Spitzkraut – ein Kohlkopf mit Tradition

Vergangenes Wochenende jährte sich das Krautfest auf den Fildern bei Stuttgart zum 29. Mal. Bei Deutschlands größter „Krauthocketse“, die jedes Jahr tausende von Besuchern anzieht, werden Krautköpfe geschätzt und gewogen, geschmückt und in sportlichen Stafetten durch die Straßen getragen. Zudem wird gehobelt, bis der neue Krauthobelweltmeister ermittelt ist. Das Ereignis auf der Bühne vor dem Echterdinger Rathaus hat Proplanta im Videoclip festgehalten.

Titelverteidiger Oliver Wolff stellte im diesjährigen Krauthobeln einen neuen Rekord auf. Er hobelte in nur einer Minute 21,45 Kilogramm Filderkraut mit dem Handhobel. Bürgermeister Alexander Ludwig brachte es auf stattliche 12,5 Kilogramm, nach Angaben des Moderators die „größte Leistung, die je ein Bürgermeister hier erbracht hat.“ Die Krauthobler sind dabei nicht nur von Kraft und Technik abhängig, auch die Qualität des Spitzkrauts ist von entscheidender Bedeutung.

Dieses besondere Kulturgut wächst nur auf den außergewöhnlich guten Lösslehmböden der Filderhochebene. Die Filder sind trotz rückläufiger Anbauflächen eines der wenigen geschlossenen Anbaugebiete für Weißkohl in Deutschland. Die früheste bisher bekannte urkundliche Erwähnung des einzigartigen Krauts stammt aus dem Jahr 1501. In einem Lagerbuch des Klosters Salem, das in der Fildergemeinde Stetten Besitzungen hatte, ist von „Zwei juchert ackers am kruttgartten“, also von einem Krautgarten, die Rede.

Die Einzigartigkeit des Filder-Spitzkrauts und die jahrhundertealte Geschichte des Krautanbaues traditionsbewusster Filderbauern wird durch die Aufnahme des Filder-Spitzkrauts in die „Arche des Geschmacks“ der weltweiten Slowfood-Bewegung unterstrichen. Dort sind nur wenige regional bedeutende Lebensmittel aufgenommen, die vom Aussterben bedroht sind.

www.proplanta.de

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