Die wichtigsten Thesen, Trends und Typologien für die Genuss-Märkte
In den Food-Trends spiegelt sich der gesamte gesellschaftliche Wandel wider. Die aktuellen Megatrends Gesundheit, Globalisierung, Neo-Ökologie, New Work oder Individualisierung beeinflussen unsere Essgewohnheiten massiv. Die wichtigsten Food-Trends für das kommende Jahrzehnt sind daher nicht nur Resultat technologischer Innovationen wie Gen- oder Nano-Technologien oder neuer Vertriebswege wie dem E-Business. Die beiden Autorinnen Anja Kirig und Hanni Rützler liefern Ihnen mit „Food-Styles“ einen dezidierten Blick auf das, was sich in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, in Handel und Gastronomie bis hin zu angrenzenden Branchen (Möbel, Küchenutensilien, Tourismus, Medizin) in Zukunft abzeichnen wird.
Schwerpunkte
8 Food-Trends werden unser Essgewohnheiten von morgen bestimmen:
* 100-Meilen-Diät – Das neue Bedürfnis nach Region
Die These: Der Einfluss des Megatrends Globalisierung auf unsere Ernährungsgewohnheiten stärkt die Region. Nicht Bio und Öko allein bestimmen mehr die Märkte, sondern Label wie „Terroir“, „Region“, „CO2-frei“ oder „Direktvermarktung“.
* Convenience 2.0 – Die Metamorphose der Tütensuppe zum gesunden Deli-Fertiggericht
Die These: Die wachsende Vielfalt sowie die neue sensorische und ernährungsphysiologische Qualität des Convenience- und Chilled-Sortiments wird die deutschen Mittagstische ausgewogener und schmackhafter machen und Mamas Küche endgültig entmystifizieren. Und Convenience 2.0 ist die Chance für die in den letzten zwanzig Jahren vom Aussterben bedrohten Nahversorgungs-Läden in den Städten.
* New Fusion Food – Wie der Aufstieg Asiens die globalen Food-Märkte verändert
Die These: Asien löst die USA als wichtigsten Impulsgeber für die Systemgastronomie ab. Die Attraktivität der asiatischen Küchen bei europäischen und amerikanischen Haubenköchen eröffnet eine neue Welle der Fusionsküche, die ansetzt zu einer weltumspannenden Küche zu werden, zur definitiven und hoch innovativen Cuisine du Monde.
* Sen-satt-ion – Die neue Lust am Inszenieren der Esskultur
Die These: Essen wird immer mehr inszeniert und zelebriert, dient weniger dem Sattwerden als dem Socializing und der Distinktion. Je abstrakter unsere Arbeit wird, je flexibler und eigensinniger wir unser Leben und unsere Beziehungen organisieren (müssen), desto mehr wollen wir dies wenigstens ab und zu durch gemeinsame, sinnliche Koch- und Ess-Events kompensieren.
* Trusted Food – Das steigende Bedürfnis der Konsumenten nach Transparenz, Vertrauen und Sicherheit
Die These: Foodmärkte sind Vertrauensmärkte. Die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Nahrungsrohstoffen und Informationen über die Sozial-Standards bei der Produktion wirken wertsteigernd. Der Wunsch nach Trusted Food impliziert eine neue Produktkommunikation. Dank ehrlicher Kommunikation wird auch der Online-Handel mit Lebensmitteln deutlich zunehmen.
* Essthetik – Wie das Design die Food-Branche erobert
Die These: Design wird sich branchenübergreifend demokratisieren und damit für den Konsumenten zum selbstverständlichen Alltagsgut. Essen ist weit mehr als Nahrungsaufnahme. Essen mutiert zur Kultur- und Kunstform und ist Ausdruck eines Lebensstils. Der Wocheneinkauf wird in Zukunft nicht mehr nur Erledigung, sondern Erlebnis, der Gang zum Supermarkt nicht mehr Last, sondern Lust.
* Pleasure Food – Genuss ist der Neue Luxus
Die These: Food ist der Luxusmarkt der Zukunft. Traditionelle Luxury-Foods wie Kaviar und Stopfleber werden nicht nur aus ethisch-ökologischen Bedenken immer mehr ins Abseits gedrängt. Das zukünftige Luxusverständnis ist ein aufgeklärtes, bei dem es nicht länger um Prestige, sondern um einen „epikurischen Mehrwert“ geht.
* Food´n´Mind – Wie Essen zukünftig anhand seines Mehrwerts konsumiert wird
Die These: Die Zukunft gehört der maßgeschneiderten Ernährung. Auch im deutschsprachigen Raum eröffnen sich neue Chancen für den Functional Food Markt und pharmakologisch wirkende Lebensmittel – so genanntem Phood.
Die Geschmacks-Avantgarde der Zukunft prägt die Food-Märkte
Unsere Gesellschaft unterliegt einem ständigen Veränderungsprozess, der neue Lebensumstände und -stile schafft. Dynamische Lebensstile prägen die Zielgruppen und damit die Ernährungs- und Konsummuster der Zukunft. Damit werden bei den Menschen auch andere Ernährungsbedürfnisse geweckt. Die Autorinnen Anja Kirig und Hanni Rützler haben aus den definierten Food-Trends und der aktuellen Studie „Lebensstile 2020“ ( www.zukunftsinstitut.de/lebensstile2020 ) die sieben wichtigsten Ernährungsprofile von morgen abgeleitet:
1. Der Prot-Esstler – genießt mit Verantwortung
2. Der Besser-Esser – isst auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen
3. Der Jekyll & Hyde-Gourmet – isst kompromisslos
4. Der Garfield-Gourmand – isst ohne wenn und aber das, worauf er Lust hat
5. Der Ess-Thet – genießt multisensorisch
6. Der Food-Phobiker – isst, um gesund zu bleiben
7. Der Essertainment-Fan – isst sensationshungrig
Autor/en
Mag. Hanni Rützler ist selbstständige Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin. Sie ist als Referentin für das Zukunftsinstitut tätig und hat bereits 2003 die Studie „Future Food“ im Zukunftsverlag veröffentlicht. Lesen Sie mehr »
Anja Kirig ist seit 2004 für die Redaktion des Zukunftsinstituts tätig, unter anderem als Autorin des monatlichen Zukunftsletters sowie der Studien „Tourismus 2020“, „Green Markets“, „Gesundheitstrends 2010“ und „Zielgruppe LOHAS“.
Food-Styles
Hanni Rützler, Anja Kirig
September 2007
130 Seiten
ISBN: 978 3 938284 34 6
220 € inkl. MwSt.