Finnland hat, wie im Pisa-Test bewiesen, nicht nur eine herausragende Schulausbildung, sondern bietet auch die beste Mischung aus unversehrter Umwelt und höchster Lebensqualität. Dies ist das Ergebnis einer weltweiten Untersuchung von Reader’s Digest, über die das Magazin in seiner Oktober-Ausgabe berichtet.
In dem Test, bei dem in 141 Ländern Kriterien wie Wasserqualität, Energieausbeute und Treibhausgasausstoß analysiert wurden, kam Island auf Platz zwei, gefolgt von Norwegen, Schweden, Österreich und der Schweiz. Deutschland landete auf Platz 21. Schlusslichter in der Tabelle der „grünsten“ Länder der Erde wurden Sierra Leone, Niger und Äthiopien.
Außerdem wurden die lebenswertesten Städte ermittelt. Im Vergleich zwischen 72 Großstädten in verschiedenen Ländern konnten sich München, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf unter den Top 10 platzieren.
Bei dem Ländervergleich wurden Umweltschutzmaßnahmen genauso bewertet wie soziale Faktoren, darunter Einkommen, Bildung und Umwelterziehung. Die Daten basieren auf Erhebungen der Vereinten Nationen, des Weltwirtschaftsforums und von Forschern der Yale-Universität sowie der Columbia-Universität (beide USA). Dabei stellte sich heraus, dass selbst sauberste Länder wie Finnland durchaus Umweltprobleme haben.
So kann Finnland zwar durch eine sehr gute Luft- und Wasserqualität glänzen, zugleich produziert das Land aber überdurchschnittlich große Mengen an Schadstoffen. Der Grund: Weil das skandinavische Land sehr von der Forstwirtschafts- und Steinbruchindustrie geprägt ist, braucht es große Mengen an treibhausgasverursachenden Brennstoffen. Überraschend auch: Obwohl Finnland eine der weltweit größten Exportnationen von Windkrafttechnologie ist, gewinnt es trotz seiner Küstenlage weniger als ein Prozent der eigenen Elektrizität aus Windkraft.
Reader’s Digest und Matthew E. Kahn, Umweltökonom an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, erläutern in der Oktober-Ausgabe des Magazins detailliert die Ergebnisse der Untersuchung. So schaffte es Moldawien beim Thema Luftqualität auf Platz eins des Länder-Rankings, in diesem Bereich wurde Guatemala Letzter.
Bei der Energieausbeute, gemessen am Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Energieerzeugung, zeigte sich die Demokratische Republik Kongo als Primus. Deutschland wurde nur 83., auf den letzten Platz kam Trinidad & Tobago. Wenn es um die Menge des Treibhausgasausstoßes pro Kopf und Bruttoinlandsprodukt geht, schaffte es der Tschad ganz nach vorne, Österreich wurde 53., Deutschland nur 66. Den letzten Platz belegte Turkmenistan.
Bei der Wasserqualität wiederum siegte Norwegen, Marokko wurde Letzter, Deutschland kam auf Rang 54. Ein klarer Beleg dafür, dass Deutschland beim Gewässerschutz noch mehr tun kann.
Zwar hat sich zum Beispiel die Qualität des Rheinwassers deutlich verbessert, der Fluss ist aber nach wie vor durch Schwermetalle wie Zink, Kupfer und Kadmium belastet. Hinzu kommt, dass in Deutschland weiterhin große Mengen an Nährstoffen aus der Landwirtschaft in Gewässer und Seen fließen. Fachleute empfehlen deshalb u. a., künftig die Agrarsubventionen an eine sparsame Düngung zu koppeln, um auf diese Weise den Bauern größere Anreize für eine Verbesserung der Wasserqualität zu geben.
In der Untersuchung wurde aber nicht nur nach den „grünsten“ Ländern gesucht, auch die lebenswertesten Städte wurden ermittelt. Bei dem Vergleich zwischen 72 Großstädten in verschiedenen Ländern ging es u. a. um Energiepreise, Abfallbeseitigung, Erhalt von Grünflächen, Umweltfreundlichkeit und Lebensqualität. Sieger der Analyse wurde die schwedische Hauptstadt Stockholm, gefolgt von den Metropolen Oslo, München, Paris und Frankfurt.
Weitere herausragende Städte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren Stuttgart (Rang 6), Düsseldorf (8), Genf (11), Zürich (12) und Graz (31). Die fünf Städte, die in der Untersuchung am schlechtesten abschnitten, waren Bangkok, Guangzhou, Mumbai, Schanghai und Peking.
Die Oktober-Ausgabe von Reader’s Digest ist ab 24. September an zentralen Kiosken erhältlich.