Auch nach der Integration in die Air Berlin-Gruppe fliegt die LTU auf den touristischen Fernstrecken weiter mit ihrem traditionellen Logo. Im Mittelstrecken- und im Langstrecken-Businessverkehr starten die Jets künftig jedoch unter dem Namen Air Berlin. Die LTU bleibt weiterhin ein rechtlich selbstständiges Unternehmen unter dem Dach der Air Berlin PLC, wird jedoch vollständig über Air Berlin vermarktet.
Der Air Berlin-Vorstandsvorsitzende Joachim Hunold, der in Kürze auch Aufsichtsratsvorsitzender der LTU wird, erklärte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Düsseldorf: „Obwohl es mehrere Gründe gab, den Namen LTU aufzugeben, haben wir uns zu der Teillösung entschlossen. Auf den traditionellen touristischen Fernstrecken, beispielsweise in die Dominikanische Republik, nach Südafrika, Kuba oder nach Thailand, werden wir weiter unter dem LTU-Logo fliegen. Nicht jedoch auf den Mittelstrecken und den neuen Business-Langstrecken.
Zu den europäischen Zielen hat Air Berlin in den letzten Jahren einfach mehr Kompetenz aufgebaut, während die LTU auf diesen Routen laufend Marktanteile verloren hat. Und weil Air Berlin inzwischen auch einen hohen Anteil an Geschäftsreisenden als Kunden hat, macht es Sinn, die Business-Strecken in die USA und nach China unter dem Label Air Berlin zu betreiben. International kann sich kaum jemand etwas unter den drei Buchstaben ‚LTU’ vorstellen. Der Name ‚Air Berlin’ hingegen ist selbsterklärend. ‚Air’ steht für Fluggesellschaft und ‚Berlin’ für die Hauptstadt Deutschlands. Unser Ziel ist es, Strecken auch dadurch rentabel zu machen, indem wir Gäste in den Zielgebieten gewinnen.“
Business Class mit höchstem Komfort
Auf den Fernstrecken nach New York, Los Angeles, Miami, Fort Myers, Peking und Shanghai will Air Berlin die Business Class deutlich aufwerten. Während es auf den touristischen Routen eine erheblich verbesserte „Relax Class“ geben wird, die die bisherige Business Class ablöst, werden in der „Premium Business Class“ jeweils 30 hochkomfortable „Contour“-Sitze installiert, die sich bis in die Waagerechte verstellen lassen. Bis zum Abschluss der Umrüstung, die im Oktober beginnt, werden verbesserte Business-Sitze eingebaut. „Mit der neuen Premium Business Class haben wir dann ein Produkt, mit dem wir uns gegenüber jedem Mitbewerber sehen lassen können“, sagte Joachim Hunold. „Ohne Air Berlin hätten wir das unseren Gästen nie bieten können“, erklärte LTU-Geschäftsführer Jürgen Marbach. Er kündigte auch an, dass es in der Economy Class ab 1. November den einfachen Flug von Düsseldorf nach New York schon ab 129 Euro geben wird – inklusive aller Steuern und Gebühren. Für einen innerdeutschen Zubringer kommen 40 Euro hinzu. Die Flüge sind ab Freitagmittag unter airberlin.com im Internet, im Service-Center von Air Berlin (01805 – 737 800) oder im Reisebüro buchbar.
Kooperation mit chinesischer Airline
Für die China-Flüge hat Air Berlin einen Partner gewonnen: Hainan Airlines, die viertgrößte Fluggesellschaft des Landes. Mit ihren 125 Jets fliegt sie allein von Peking aus 50 Städte ins Reich der Mitte an. Gästen, die mit Air Berlin von Düsseldorf nach Peking fliegen, mangelt es also demnächst (wenn die Flugpläne aufeinander abgestimmt sind) nicht an Anschlussmöglichkeiten. Hainan Airlines plant im Gegenzug die Aufnahme einer Verbindung Peking-Berlin, für die Air Berlin die Zu- und Abbringerflüge innerhalb Deutschlands und Europas realisieren wird. „Mit dieser Partnerschaft haben wir eine solide Basis für unser China-Geschäft geschaffen“, sagte Joachim Hunold. Hainan Airlines sei ein mit Air Berlin vergleichbarer Qualitätscarrier, der zur ‚HNA Group’ gehöre, die auch noch in den Bereichen Airport Management, Hotel Management und Touristische Dienstleistungen tätig sei. Die Airline-Sparte habe sich mit ihrem guten Service bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen geholt.
Einheitliches Top Bonus-Programm
Die Flugzeuge von Air Berlin und LTU starten künftig im gleichen Layout. Auch die Flugbegleiter der LTU werden die Uniformen tragen, die die Stardesignerin Jette Joop für Air Berlin entwickelt hat. Für die gesamte Air Berlin-Gruppe gilt ab 1. November ein einheitliches Top Bonus-Programm, mit dem Meilen für Freiflüge gesammelt werden können. Meilen können bei allen Gesellschaften der Air Berlin-Gruppe erflogen und eingesetzt werden.
Sansibar sorgt für gutes Essen
Nicht nur der Komfort, sondern auch der Service in der neuen Premium Business Class von Air Berlin wird sich sehen lassen können. Auf der Langstrecke werden künftig Speisen angeboten, die in der Küche des „Sansibar“, des berühmtesten Restaurants auf Sylt, kreiert werden. Die Gäste können ab 1. November zwischen vier Hauptgerichten wählen: „Omas Küche“, vegetarischer Kost, landestypischer Küche aus dem Zielgebiet oder den „Sansibar-Klassikern“. Dazu liefert das Sansibar je drei Weiß- und Rotweine aus Deutschland, Italien und Frankreich. In der Economy Class können zu den kostenfreien warmen und kalten Standard-Gerichten auch noch warme Snacks „für den kleinen Hunger“ gegen Bezahlung geordert werden.
Neuer Werbeauftritt der Air Berlin-Gruppe
Auch der Werbeauftritt der Air Berlin-Gruppe wird sich ändern. Angesichts der nun globalen Präsenz des Unternehmens hat Air Berlin ihren Marketing-Etat in die Hände der Agentur Rapp Collins gegeben. Die bisherige Partneragentur Hamburger Connection, die Air Berlin seit der Gründung betreut, wurde in die Düsseldorfer Niederlassung von Rapp Collins integriert. Rapp Collins gehört zu den führenden Kommunikationsagenturen in Deutschland und ist in das internationale Netzwerk der DDB Group Germany eingebunden.
Die Air Berlin Group, zu der Air Berlin , LTU , dba, Belair und NIKI gehören, hat derzeit 131 Flugzeuge im Einsatz – 27 davon bei der LTU. Der Konzern beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter. Durch die Integration der LTU werden ab 2008 Synergien von jährlich 70 bis 100 Millionen Euro erwartet. Als einen wichtigen Schritt auf diesem Weg sieht Air Berlin-CFO Ulf Hüttmeyer die Gründung der „Air Berlin Luftfahrttechnik Düsseldorf GmbH“, in der u.a. 600 bisherige LTU-Mitarbeiter aus Düsseldorf und München beschäftigt sind und die künftig auch in erheblichem Umfang Fremdaufträge ausführen soll.