Road-Kill-Festival

Auf dem Teller landet, was Opfer der Landstraße wurde – 14. Food Festival in West Virginia verheißt kulinarische Höhenflüge

Es ist bestimmt kein
Food-Festival der herkömmlichen Art, das am 29. September in
Marlinton/West Virginia http://www.wvtourism.com zum 14. Mal über die
Bühne geht: Das „Road Kill Cook Off“ http://www.pccoc.com/Harvest.cfm
steht ganz im Zeichen jener Kreaturen, die Opfer des Straßenverkehrs
geworden sind – oder es rein theoretisch sein könnten. Der beste Koch
erhält einen Geldpreis in der Höhe von 600 Dollar. Für die Besucher und
Veranstalter im Pocahontas County ist die ungewöhnliche Veranstaltung
eine Alternative zum Erntedankfest.

„Es gab bereits Klapperschlangen, Schildkröten, Murmeltier und Opossum.
Jedenfalls nichts wirklich Außergewöhnliches“, meint Nancy Smithson, die
bisher nahezu alle Road-Kill-Festivals organisiert hat. Seit den ersten
Veranstaltungen, bei denen nur drei Köche um das Preisgeld gerungen
haben, hat sich der Road Kill Cook Off in der Zwischenzeit bis
Australien herumgesprochen, denn von dort kam bereits eine Anmeldung wie
Smithson berichtet. „Wir bekommen Besucher, die etwas Besonderes essen
wollen.“ Eines der Gerichte, das den Preis gewonnen hat, hieß „Buffalo
Balls“ und bestand aus würzigen Bison-Fleischbällchen. Welches Tier es
auch sein mag, das beim Festival auf den Grill oder in die Pfanne kommt,
die Regeln besagen, dass es nicht notwendigerweise Opfer eines
Zusammenstoßes mit einem Straßenfahrzeug sein muss. Auch Tiere wie
Schweine, Rinder, Hühner, Pferde, Eichhörnchen, Hasen und Kaninchen,
Rehe, Hirsche, Ziegen und Schafe kommen in Betracht.

Wer sich um die drei Geldpreise bewirbt, muss nicht nur mit einem toten
Tier des Weges kommen, sondern auch mit einem fertigen Rezept, indem die
zugehörigen Gewürze und die Kochanleitung angegeben werden müssen. Eine
Jury begutachtet das mitgebrachte Tier, das bereits gehäutet und
gesäubert sein muss, und kontrolliert genau, ob nichts vorgekocht wurde.
Der Kochvorgang muss nämlich auf dem Festivalgelände stattfinden. Eine
ausgewählte Jury beurteilt die Speisen und ermittelt dann die drei
Gewinner. In der Vergangenheit haben etwa Hasen-Bratwürste, in Wein
marinierte oder frittierte Klapperschlangen oder Gerichte aus Bären,
Elchen, Fröschen und Wildschweinen zwar keinen Preis gewonnen, aber
zumindest für Aufmerksamkeit gesorgt.

„Ganz todernst nimmt man das ganze ja nicht“, wie Smithson betont. Es
sei ein großer Spaß. Und dass sich mancher Fremde über das seit 1998
existierende Gesetz des Staates West Virginia lustig macht, das erlaubt,
überfahrene Tiere mitzunehmen, wenn der Vorfall innerhalb von zwölf
Stunden gemeldet wurde, stört auch niemanden. „Das Gesetz wurde ja vor
allem für Wild gemacht, weil wenn man ein Eichhörnchen überfährt, bleibt
ohnehin nichts übrig außer Knochen und einem Schweif“, erklärt Smithson.

Das Road Kill Cook-Off wird gemeinsam mit dem Autumn Harvest Festival in
der Innenstadt von Marlinton gefeiert. Neben dem traditionellen
Ess-Festival werden zudem lokales Handwerk, Musikaufführungen, eine
klassische Auto-Show und eine Landwirtschaftsausstellung präsentiert. Wolfgang Weitlaner

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