Von Marc Herriger
Westdeutsche Zeitung: Eckart Witzigmann und Bernhard Paul streiten wegen einer Kapitalanlage
Eckart Witzigmann ist eine Legende. Er wurde
zum Jahrhundertkoch gekürt, er hatte einst drei Michelin-Sterne und
er ist ein gewiefter Geschäftsmann. Nachdem er Anfang der Neunziger
Jahre wegen einer Kokain-Affäre die Konzession für sein Restaurant
„Aubergine“ in München verloren hatte, stürzte sich der gebürtige
Österreicher in zahlreiche andere Projekte. Fast alles, was er
anfasste, wurde zum Erfolg.
Auch seine Dinnershow, der „Witzigmann Palazzo“, den er nach dem
Vorbild von Hans-Peter Wodarz‘ „Pomp, Duck and Circumstance“ auch in
Düsseldorf präsentierte. Nach einem Zerwürfnis mit einem
Geschäftspartner startete Witzigmann im vergangenen Jahr mit neuem
Partner durch: Dem Zirkus Roncalli und seinem Gründer Bernhard Paul.
Als „Witzigmann & Roncalli Bajazzo“ wurde eine neue Dinnershow
kreiert, die unter anderem in Düsseldorf und Köln zu sehen war.
Erste Risse in der Verbindung Witzigmann – Paul
Doch jetzt gibt es Irritationen in der Verbindung zwischen Witzigmann
und Paul. Roncalli hat in der Vorwoche vor einem Kölner Gericht eine
einstweilige Verfügung gegen die Palast Entertainment-Konzepte GmbH &
Co. KG erwirkt. Diese Firma hat einen Fonds aufgelegt und sammelt vor
allem bei Privatinvestoren Geld für die weltweite Expansion der
Koch-Show ein.
„Das macht keinen glücklichen Eindruck. Es wirkt, als würden wir den
Fonds auflegen“, sagt Roncalli-Geschäftsführer Thomas Schütte. In dem
Emissionsprospekt wurde mit Fotos von Bernhard Paul und dem
Roncalli-Logo geworben. Genau dagegen ist der Zirkus mit seiner
einstweiligen Verfügung vorgegangen.
„Wir werden den Prospekt ändern“, erklärt Michael Oehme, Sprecher der
Palast Entertainment-Konzepte. Die Firma nutzt zum Ärger von Roncalli
die namentliche Nähe zum Bajazzo-Veranstalter, der Palast
Entertainment GmbH. Beide Firmen haben auch dieselbe Post-Adresse.
Angeblich will die Konzepte GmbH später die Entertainment GmbH
kaufen. Witzigmann soll dann Beiratsmitglied werden. Roncalli hat
Witzigmann lediglich die Lizenz erteilt, seinen Namen für das
„Bajazzo“ zu nutzen und liefert für die Veranstaltung die Show. Eine
wirtschaftliche Beteiligung des Zirkus gibt es nicht.
Der Hintergrund: Nach Informationen unserer Zeitung befürchtet man
bei Roncalli, dass die Konzepte GmbH unseriös arbeitet. Die
Investoren werden über das Telefon akquiriert eine Methode, die
sonst nur auf dem „Grauen Kapitalmarkt“ betrieben wird. Außerdem ist
der Geschäftsführer in der Szene der Finanzjongleure bekannt. Er war
einst Chef der Düsseldorfer Firma „Caviar Creator“, die bereits
Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen war.
Die Fondsgesellschaft wirbt mit einer Rendite zwischen neun und 14
Prozent, insgesamt sollen 50 Millionen Euro eingesammelt werden.
Anleger erwerben Kommanditistenanteile an der Firma. Im Fall einer
Insolvenz ist die gesamte Einlage futsch. „Das Risiko einer solchen
Anlage ist sehr hoch“, gibt Michael Oehme zu.
Die Saison 2007/2008 von „Bajazzo“ ist von dem Ärger hinter den
Kulissen unberührt. Es wird wieder Shows unter anderem in Düsseldorf
geben. Westdeutsche Zeitung