Koch der Jahres: „Typisch Deutsch“ von Jean Claude Bourgueil

Das DEUTSCHE INSTITUT FÜR KOCH- UND LEBENSKUNST, Leipzig und Frankfurt am Main, hat „Typisch Deutsch“ aus der Edition Fackelträger zum KOCHBUCH DES MONATS OKTOBER und damit zugleich zum KOCHBUCH DES JAHRES 2007 gekürt.

Die Begründung der Jury lautet:
„In seinem umfangreichen Essay ‚Die Deutschen und ihre Küche‘, neu bei Rowohlt, notiert Wolfram Siebeck, daß auch für sie die Chance bestehe, zu den besseren Nationalküchen gezählt zu werden, wenn ihre traditionellen Gerichte endlich durch moderne Küche verfeinert würden. Was die Ikone der deutschen Gastrokritik aber nicht ahnen konnte: Das geschieht gerade. Denn just zur gleichen Zeit ist das großartige Buch ‚Typisch deutsch‘ von Jean Claude Bourgueil erschienen, in dem der Drei-Sterne-Koch genau das vorführt. – ‚Typisch deutsch‘ ist unser KOCHBUCH DES JAHRES, ein Meilenstein im Bemühen der deutschen Spitzenköche, deren Kochkunst bereits größten Ruf genießt, nun auch ihrer Nationalküche Weltgeltung zu verschaffen.

Doch noch keiner von ihnen ist diese Ehrenrettung derart explizit angegangen wie Bourgueil. Einerseits interpretiert er regionale Klassiker so, daß sie Eingang in die Haute Cuisine finden werden, andererseits sind sie in der Regel mit großer Eleganz und Leichtigkeit nachkochbar. Den Sauerbraten (mit Thüringer Klößen) und den Kartoffelsalat, den Strammen Max und den Pfefferpotthast hat er entmufft und ihnen wenig von jener bäuerlichen Deftigkeit gelassen, die die deutsche Küche, so glaubt Siebeck, bei unseren Nachbarn zu einem Witz, zu einem mit Eisbein und Sauerkraut angereicherten Lacherfolg gemacht hat. – Was Bourgueil praktiziert: so sieht moderne Küche aus. Der seit 37 Jahren in Deutschland kochende Franzose hat eine Liebeserklärung in Rezepten verfaßt. Deshalb ist ‚Typisch deutsch‘ (nicht nur wegen der eigenen Interpretationen dieser Rezepte) eher ein ‚Projekt Bourgueil‘ geworden – ohne systematische Sammelwut, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. ‚Typisch deutsch‘ ist ein Bauchbuch, das Buch eines Kochs eben, aber eines grandiosen Kochs. – Vom berühmten Alain Ducasse wird behauptet, er habe die große französische Küche vom winzigen Monaco aus renoviert, ihr das mediterrane Gesicht und Gewicht wiedergegeben. Gut möglich, daß man Vergleichbares auch eines Tages von Bourgueil und der deutschen Küche sagt. ‚Wiederbelebt und so ins 21. Jahrhundert gerettet‘ – ausgerechnet vom jecken Düsseldorf aus…“ (Frank Brunner)

DIE GROSSE JURY:
Robert Menasse, Schriftsteller
Stefanie Gundermann, Kunstrestauratorin
Heide Lorch, Großmutter
Klaus Kächler, Foto- und Reisejournalist
Frank Brunner, Kritiker

und 8 ausgezeichnete Köche:
Berthold Bühler, Hotel & Restaurant Résidence, Essen
Klaus Erfort, Gästehaus Erfort, Saarbrücken
Hans Haas, Tantris, München
Dieter Müller, Schlosshotel Lerbach, Bergisch-Gladbach
Thomas Neeser, Hotel Adlon, Berlin
Hans Stefan Steinheuer, Zur alten Post, Bad Neuenahr
Helmut Thieltges, Waldhotel Sonnora, Wittlich
Harald Wohlfahrt, Hotel Traube Tonbach, Baiersbronn

Zusammen 18 Sterne (von 24 möglichen im Michelin), 147,5 Punkte (von 160 möglichen im Gault Millau), 37 F (von 40 möglichen im Feinschmecker).

Jean Claude Bourgueil, Thomas Ruhl: Typisch deutsch. Neues aus der klassischen regionalen Küche, Köln (Edition Fackelträger), 2007, 288 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7716-4338-6, 69,- Euro.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.Kochbuch-des-Monats.de

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