Separatorenfleisch Skandal

In Europa bahnt sich ein neuer Fleischskandal an – Ungenießbare Schlachthofabfälle an Lebensmittelbetriebe verschoben?

In den letzten zwei Jahren sollen nach
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Memmingen und der Zollfahndung
Lindau mindestens 1700 Tonnen Geflügelkarkassen und
Schweineschwarten, die nach EU-Recht als „nicht für den menschlichen
Verzehr, Material der Kategorie 3“ gekennzeichnet waren, in
Lebensmittelbetriebe verschoben worden sein. Das berichtet das
Hamburger Magazin stern in seiner neuen Ausgabe. Ein Insider
bezeichnet derartige Geschäfte als üblich: „Die ganze Branche lebt
damit.“

In welchen Handelsprodukten das verschobene Fleisch letztlich auf
den Markt kam, ist noch unklar. Aus genusstauglichen
Geflügelkarkassen wird so genanntes Separatorenfleisch gepresst, das
zum Beispiel in Hühnerbrühe und Press-Putenschnitzeln, auf
Tiefkühl-Pizzen, in Tortellini und Ravioli, Geflügel-Nuggets und
Wurst verwendet werden kann. Schweineschwarten werden vor allem zur
Gelatineproduktion verwendet. Speisegelatine ist in Joghurt,
Tortenguss, Gummibärchen, Margarine, im Mohrenkopf, in der
Götterspeise, in Wurst jeder Art, in Getränken und sogar in der
Hülle
von Vitamintabletten.

Ermittelt wird nach stern-Informationen gegen den 39-jährigen
Geschäftsführer der bayerischen „Deggendorfer Frost GmbH“. Die
Firma,
die nur eine Zulassung nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz als
„Zwischenbehandlungsbetrieb“ für „Material der Kategorie 3“ besitzt
und daher nur an Tierfutterhersteller verkaufen darf, soll ihre
genussuntaugliche Rohware bei Schlachthöfen und
Schlachtabfallsammelbetrieben aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz bezogen und danach zu Lebensmitteln umdeklariert haben, zum
Teil mit Hilfe ihres Mutterbetriebes, der „Kollmer Fleisch und
Kühlhaus GmbH“ aus Illertissen im Allgäu. Die umdeklarierten
Schwarten und Karkassen seien dann europaweit verkauft worden: In
Deutschland an drei Verarbeiter von Geflügelfleisch und einen
Gelatinehersteller, im Ausland an Wurstfabrikanten aus Litauen,
Polen
und Ungarn sowie einen französischen und einen italienischen
Gelatinehersteller.

In den Fall wurde auch die europäische Betrugskontrollbehörde
„Olaf“ eingeschaltet.

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4 Antworten auf „Separatorenfleisch Skandal“

  1. Es ist eine Schande, daß die Vertreter unserer Landesregierung Bayern sich weigern, die Firmen mit Namen zu nennen, die diese
    Tierabfälle zu menschlicher Nahrung weiter verarbeitet haben. Es
    ist damit nicht getan, daß Regierungsvertreter sagen, dann darf der
    Verbraucher eben keine Streichwurst kaufen, die vielleicht nur 30 Cent für 100 Gramm kostet. Das hier gehört lückenlos aufgeklärt und die Hauptverantwortlichen müssen sich vor Gericht verantworten. Die Betriebe, die diese Abfälle als Lebensmittel weiter verkauft haben müssen geschlossen werden. Wann können die Verbraucher wieder vorbehaltlos einkaufen gehen.

  2. Es ist eine Schande, daß die Vertreter unserer Landesregierung Bayern sich weigern, die Firmen mit Namen zu nennen, die diese
    Tierabfälle zu menschlicher Nahrung weiter verarbeitet haben. Es
    ist damit nicht getan, daß Regierungsvertreter sagen, dann darf der
    Verbraucher eben keine Streichwurst kaufen, die vielleicht nur 30 Cent für 100 Gramm kostet. Das hier gehört lückenlos aufgeklärt und die Hauptverantwortlichen müssen sich vor Gericht verantworten. Die Betriebe, die diese Abfälle als Lebensmittel weiter verkauft haben müssen geschlossen werden. Wann können die Verbraucher wieder vorbehaltlos einkaufen gehen.

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