Produktionsnotizen
„Ich habe immer daran geglaubt: Mit harter Arbeit und einem kleinen bisschen Glück ist es nur eine Frage der Zeit, bis man mich entdeckt!“ — Remy
Das RATATOUILLE-Rezept: Brad Bird kreiert eine universelle Fabel über Familie, Freundschaft und die Verfolgung von Zielen im Leben
Pixar hat seine Zuschauer schon immer mitgenommen auf originelle Abenteuer mit Gastgebern, die zu den überraschendsten und unvergesslichsten Kinofiguren aller Zeiten gehören. Von lebendigen Spielzeugen (TOY STORY – „Toy Story“, 1995, und TOY STORY 2 – „Toy Story 2“, 1999) und einer Gruppe Monster, die sich vor einem kleinen Mädchen ängstigt, das in ihrer Welt herumstrolcht (MONSTERS, INC. – „Die Monster AG“, 2001), über einen kleinen Fisch, der in einem gewaltigen Ozean verloren geht (FINDING NEMO – „Findet Nemo“, 2003), bis hin zu Superhelden, die versuchen, ein Vorstadtleben zu führen (THE INCREDIBLES – „Die Unglaublichen – The Incredibles“, 2004), und einem hitzköpfigen Rennauto, das auf der Route 66 strandet (CARS – „Cars“, 2006), hat uns das kühne Animationsstudio stets einzigartige Geschichten voller Emotionen und visueller Reize präsentiert.
Mit RATATOUILLE schlägt die Tradition dieser ungewöhnlichen Geschichtenerzähler einen neuen, wilden Haken – in Richtung einer halsbrecherischen, unvorhersehbaren animierten Version von physischer Comedy. Der Film führt eine junge Ratte namens Remy, die versucht, ihre Wurzeln als Abfallfresser hinter sich zu lassen und richtig zu kochen, in eine Welt, die sie kreativ inspiriert, sie aber gleichzeitig in ständige Gefahr versetzt – ein Umstand, der die Ausgangssituation für haarsträubend komisch-chaotische Momente und atemberaubende Stunts ist. Gerade als es so aussieht, als würde Remys einzige Chance platzen, durch die er seinen Weg in eine 5-Sterne-Küche finden könnte, schließt er eine ungewöhnliche Freundschaft mit dem deprimierten Küchenjungen des Restaurants – und schmiedet einen ebenso verwegenen wie cleveren Plan, mit dessen Hilfe diese beiden Außenseiter zusammen große Dinge erreichen können …
Inmitten der Gefahren und Stolperfallen spielt der Film durchgehend mit universellen Themen: dem Band der Freundschaft und Loyalität, dem Kampf gegen die Erwartungen der Familie und der Suche nach der eigenen Unabhängigkeit und vor allem dem Grundsatz, sich selbst treu zu bleiben – auch wenn man den Erwartungen anderer nicht entspricht.
Regisseur Brad Bird sagt: „Ich glaube, jeder von uns träumt unmöglich Erscheinendes, und wir tun alles, um diese Träume zu realisieren – Remys Traum könnte der ultimative unmögliche Wunschtraum sein.“
John Lasseter, Chief Creative Officer von Walt Disney und Pixar Animation Studios und zweifach mit dem Academy Award® ausgezeichneter Regisseur, kommentiert dies so: „Die Idee, dass man seiner kreativen Leidenschaft gegen alle Widerstände folgen soll, ist etwas, das Brad Bird sehr am Herzen liegt. Das sieht man an diesem Film, denn er hat ein wunderbares Werk geschaffen, das zutiefst lustig und originell ist und gleichzeitig einen realen emotionalen Kern besitzt, der uns allen sehr wichtig ist. RATATOUILLE hat eine Tiefe, eine Komplexität und einen Humor, die meiner Meinung nach in dieser Form zuvor noch kein Pixar-Film hatte.“
Für Bird bot RATATOUILLE die Chance, eine physische Comedy in der Tradition von Buster Keaton oder Max Sennett zu choreografieren: voller Geschwindigkeit, mit Sprüngen, Verfolgungsjagden und Katapult-Schleudereien, und dies mit unbeirrbaren Charakteren, die allen Gefahren trotzen, die sich ihnen in den Weg stellen – und am Ende über diese Gefahren triumphieren.
Die originelle Mischung aus witziger Schlagfertigkeit, akrobatischen Kapriolen, präzise choreografiertem komischem Timing und nachhallenden emotionalen Themen war ein aufregender neuer Schritt für Bird, der sein Debüt für Pixar mit dem Academy-Award®-Gewinner DIE UNGLAUBLICHEN − THE INCREDIBLES abgeliefert hatte – einem Spielfilm, der menschlich so komplex und bewegend ist, dass er auf zahlreichen Top-Ten-Listen am Ende des Jahres gleichberechtigt neben den Live-Action-Filmen stand und somit die Grenzen zwischen den beiden Kunstformen durchbrach.
„Mich reizten die Möglichkeiten, die mir die Prämisse von RATATOUILLE bot“, sagt Bird. „Die Geschichte hat einen großartigen Helden, den man versteht: Um das zu tun, was er wirklich liebt, muss er in eine Welt eintauchen, die ihm feindselig gegenübersteht. Er will sich auf eine Art verwirklichen, die die Welt nicht von ihm erwartet, und ich glaube, viele Menschen kennen dieses Gefühl.“ Bird fährt fort: „Die Frage ist: Wie mutig und clever kann unser kleiner Held sein, wenn er sein Ziel um jeden Preis verfolgen will – und was wird er auf dem Weg dahin alles entdecken? Die Geschichte steht in der Tradition jener zeitlosen physischen Comedy, die in allen Sprachräumen und Kulturkreisen verstanden wird. Allerdings mit einem neuen, frischen Twist.“
Besonders begeistert war Bird, dass er den Film mit wilden Wendungen, mörderischer Spannung und hysterischer Comedy anreichern konnte, in der sich unser Held durch die Stromschnellen der berühmten Abwasserkanäle von Paris navigieren muss oder in das hektische Chaos eines Restaurants gezogen wird, das ein perfektes Dinner servieren muss, während ein Gastrokritiker im Haus ist. „Ein Teil des Vergnügens von RATATOUILLE ist, dass die Geschichte so unvorhersehbar ist“, bemerkt Bird. „Wenn wir unseren Job richtig gemacht haben, läuft es so: Man denkt, es geht nach links, aber es geht nach rechts – und umgekehrt. Und dies hoffentlich in einer Art, die nicht nur humorvoll, sondern auch sympathisch ist.“
Der Zauber von RATATOUILLE beginnt mit dem Charme seiner Figuren, die von Bird und Jan Pinkava, der auch die Grundidee zum Film hatte, entwickelt wurden. Nun füllen ihre Charaktere den Pixar-Olymp mit realem und glaubhaftem Leben. Im Zentrum der Geschichte stehen die verschiedenen Beziehungen von Remy – unter anderem mit seinem gütigen, aber fassungslosen Vater, der nicht glauben kann, welchen Weg sein Sohn einschlagen will oder mit dem Geist des legendären französischen Kochs, den Remy ein Leben lang verehrt hat, auch wenn sie verschiedenen Spezies angehören. Und besonders mit Linguini, mit dem er eine ungewöhnliche, symbiotische Freundschaft eingeht, die zunächst auf einer gemeinsam durchlittenen Verzweiflung basiert, aber schließlich ihr Leben verändert.
Obwohl Nagetiere in Trickfilmen eine lange Tradition haben – bis hin zu Mickey Mouse höchstselbst –, werden Ratten in der Regel als Schurken und selten als Leinwandhelden dargestellt. Aber Remy schafft es, dieses Tabu zu durchbrechen, indem er immer wieder verrückte Wege findet, sich in der Küche zu verstecken, oftmals in allerletzter Sekunde, und dennoch Rezepte zu entwickeln, die grandiose Erfolge feiern. Seine Courage tritt zutage, als er die inspirierenden und „menschlichsten“ Qualitäten seiner Spezies nutzt: Er stellt sich einer gefährlichen Welt, die weitaus größer ist als er selbst. Dies tut er mit einem ungewöhnlichen Erfindungsreichtum, unter anderem durch die Partnerschaft mit Linguini, mit dem er ein unschlagbares Küchenteam bildet.
Für Brad Bird machen die vielen Barrieren, die zwischen Remy und seinem Erfolg stehen – von den niedrigen Erwartungen seiner Familie bis hin zu dem unerwarteten Besuch des Gesundheitsinspektors – den Prozess der Geschichte humorvoller und aufregender. „Wenn man eine Hauptfigur hat, die solche Hindernisse überwinden muss, ist das dankbarer Stoff für jeden Animator. Es gibt darin so viele Konflikte und Dramen, auf die man sich stürzen kann“, erläutert der Regisseur. „Ich habe immer Geschichten geliebt, die ausloten, wie weit die Figuren-Animation gehen kann, aber diese hier stößt in neue Bereiche vor.“
In der Tat: RATATOUILLE spielt mit schnellem, wüstem Comedy-Tempo, verrückten Einfällen und visueller Schönheit –
und dies in hochentwickelten Bildern, die man so in einem computeranimierten Film noch nie gesehen hat und die wieder einmal das technische Niveau für animiertes Filmemachen anheben. Zu den vielen einzigartigen Qualitäten des Films zählt sicherlich sein Schauplatz: eine kunstvolle, magische Version von Paris. Und dann sind da die Gerichte. Nicht einfach etwas zu Essen, sondern die wohl köstlichsten und tollsten künstlerisch angerichteten Gourmet-Mahlzeiten, die man sich vorstellen kann. All dies nimmt die Zuschauer mit in ein Reich subtiler visueller Köstlichkeiten, das vorher in CG-Animation noch nie erforscht wurde. Und dies erschafft eine wunderbar authentische Welt, in der die Zuschauer glauben können, dass eine Ratte tatsächlich zum Küchenchef wird.
Die technischen Errungenschaften des Films dienen freilich stets der Geschichte, die auf originelle und humorvolle Weise die Herausforderungen feiert die man meistern muss, wenn man Freunden und Familie treu sein und wahres Glück im Leben finden will. John Lasseter bemerkt: „Unsere Figuren sind so charmant und emotional so glaubwürdig, dass die Zuschauer gar nicht bemerken werden, dass sie auf der Leinwand einen Quantensprung der Technik beobachten. Man ist von der Geschichte zu sehr gefangen.“
Produzent Brad Lewis ist sicher, dass Brad Bird der richtige Mann für die Mission war, die Grenzen animierter Comedy im Namen einer innovativen Geschichte neu zu definieren – auch weil Bird ebenso wie Remy daran glaubt, dass alles möglich ist. „Brad Bird ist ebenso fordernd und leidenschaftlich wie Remy im Film“, sagt Lewis amüsiert. „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich so darin vergraben kann, wenn es darum geht, eine Geschichte kreativ umzusetzen, die emotional funktioniert. Er hat eine großartige Auffassungsgabe und schafft es immer wieder, die Dinge noch ein bisschen natürlicher darzustellen, noch ein bisschen komischer oder noch ein bisschen wahrhaftiger. Und er ist ein Genie, wenn es um physische Comedy geht.“
Birds Hoffnung ist es, dass der Film die Zuschauer mitnimmt auf eine Reise, bei der sie immer wieder überrascht werden und mit Remy mitfiebern, wenn er das scheinbar Unmögliche erreichen und nicht nur sich, sondern auch seinen Freund im Restaurant von Gusteau retten will. Bird bringt es auf den Punkt: „Wenn man es schafft, dass die Zuschauer etwas glauben, was grundsätzlich unglaubwürdig ist – das ist die Magie eines Films.“
Alles über den Film Ratatouille:
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