Jahrgangsprognose der VDP Prädikatsweingüter

Ein idealer Vegetationsverlauf – trotz aller Wetterkapriolen – weckt die Hoffnung auf einen hervorragenden Jahrgang 2007

Anlässlich der Vorpremiere ERSTE LAGE, der Erstvorstellung der deutschen �Grands Crus“ Weine des Jahrgangs 2006 in Wiesbaden, gaben die Prädikatsweingüter Deutschlands ihre Einschätzung für den anstehenden Weinherbst. Bis dato konnten die Trauben die moderaten Temperaturen bei guter Wasserversorgung für eine optimale Reifeentwicklung nutzen, so dass beste Chancen für einen sehr guten bis überragenden Jahrgang gegeben sind. Natürlich hängt wie in jedem Jahr, einiges von dem weiteren Spätsommer- und Herbstwetter ab. Handel und Verbraucher warten nur darauf, ihre Keller wieder mit deutschen Spitzengewächsen zu füllen.

Vegetationsverlauf
Ohne Frostschäden starteten die Reben in die Wachstumsperiode. Gleich im April explodierte die Natur bei sommerlichen Temperaturen, analog verhielt sich der Austrieb der Reben. Die früheste Blüte seit Beginn der weinbaulichen Aufzeichnungen war bereits Ende Mai abgeschlossen. Kühle Tage während der Blüte sorgten vereinzelt für Verrieselungen, aus denen ein gewünscht lockerbeeriger Traubenbehang resultiert. Die Trockenheit während Austrieb und Blüte wurde von den Reben gut toleriert. An dem enormen Vegetationsvorsprung von etwa drei Wochen änderten auch die niederschlagsreichen Monate Mai, Juni und Juli bei gemäßigten Temperaturen wenig. Der Reifebeginn der Trauben lag zeitgleich mit dem „Extremjahr“ 2003, Ende Juli. Die Temperatursummen sind überdurchschnittlich.

Bodeneinfluss
Bei optimalen Bodenwasservorräten entwickelten sich Trauben und Rebbestände einmalig. Die Begrünung wurde in diesem Jahr insbesondere in lehmhaltigeren Böden als Puffer für die hohen Niederschlagsmengen genutzt und zur Zügelung des Rebenwachstums. Gesteinsreiche Böden führen die Feuchte sowieso schnell nach unten ab, Lößböden haben von Natur aus eine große Puffermöglichkeit.

Gesundheitszustand
Den gesunden Zustand der Rebbestände führt das fränkische Juliusspital insbesondere auf die qualitätsfördernden Maßnahmen, wie intensive Entblätterung, Ausdünnen, Entfernen von Geiztrieben und das sogenannte „Trauben halbieren’ zurück. Graf Adelmann sieht die Winzer hierbei als Künstler, die die von der Natur gelieferte „Partitur“ überarbeiten.

In fast allen Gebieten wird von Sonnenbrandschäden als Folge der Entblätterung berichtet, auch und gerade in den besten, d.h. wärmsten Spitzenlagen. Die daraus entstehenden Ernteverluste werden mit bis zu 30% beziffert. Sonnenbrandschäden führen zur Zellschädigung der Beeren, die dann austrocknen und abfallen. Als zunehmendes Problem im Weinberg, und negative Folge der Klimaveränderung, erweist sich in manchen Gebieten die Schwarzholzkrankheit. Befallene Stöcke müssen gänzlich entsorgt werden.

Fazit
Die aktuelle Situation in den Weinbergen ist entspannt: Die Wasserreserven sind gefüllt. Die gesunden Trauben haben noch immer einen Reifevorsprung von ca. 14 Tagen im langjährigen Mittel. Der vorzeitige Beginn der Vegetation hat den Trauben auch einen langen Zeitraum der Traubenentwicklung gegeben und damit einhergehend eine sehr gute Aromabildung ermöglicht. Die Lese von Riesling und Spätburgunder wird Mitte September beginnen, die der frühen Sorten schon Anfang September. Doch das letzte „Wort“ hat das Wetter.

„Wir Prädikatsweingüter arbeiten in den besten Lagen Deutschlands. Mit großem handwerklichen Können stimmen wir unsere Qualitätsarbeit im Weinberg auf die natürlichen Gegebenheiten ab, doch ein Einflussfaktor liegt außerhalb unserer Macht und macht die Erzeugung von Spitzenweinen in jedem Jahrgang wieder spannend und zu großen Herausforderung: Das Wetter!“ erläutert Steffen Christmann, Präsident der Prädikatsweingüter.

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