Warum Gemüse weniger beliebt ist als Obst

„Gemüse ist gesund, aber Männer brauchen Fleisch.“ So archaisch dieses Zitat auch erscheinen mag, in vielen Köpfen ist das Bild von Gemüse als Frauenessen stark verankert. „Jede Nahrung ist ein Symbol“, meint Professor Barbara Methfessel von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Auf dem 11. Heidelberger Ernährungsforum „5 am Tag ganz praktisch. Konzept – Kampagne – Realität“ der Dr. Rainer Wild-Stiftung am 17. und 18. Oktober 2007 erläuterte sie die subjektive Wahrnehmung von Obst und Gemüse: Während Obst den Ruf der genüsslichen Gesundheit habe, stehe Gemüse für die bittere Wahrheit.
Aufgrund seines süßen Geschmacks ist Obst bei den meisten beliebter als Gemüse. Dabei zeigt die Erfolgsgeschichte des Spargels, dass der Mensch sich auch an bittere Lebensmittel gewöhnen kann.

Nach Ansicht von Dr. Gesa Schönberger, Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild-Stiftung, braucht Gemüse deshalb einen Imagewandel: „Erst wenn Gemüse in den Köpfen der Menschen mit ‚cool sein’, Fitness und sozialer Anerkennung verbunden wird, greifen sie leichter dazu.“
Die Deutschen zu einem regelmäßigen, höheren Verzehr an Obst und Gemüse zu motivieren , ist auch Ziel der Gesundheitskampagne „5 am Tag e.V.“, die Gesundheitsorganisationen und Wirtschaftspartner vor über sieben Jahren ins Leben riefen. Wie eine Befragung von über 28 000 Deutschen zeigt, wissen mittlerweile 37 Prozent, dass der gleichnamige Slogan dazu aufruft, fünf mal am Tag Obst und Gemüse zu essen.

Methfessel sprach sich aber dafür aus, bei der Kommunikation dieser Empfehlung stärker zwischen Obst und Gemüse zu differenzieren. Denn „in Bezug auf den Nährwert hält Gemüse in vielen Teilen das, was Obst verspricht“. Zwar ist Obst reich an Vitaminen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen, viele Gemüsearten enthalten aber meist noch mehr von diesen gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen.

Wissenschaftler empfehlen deshalb mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag. Um mehr Menschen zu mehr Gemüse zu motivieren, sind nach Ansicht der Dr. Rainer Wild-Stiftung andere Wege nötig als bei Obst.
( Larissa Kessner )

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