Ausgewählte Fragen und Antworten zu Blei in Kinderspielzeug

In den vergangenen Wochen gab es wiederholt Meldungen über zu hohe Bleigehalte in Kinderspielzeug aus China. Das Blei war in den Farben enthalten, mit denen das Spielzeug bemalt war. Da Kinder Spielzeug in den Mund nehmen und die Gefahr besteht, dass sie Teile davon verschlucken, darf Blei daraus nur in Mengen freigesetzt werden, die Kindern nicht schaden. Die Hersteller und die Importeure von Spielzeug müssen deshalb dafür sorgen, dass ihre Produkte nicht gesundheitsschädlich sind. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat ausgewählte Fragen und Antworten zu Blei in Kinderspielzeug zusammengestellt, um vor allem besorgte Eltern zu informieren.

Was ist Blei?

Blei ist ein natürlich vorkommendes Schwermetall, das in der Umwelt, nicht zuletzt durch

industrielle Prozesse, weit verbreitet ist. Es gehört zu den starken Umweltgiften und reichert

sich im Organismus an. Blei ist als Zusatz in zahlreichen Produkten wie Autobatterien zu

finden und auch in manchen Farben, Glasuren oder Keramiken enthalten.

Ist Blei für den Menschen gesundheitsgefährlich?

Blei ist, wie die meisten Schwermetalle, giftig. Akute Bleivergiftungen äußern sich unter anderem

durch Erbrechen, Darmkoliken und Verstopfungen bis hin zum Nierenversagen. Kinder

sind besonders gefährdet, da der Körper in diesem Entwicklungsstadium noch empfindlicher

auf Blei reagiert. Bei ihnen kann eine erhöhte Bleibelastung zu unumkehrbaren Nervenschäden

und auch zu Störungen der Hirnfunktionen führen. Chronische Bleivergiftungen

gehen mit Blutarmut, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Nervosität oder Abmagerung einher.

Wie gelangte das Blei in das Kinderspielzeug?

Das Blei, das in den aktuellen Fällen von der amtlichen Bedarfsgegenständeüberwachung in

Kinderspielzeug aus Plastik nachgewiesen worden ist, war Bestandteil der Farben, mit denen

die Spielzeuge bemalt waren. Es war zum Teil in so hohen Mengen enthalten, dass bestehende

Grenzwerte überschritten wurden.

Wie gefährlich ist Blei in Kinderspielzeug?

Die Weltgesundheitsorganisation hat einen Wert für die vorläufige tolerierbare wöchentliche

Aufnahmemenge (PTWI) von Blei abgeleitet. Diese Menge kann ein Leben lang wöchentlich

aus allen Quellen ­ Lebensmittel inklusive Trinkwasser, Produkte inklusive Spielzeug, Umwelt

­ aufgenommen werden, ohne dass gesundheitlich nachteilige Auswirkungen zu befürchten

sind. Sie liegt bei 25 Mikrogramm Blei pro Kilogramm Körpergewicht und Woche.
Dieser Wert berücksichtigt die besondere Empfindlichkeit von Kindern gegenüber Blei.

Ob ein Spielzeug, das Blei enthält, für das Kind, das damit spielt, eine Gesundheitsgefahr

darstellt, hängt von mehreren Faktoren ab: Entscheidend ist nicht, welche Menge Blei das

Produkt enthält, sondern wie viel Blei sich daraus löst. Auch die Art des Kontakts ist von Bedeutung:

Wird das Spielzeug nur in die Hände genommen oder auch in den Mund, wird darauf

herumgekaut und werden dadurch Partikel (Spielzeugmaterial) gelöst oder besteht gar

die Gefahr, dass ganze Teile des Spielzeugs verschluckt werden.

Welche Menge Blei darf Kinderspielzeug enthalten?

Kinderspielzeug darf nur so viel Blei enthalten, dass maximal 0,7 Mikrogramm pro Tag frei

gesetzt werden, wenn eine bestimmte Menge an Spielzeugmaterial verschluckt und das darin

enthaltene Blei durch die Magensäure gelöst wird. Man geht davon aus, dass ein Kind

rund 8 Milligramm (mg) Spielzeugmaterial am Tag verschlucken kann. Damit der genannte

Wert von 0,7 mg pro Tag nicht überschritten wird, dürfen maximal 90 mg Blei aus einem Kilogramm

Spielzeugmaterial frei gesetzt werden (EN 71-3).
Bei Fingermalfarben wird eine deutlich

höhere Materialaufnahme zugrunde gelegt. Aus ihnen dürfen sich deshalb nicht mehr als

25 mg Blei pro Kilogramm lösen. Jegliches Kinderspielzeug muss die Werte einhalten.

Was passiert, wenn aus Spielzeug mehr Blei freisetzt wird, als erlaubt ist?

Grundsätzlich dürfen Hersteller und Importeure nur Spielzeug auf den europäischen Markt

bringen, das für Verbraucher nicht gesundheitsschädlich ist. Davon ist auszugehen, wenn

die genannten Migrationswerte eingehalten sind. Wenn Spielzeug unzulässigerweise höhere

Mengen an Blei freisetzt, muss der Hersteller bzw. der Importeur dafür sorgen, dass es nicht

an Verbraucher gelangt. Sind die Produkte ­ wie in den aktuellen Fällen ­
trotzdem im Handel

müssen sie umgehend zurückgezogen werden.

Kann man erkennen, ob ein Spielzeug Blei enthält?

Mit dem bloßen Auge kann man nicht erkennen, ob ein Spielzeug mit bleihaltiger Farbe bemalt

ist. Hierzu sind chemische Analysen notwendig. Die Eigenverantwortung der Hersteller

und die Aufmerksamkeit der Kontrollbehörden sind deshalb von besonderer Bedeutung.

Sende
Benutzer-Bewertung
0 (0 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×