Die Messung des Omega-3-Fettsäureindexes ist ein geeigneter Marker zur Bewertung des Risikos einer koronaren Herzerkrankung und erleichtert somit eine angemessene medizinische und ernährungstherapeutische Behandlung.
Bisher zeigten Studien, dass eine vermehrte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren zu einer deutlichen Risikoverminderung der Mortalität durch koronare Herzerkrankungen führt. Grund hierfür sind unter anderem die gefäßerweiternden und gerinnungshemmenden Eigenschaften der mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Eine Auswertung von William Harris der Sanford School of Medicine of the University of South Dakota, USA, verifizierte darüber hinaus den Omega-3-Fettsäureindex als unabhängigen Risikofaktor für diese Erkrankung. Der Omega-3-Fettsäureindex gibt den prozentualen Anteil der Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) am Gesamtfettsäuregehalt der Erythrozyten an.
Grundlage der Ergebnisse stellt eine Auswertung von epidemiologischen und Interventionsstudien sowie Publikationen zur Funktionsweise der mehrfach ungesättigten Fettsäuren dar. Die Resultate zeigen eine inverse Korrelation zwischen Omega-3-Fettsäureindex und dem Auftreten einer koronaren Herzerkrankung. Während ein Omega-3-Fettsäureindex über acht Prozent zu einer Verminderung des Erkrankungsrisikos führte, erhöhte sich die Gefahr bei einem Index unter vier Prozent deutlich. Des Weiteren zeigte sich, dass durch eine diätetische Intervention mit zwei bis drei Portionen fettem Seefisch pro Woche der Omega-3-Fettsäureindex im Blut positiv beeinflussbar ist (1), (2).
Der Omega-3-Fettsäureindex liefert nicht nur eine Kontrolle des Fettsäurestatus, sondern ergänzt neben dem allgemeinen Lipidprofil und C-reaktivem Protein die laborchemischen Parameter und somit das Spektrum der Vorhersage-Parameter. Zusätzlich erleichtert ein genauer Status an Omega-3-Fettsäuren die Arbeit der Ernährungsfachkräfte und sorgt für einer bessere Versorgung der Patienten.
Neben der Verwendung in der Primarprävention empfehlen die Wissenschaftler des englischen National Institute für Health an Clinical Excellence (NICE) den Einsatz von Omega-3-Fettsäure-Estern auch in der Postinfarkt–Sekundärprävention. Hier soll die additive Zufuhr von einem Gramm Omega-3-Fettsäure-Ethylester pro Tag die Patienten vor einem nochmaligen Myokardinfarkt schützen.
Literatur:
(1) Harris, WS. Omega-3 Fatty Acids and Cardiovascular Disease A Case für Omega-3 Index as a New Risk Factor. Pharmacol Res, March 2007; 55 (3); 217-223
(2) Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung (GVF). Newsletter, Oktober 2007; 4