Air Berlin steigt zu einer der größten europäischen Airlines auf – Thomas Cook erhält mindestens 500 Millionen Euro in Aktien und in bar
– Jährliche Synergieeffekte von mehr als 70 Millionen Euro erwartet – Positive Effekte für Thomas Cook-Bilanz und Ergebnis – Thomas Cook setzt seine Asset Light-Strategie konsequent um
Die Thomas Cook Group plc wird ihre Anteile an der Condor Flugdienst GmbH in die Air Berlin PLC einbringen. Air Berlin wird damit zu einer der größten europäischen Airlines und kann mit der Condor vor allem ihr Langstreckengeschäft ausbauen, das sie seit der LTU-Übernahme betreibt. Thomas Cook Group plc setzt wie angekündigt seine Asset Light-Strategie konsequent um. Beide Partner erwarten jährliche Synergieeffekte von mindestens 70 Millionen Euro. Thomas Cook erhält mindestens 500 Millionen Euro ‑ größtenteils in Aktien und in bar ‑ und hat über eine positive Kursentwicklung der Air Berlin-Aktie die Möglichkeit, einen Gesamtwert von 600 Millionen Euro zu erzielen. Durch die Integration der Condor in Air Berlin wird Thomas Cook zudem positive Effekte in der Bilanz und beim Ergebnis erzielen. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Kartellbehörden.
Die Condor Flugdienst GmbH gehört zu 75,1 Prozent der Thomas Cook Group plc und zu 24,9 Prozent der Deutsche Lufthansa AG. Die Vereinbarung über die gegenseitige Beteiligung zwischen Air Berlin und Thomas Cook steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Deutsche Lufthansa AG ein vertragliches Vorkaufsrecht nicht geltend macht. Die Übernahme der 75,1 Prozent der Condor-Anteile durch Air Berlin wird zum 10. Februar 2009 erfolgen. Für die restlichen 24,9 Prozent wird Thomas Cook seine Call-Option ausüben und anschließend die Anteile an Air Berlin übertragen.
Die Air Berlin bietet bereits eine Vielzahl attraktiver Verbindungen von Standorten wie Düsseldorf, Berlin und Mallorca an. Durch die Integration von Condor kann Air Berlin die Attraktivität des Angebots an den Flughäfen Frankfurt, München und Hamburg noch erhöhen. Air Berlin hat zudem erst kürzlich die größte Bestellung für den zur Zeit modernsten Flugzeugtyp „Boeing 787 Dreamliner“ in Europa aufgegeben.
Manny Fontenla-Novoa, CEO von Thomas Cook, sagte: „Das Abkommen hat die Zielsetzung, Risiken zu reduzieren und die Flexibilität zu maximieren. Diese Transaktion erzeugt einen erheblichen Wert für die Thomas Cook-Aktionäre und sichert langfristig die Zukunft für Condor. Als größter Aktionär von Air Berlin profitieren wir von Air Berlins umfangreichem Flugangebot. Zusammen haben wir erhebliches Wachstumspotenzial. Außerdem bleibt Air Berlin ein langfristiger strategischer Partner von Thomas Cook, der uns Flugkapazitäten zur Verfügung stellt.“
Air Berlin-Vorstandsvorsitzender Joachim Hunold erklärte dazu am Donnerstag in Düsseldorf: „Angesichts des schnell fortschreitenden Konzentrationsprozesses in der europäischen Luftfahrt ist die Integration der Condor in die Air Berlin-Gruppe ein wichtiger Schritt der Zukunftssicherung für beide Unternehmen. Gemeinsam erreichen wir eine internationale Wettbewerbsfähigkeit. Vor allem nach der Übernahme der LTU macht dieser Schritt Sinn, weil wir unseren Kunden dann auch ein dichteres Fernstrecken-Netz anbieten können.“
Ludger Heuberg, CFO der Thomas Cook Group plc, betonte, dass der Tausch von Condor-Anteilen in Air Berlin-Aktien den Gewinn pro Aktie für den Thomas Cook-Aktionär erhöhen wird: „Der Anteil an der neuen Air Berlin ist mehr wert als 100 Prozent an der Condor.“ Der Anteil an Air Berlin werde bei der Thomas Cook plc at equity konsolidiert.
Ulf Hüttmeyer, CFO der Air Berlin PLC, sagte: „Der Gewinn pro Air Berlin-Aktie wird sich durch die Thomas Cook-Beteiligung im Jahr 2009 nicht verringern. Durch die Synergien, die wir schöpfen, wird er sich eher erhöhen.“
Laut Branchengerüchten wird der Condor Vorstand Ralf Teckentrup als zukünftiger Vorstandschef der Air Berlin gehandelt, Joachim Hunold solle dann in den Aufsichtsrat wechseln und dort den Vorsitz übernehmen. Der knapp 50jährige Teckentrup, ein überzeugter Ex-Lufthanseat – mit dem Spitznamen „the brain“ – wurde allerdings auch des öfteren als Nachfolger des Lufthansa Vorstandes Wolfgang Mayrhuber genannt.
Hintergrund
Die 1955 gegründete Condor Flugdienst GmbH verfügt derzeit über 35 Flugzeuge und beförderte im vergangenen Jahr 7,8 Millionen Passagiere. Der Umsatz betrug 1,2 Milliarden Euro. Während Condor – ähnlich wie die LTU – im Vertrieb vor allem auf Reiseveranstalter und Reisebüros setzte, dominieren bei Air Berlin der Einzelplatzverkauf und der Vertrieb über das Internet. Außerdem hat die Berliner Airline bereits einen hohen Anteil von Geschäftsreisenden. Sie beförderte im letzten Jahr 19,7 Millionen Gäste. Der Umsatz belief sich im Jahr 2006 auf 1,57 Milliarden Euro. Derzeit hat die Air Berlin-Gruppe 131 Flugzeuge im Einsatz.
na, das schaut aus, als ob sich dann zukünftig die Air Berlin Gruppe und Lufthansa den Markt teilen werden und sich nicht gegenseitig wehtun wollen … Für den Verbraucher ist das keine gute Nachricht. Bin gespannt, was das Kartellamt meint!