Wurden alle sechs Kategorien angeboten, gab es ein „Gut“, ab vier ein „Befriedigend“ und bei drei und weniger „Verbesserungswürdig“.
„Jedes Buffet bietet auch etwas Gesundes an, aber leider sind ernährungsphysiologisch ungünstigere Angebote klar besser platziert“, sagt AK Ernährungsexpertin Petra Lehner. Überall gibt’s Süßes – oft in der Auslage – fast alle haben Wurstsemmeln, aber auch Vollkornweckerl. Jedoch: Vollkornweckerl sind seltener Eye-Cacher. Obst bieten drei Viertel der Buffets an, aber nur bei zwei liegt es in der Auslage. Stechen Getränke ins Auge, handelt es sich immer um Limonade, selbst wenn es Mineral, Fruchtsaft und Milchdrinks gibt. Knapp die Hälfte der Buffets verkaufte auch Warmes, vielfach Leberkäse- und Schnitzelsemmeln, Toast, Baguettes oder warme Fleischspeisen wie Frankfurter, Burger oder Schnitzel. Pommes gibt’s sehr selten, Salat nicht allzu oft.
Renner sind Wurstsemmeln und Limo. Was in der Auslage steht, verkauft sich gut. „Die Präsentation scheint das Kaufverhalten mehr zu beeinflussen als das Angebot, denn Milchprodukte gibt es fast überall, zu den Rennern zählen sie nicht“, so Leher. Das gilt für Mineral oder Fruchtsaft auch. Jeder zweite Betreiber gibt aber auch an, dass Vollkornprodukte, Mineral- oder Leitungswasser und Gemüse stark nachgefragt werden. Anders bei Obst, hier wird die Nachfrage nur von 20 Prozent als stark angegeben.
Große Preisunterschiede bei Wurstsemmeln und Äpfel: Eine Wurstsemmel bekommen SchülerInnen um durchschnittlich 90 Cent, wobei die billigste nur halb so viel kostet wie die teuerste (0,7 bis 1,4 Euro). Ein Apfel macht im Schnitt 40 Cent aus. Der teuerste kostet gar fünfmal so viel wie der billigste (0,2 bis ein Euro).
„Jedes fünfte Kind in Österreich ist übergewichtig, die Hälfte davon sogar fettleibig“, sagt Lehner. Die AK wollte daher wissen, wie es um die Buffets in Wiener Schulen bestellt ist. Immerhin gibt es in acht von zehn Wiener Schulen ein Buffet. Die Erhebung machte für die AK das Institut für Kinderrechte und Elternbildung von Mai bis August in 30 Wiener Hauptschulen, AHS, BHS.
AK: Richtlinien für gesunde Schulbuffets überfällig
Anlässlich der ernüchternden Ergebnisse ihres Schulbuffet-Tests fordert die AK klare, verbindliche Kriterien für Schulbuffets. Darin müssen angebots- und präsentationsbezogene Standards festgeschrieben werden und regelmäßige Kontrollen sichergestellt sein. Gesundheits- und Unterrichtsministerium müssen tätig werden, verlangt die AK. Außerdem schlägt die AK eine einfache Kennzeichnung vor, eine Ernährungsampel für Zucker, Fett und Salz in den Lebensmitteln der Schulbuffets.
Konkret fordert die AK:
Klare Vorgaben für Buffet-Betreiber: Das Angebot in Schulbuffets muss ernährungsphysiologisch optimiert werden. Betreiber von Buffets brauchen klare Vorgaben, was angeboten werden muss, soll, darf und was nicht angeboten werden soll (zB durch Mengen-Quoten). Gesundheits- und Unterrichtsministerium müssen hier einheitliche Standards empfehlen.
Verbindliche Standards für Schulbuffets: Es gibt seit September 2006 einen guten, aber unverbindlichen Leitfaden für Schulbuffets, erarbeitet von ErnährungsexpertInnen und die neuen DGE-Standards für Schulbuffets, die vom deutschen Verbraucherschutzministerium unterstützt werden. Daraus sollte eine verbindliche Richtlinie für österreichische Schulbuffets entstehen.
Regelmäßige Kontrollen der Buffets: Dass Angebots- und Präsentations-Standards eingehalten werden, soll das wesentliche Auswahlkriterium für die Pachtvergabe oder für Vertragsverlängerungen sein. Regelmäßige Kontrollen müssen erfolgen, ob die Vorgaben im Alltagsbetrieb auch eingehalten werden.
Ernährungsampel für Schulbufetts: Eine Kennzeichnung von Produkten nach dem von der AK im Juli 2007 vorgeschlagenen Ampel-Modell würde SchülerInnen auf einen Blick die Ernährungsqualität der Angebote im Schulbuffet klar machen. Dabei soll der Fett-, Zucker- und Salzgehalt mit den Farben der Ampel gekennzeichnet werden. Rot steht für viel, Gelb für moderat und Grün für wenig Gehalt im Produkt. Dickmacher werden dadurch farblich hervorgehoben. Das wäre ein praktischer und einfacher Beitrag zur Ernährungsbildung und kann helfen, dass SchülerInnen ihr Ernährungsverhalten in Richtung der allgemein anerkannten Ernährungsziele „weniger fett, süß und salzig“ ausrichten.