Ratatouille – der Film

Viele Köche bereichern das Gericht: wie die Figuren von RATATOUILLE zum Leben erweckt wurden

Wie bei allen Pixar-Filmen steckt das Herz von RATATOUILLE in den Charakteren, die – egal, ob homo sapiens oder genus rattus – jeweils ihre ganz eigene Persönlichkeit, ihre eigenen Tricks und ihre Leidenschaft in die Story einbringen. Das lebensnahe Naturell und die wunderbaren bekannten Dilemmas – von Familienstreitigkeiten über die Arbeit, die einem Kopfschmerzen verursacht, bis hin zu der Tugend, sich für Freunde stark zu machen – sind das Ergebnis einer großartigen künstlerischen Zusammenarbeit, die dank perfekter Animation und vielschichtiger Kunst die tierischen ebenso wie die menschlichen Figuren des Films in der CG-Welt hervorheben.

Alles begann mit Remy, der eine Ratte sein mag, aber im Herzen ein verkannter Held ist. Hinter seinen Schnurrhaaren, seinem Schwanz und seinen spitzen Ohren verbergen sich Ambitionen und Träume, die wir alle kennen. „Was ich an Remy so liebe, ist, dass er nie Ruhe gibt. Er schaut immer über den Tellerrand auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Natürlich ist er darum auch die dürrste Ratte – weil er sich nur mit dem Besten zufrieden gibt. Er will immer etwas mehr vom Leben, und das mag ich an ihm.“

Als es um Remys Ausdrucksmöglichkeiten ging, wollte ihm Brad Bird so viele mimische und gestische Fähigkeiten geben, wie es bei einem animierten Nager möglich war. „Die Gesichtsausdrücke der Charaktere werden ständig besser, und wir waren in der Lage, rund 160 individuelle Bewegungen für Remys Gesicht zu erschaffen“, erläutert Bird. „Es ist, als hätte man auf einmal mehr Tasten auf seiner Tastatur, und das eröffnet uns natürlich völlig neue Möglichkeiten. Aber nach wie vor bestand unsere größte Herausforderung in diesem Punkt darin, dass man das Gesicht einer Ratte nicht aus allen Perspektiven ansehnlich aufnehmen kann. Weil Ratten so eine lange Schnauze haben, kann es zum Beispiel passieren, dass der Mund unter Remys Kopf verborgen ist. Daran haben wir ziemlich lange herumgetüfftelt – schließlich wollten wir sichergehen, dass das Publikum Remy richtig kennen lernt.“

Die Träume von Remy hätten keine Chance, Wahrheit zu werden, wenn es da nicht Linguini gäbe, den Küchenjungen bei Gusteau, der das Talent dieser Ratte erkennt, mit dem sich auch sein eigenes Schicksal verändert. Obwohl ihre Partnerschaft anfangs auf purer Verzweiflung basiert – Linguini braucht unbedingt diesen Job und Remy hofft, dass er endlich seine Chance bekommt, in einer echten Restaurantküche zu arbeiten – werden Remy und Linguini echte Freunde, die aufeinander zählen können.

In einer der furiosesten Szenen des Films erlaubt Linguini Remy, die Kontrolle über seine Kochversuche zu übernehmen. „Linguini ist jemand, der nicht gern Aufmerksamkeit erregt“, sagt Bird. „Dank Remy bekommt er allerdings einen gewaltigen Schwung davon. Er ist ein großartiges Beispiel für jemanden, der von sich denkt, nichts Besonderes zu sein, aber wenn es richtig heiß hergeht, dann trumpfen die beiden auf und tun genau das Richtige.“ Character Supervisor Brian Green gibt zu, dass er eine andere zeitgenössische Filmfigur im Kopf hatte, als er an die Arbeit für Linguini ging: „Ich wollte ihn ein bisschen wie Napoleon Dynamite anlegen – er ist liebenswert, er ist lustig, und man kann einfach nicht anders, als ihn anzufeuern.“

Der leitende Animator David DeVan ergänzt: „Es machte irrsinnigen Spaß, Linguini zu animieren, weil er diese großartige Qualität hat, mit großen Augen in die Welt zu schauen und alles ungläubig so zu betrachten, als wäre es das erste Mal.“ Eine Herausforderung dabei war allerdings das Haar von Linguini, das nicht nur ein Schlüssel zu seiner Figur darstellte, sondern auch eine Art Joystick, mit dessen Hilfe Remy seinen Freund bei seinen brillanten Kochversuchen steuert. „Linguinis Haare sind wild und völlig außer Kontrolle, so wie er selbst“, bemerkt Groom Supervisor Sanjay Bakshi. „Eine Frisur wie diese haben wir noch nie animiert.“

In der Küche völlig in seinem Element ist definitiv Auguste Gusteau, der legendäre Küchenchef, der schon seit jeher Remys Idol ist – und nun zu seiner Inspiration avanciert. „Er war an der Spitze der kulinarischen Welt und strahlte Leidenschaft und Autorität aus“, sagt Bird über Gusteau. „Er ist für Remy eine Art Mentor oder Gewissen, ähnlich wie Jiminy Cricket oder Obi-Wan Kenobi, und er inspiriert Remy dazu, mutiger und erfindungsreicher zu sein.“

Diese Figur verlangte freilich nach speziellen technischen Tricks. „Wir mussten für ihn eine spezielle Aufhängung kreieren, weil so viel Fett an ihm herumschlabbert und er so elastisch ist. Als Produkt von Remys Einbildungskraft kann er auch fliegen. Insofern ist er eine wahrhaft einzigartige Figur.“

Bei der Zeichnung des kleinen Skinner hatten die Filmemacher einen Heidenspaß. „Die große Herausforderung bei Skinner war seine Ausdruckskraft – diese gewaltigen Lippen, ihre Bewegungen, die Art, wie sein Hals hin und her hüpft“, sagt Green. „Er ist sehr dynamisch.“

Schließlich mussten sich die Animatoren der Tatsache stellen, dass sie Figuren zum Leben erwecken sollten, die allesamt mit französischem Akzent sprechen – das bedeutete, dass sich auch deren Münder auf neue Art und Weise bewegen mussten. „Wenn jemand mit französischem Akzent spricht, ist seine Mundform immer ein wenig anders, als wenn er Englisch spricht“, erläutert der leitende Animator Mark Walsh. „Wir mussten einen Weg finden, dies einzufangen und die typischen, authentischen Gesten und Manierismen in die Animation einfließen zu lassen.“

Zur Inspiration beobachteten die Animatoren Franzosen beim … nun ja, Französisch-sein. „Wir haben sogar klassische französische Filme angesehen und einige der Figuren nach großen französischen Schauspielern modelliert“, sagt Brian Green. Am Ende haben französische Ikonen wie Brigitte Bardot, Serge Gainsbourg und selbst Charles de Gaulle geholfen, einige der Character Designs zu gestalten.

Kinostart: 3.Oktober

Alles über Ratatouille:
https://gourmet-report.de/keyword/ratatouille/

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