Der österreichische Hotelmarkt boomt –
wie deutsche und internationale Investoren profitieren können –
Das Investment Ranking Austria untersucht zum ersten Mal
die Performance der führenden Hotelgesellschaften in Österreich
Im Jahr 2006 feierte Österreich den 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart. Im ersten Halbjahr übernahm das Land außerdem die EU-Ratspräsidentschaft. Der Tourismus konnte von diesen Anlässen profitieren: Die Übernachtungen im Land stiegen leicht auf insgesamt 119,3 Millionen. Mehr Gästeankünfte pro Einwohner gibt es sonst nirgendwo auf der Welt: Mit 227 Ankünften pro 100 Einwohner darf sich Österreich Top Tourismus Destination in Europa nennen. Zwei Drittel der Gäste reisten dabei aus dem Ausland an.
Doch während Mozart seinen 250. Geburtstag beging, feierte das Investment Ranking Austria Premiere: Zum ersten Mal standen die führenden Hotelgesellschaften in Österreich im Fokus einer Expertengruppe der HORWATH Tourismus Consulting Austria und der TREUGAST Solutions Group. Die Kooperation der Branchenexperten ermöglichte eine optimale Grundlage für eine fundierte Analyse des österreichischen Marktes.
Der österreichische Markt steht im Visier ausländischer Hotelgesellschaften: Bei einer von Horwath im Jahre 2006 durchgeführten Befragung verkündeten 96 Prozent ein lebhaftes Expansionsinteresse für Österreich in den kommenden zwei Jahren. Die Hälfte der befragten ausländischen Gesellschaften war bereits in Österreich vertreten. Die Alpenrepublik erlebt einen bislang ungebrochenen Hotelboom. Um den Anforderungen der Hotellerie gerecht zu werden, sind insbesondere Spezialimmobilien gefragt. Auch deutsche Gesellschaften sind ganz vorne bei der Expansion dabei. Für sie sind die Rahmenbedingungen günstig: Allein bei der Körperschaftssteuer liegt Österreich um rund ein Drittel unter Deutschland. Außerdem profitieren die Unternehmen von rund 20 Prozent niedrigeren Lohnkosten, weniger Bürokratie und einem weniger stark regulierten Kündigungsschutz.
Der Aufschwung in der Hotellerie konzentriert sich größtenteils auf die Bundeshauptstadt Wien, hat aber auch Landeshauptstädte wie Salzburg, Linz und Graz erfasst und macht vor Feriendestinationen nicht Halt. Besonders gefragt sind Thermen-Standorte, Lagen an Seen und in den Skigebieten. Auch Investoren aus Russland und der Ukraine haben Österreich als Standort für Ferienimmobilien entdeckt, suchen nach geeigneten Objekten oder haben sie bereits gekauft: Liegenschaften in Bad Gastein und St. Johann in Tirol sollen jetzt zu Luxushotels ausgebaut werden.
Die österreichische Tourismuslandschaft wird grundsätzlich internationaler – ausländische Gesellschaften wollen vom Boom in der Alpenrepublik profitieren. Letten, Italiener, Spanier, Niederländer und Israelis haben ebenfalls vor allem familiengeführte Privathotels erworben. Auch die Deutschen kommen: Steigenberger und Robinson (TUI) haben schon, mit unterschiedlichem Erfolg, in Österreich Fuß gefasst. Eine neue Expansionsinitiative kommt jetzt von Lindner, Bierwirth & Partner, Fleming´s, Ramada-Treff, Travel Charme Hotels, Achat, Advena, Derag und Motel One. Teilweise nutzen die Gesellschaften den Standort Wien als Brückenkopf für
eine Expansion in die Central European Countries (CEE), insbesondere nach Ungarn, Rumänien, Bulgarien und in die Ukraine.
Die österreichische Privathotellerie muss investieren, um mitzuhalten: Mit allein 785 Millionen Euro gefördertem Investitionsvolumen über die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) optimierten sie ihre Betriebsgröße, verbesserten die Qualität und bauten Wellness-Anlagen aus. Sie suchten Anschluss an Hotel-Kooperationen wie den „Urlaubsspezialisten“ (Schlank & Schön, Reit Arena, Golfhotels, Kinderhotels etc.). Dabei tragen österreichische und internationale Hotelgruppen zum stetigen Markenaufbau in der österreichischen Hotellerie bei.
In Österreich zeichnet sich außerdem ein Trend zu Spezialimmobilien ab. Neben Budget- bzw. Economy-Hotels und Serviced Apartments geht der Trend zu Thermenhotels und Event-Hotels. Auch Jugendhotels wie das CUBE von Vienna International in Hermagor/Nassfeld und Biberwier-Lermoos sowie das Wombat´s in Wien bieten höchst innovative Konzepte.
Diese Resultate liefert das jetzt erschienene Investment Ranking Austria 2007 des TREUGAST Institute of Applied Hospitality Sciences und der HORWATH Tourismus Consulting Austria. Die performance-orientierte Untersuchung analysiert von nun an jährlich die Entwicklung der bedeutendsten Hotelgesellschaften in Österreich und nennt Gewinner und Verlierer der Branche. Weil einige Hotelgesellschaften erst kurz auf dem österreichischen Markt präsent sind, musste auf ihre Aufnahme in das Ranking zunächst verzichtet werden (darunter Achat, die einen fulminanten Start in Salzburg mit dem Achat Plaza hinlegten). Ebenfalls nicht in das Ranking aufgenommen wurden Gesellschaften, die weitestgehend oder ausschließlich als Franchisegeber agieren oder Gesellschaften mit den Strukturen von Hotelkooperationen.
Trotz anfänglicher Skepsis seitens einzelner ausgewählter Unternehmen konnten TREUGAST und HORWATH auf Anhieb 17 Hotelgesellschaften für die Untersuchung gewinnen. In Deutschland gelten die Analysen des TREUGAST Institute of Applied Hospitality Sciences bereits seit Jahren als „Zuverlässigkeitsbarometer“. Im Pressegesprächs anlässlich der EXPO Real nennen Stephan Gerhard, Chairman of the Board der TREUGAST Solutions Group, und Dr. Konstantin Ploberger, Geschäftsführender Gesellschafter der Horwath Tourismus Consulting Austria, die Hintergründe, die wichtigsten Trends sowie die Blue Chips und Dogs der Branche .
Das Investment Ranking wird mittels eines ständig weiterentwickelten spezifischen Verfahrens erstellt, dem ein Katalog aus über 200 Kriterien zu Grunde liegt. Diese werden in 38 Kriteriengruppen und sechs Kriterienblöcken zusammengefasst: Contracting & Partnership, Portfolioanalyse, Operative Performance, Strategie, Marketing-/ Organisationsstruktur und Bilanzielle Performance. Die Ergebnisse des Investment Rankings haben vor allem einem praktischen und entscheidungsrelevanten Nutzen und sind deswegen besonders für Banken, Projektentwickler und Investoren interessant – sie finden mit den Untersuchungsergebnissen ein zusätzliches Beurteilungskriterium. Eine neunstufige Rating-Tabelle von AAA (sehr gut) bis C (nicht zu empfehlen) fasst das Untersuchungsergebnis zusammen.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Kopf-an-Kopf-Rennen
Beim ersten Investment Ranking Austria gab es keinen klaren Sieger: Keine Gesellschaft konnte auf Grund ihrer Performance im Jahr 2006 ein „Triple A-Rating“ erreichen. Im Bereich AA konnten sich sechs Gesellschaften behaupten: neben den österreichischen Töchtern von Accor (Accor Hotelbetriebs GmbH), Marriott International und NH Hoteles (NH Austria GmbH) sind es die Österreich-stämmigen Gesellschaften Austrian Hotel Company (ahc int. consulting ag), die Arcotel Hotels (Arcotel Hotel AG) und die Austria Trend Hotels & Resorts (Verkehrsbüro Hotellerie GmbH) – die beiden letzteren konkurrieren dabei mit Accor um die vorderen Plätze. Alle sechs sind neben ihrem Engagement in Österreich auch international tätig.
AA – “die sechs Top Blue Chips” in alphabetischer Reihenfolge
Accor wird spätestens 2010 ein echtes Fünf-Sterne-Hotel der Marke Sofitel in Wien eröffnen. Das bestehende Sofitel am Heumarkt soll dann die neue Marke „4M“ erhalten.
Arcotel Hotels nahm im Juli 2007 das Arcotel Kaiserwasser in der Wiener Donaucity in Betrieb. Nach geplanter Portfolio-Bereinigung soll es in Zukunft nur noch Business- bzw. City-Hotels auf Pachtbasis geben. Die mittelfristigen Expansionsschwerpunkte liegen allerdings nicht in Österreich.
Austria Trend Hotels & Resorts eröffnete ein neues Haus in der Innsbrucker Altstadt. Der Schwerpunkt der Expansion liegt in Zukunft bei Veranstaltungshotels, wobei eine Kooperation mit Motel One geplant ist.
Austrian Hotel Company
Die von Udo Chistée (ehemaliger Chef von Novotel Österreich und Austrotel) gegründete ahc int. consulting ag verfügt in Österreich über drei Hotels mit den Marken Eurohotel (3*) und Belmondo (4*). Das Unternehmen besticht durch eine glänzende Performance und konsequente Expansionspolitik.
Marriott
In 2006 eröffnete der amerikanische Konzern in Wien nach Graz und Linz sein drittes Haus der Marke Courtyard by Marriott. Für 2008 ist die Eröffnung eines Courtyard by Marriott an der Wiener Messe geplant.
NH Hoteles
Die spanische Hotelgruppe NH Hoteles übernahm 2007 ein Hotel in Wien-Donaustadt, das jetzt als NH Danube City firmiert. Die Expansion in Österreich ist ausschließlich business-orientiert, wobei es noch keine definitiven Ziele gibt.
Das Investment Ranking Austria 2007 erscheint als Kooperation zwischen der TREUGAST Solutions Group und der Horwath Tourismus Consulting Austria. Gegenstand der Untersuchung sind in Österreich tätige nationale wie internationale Betreibergesellschaften. In der performance-orientierten Analyse finden nur »Verantwortung tragende Systeme« Berücksichtigung.