Die Belastung von Tafeltrauben mit
giftigen Pestiziden ist in einem aktuellen Greenpeace-Test auf ein
Sechstel der Werte aus den Vorjahren gefallen. Nur noch 8 Prozent der
geprüften Ware beurteilt Greenpeace als „nicht empfehlenswert“, da
gesetzliche Grenzwerte überschritten wurden. Insgesamt hat die
Umweltorganisation 71 Proben von Tafeltrauben aus neun großen
Supermarktketten in neun deutschen Großstädten untersuchen lassen.
Die erfreuliche Entwicklung im Angebot der Supermärkte ist ein Erfolg
der Greenpeace-Kampagne „Kein Gift im Essen“.
Einzig der Discounter Norma hat sich als schwarzes Schaf erwiesen:
44 Prozent der Proben sind zu hoch belastet. Die Früchte von Rewe und
Kaisers-Tengelmann schneiden dagegen am besten ab. Aldi, Edeka,
Kaufhof, Lidl, Penny, Plus und Real liegen im Mittelfeld. Zwar sinken
die Werte, doch noch immer finden sich in 90 Prozent der
konventionell angebauten Ware Rückstände von Pestiziden. Die
Tafeltrauben stammten großteils aus Italien, Griechenland und
Spanien. Die Bioware im Test erwies sich in allen Fällen als
pestizidfrei und wird von Greenpeace ohne Abstriche empfohlen.
„Endlich gibt es Anzeichen für eine Trendwende bei der
Giftbelastung im Tafelobst“, sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte
bei Greenpeace. „Unter dem Druck unserer mehrjährigen
Pestizidkampagne haben die Supermarktketten ihre Standards und
Kontrollen deutlich verschärft. Die Maßnahmen beginnen offenbar zu
greifen. Jetzt kommt mehr gutes Obst und weniger Gift auf unsere
Teller. Gerade die Gesundheit der Kinder wird damit besser
geschützt.“
Noch 2005 und 2006 musste Greenpeace glatt die Hälfte der
Traubenproben als zu hoch belastet einstufen. „Tafeltrauben waren
bislang das Gift-Obst per se: In den Vorjahren fanden wir häufig
Extremwerte, mit denen sogar akute Gesundheitsschäden bei Kindern
möglich waren. Im aktuellen Test gab es solche Fälle nicht mehr“,
freut sich Krautter über die Fortschritte. „Doch es bleibt viel zu
tun: Von Alarmstufe Rot springen wir jetzt auf Gelb.“
Gleichzeitig gibt es auch mehr Lebensmittel-Transparenz bei den
Kontrollbehörden. Nachdem Greenpeace den Bundesländern schwere
Defizite bei ihrer Überwachungsarbeit nachgewiesen hatte, beginnen
diese jetzt umzudenken. Am Mittwoch hat Nordrhein-Westfalen als
erstes Bundesland begonnen, seine Pestiziduntersuchungen im Internet
zu veröffentlichen – erstmals in Deutschland mit Nennung von Namen
der Supermarktketten, die unerlaubt hoch belastete Ware verkauften.
Heute will auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin einen Trend-Bericht über die
Pestizidbelastung von Obst und Gemüse vorlegen.
Die detaillierten Testergebnisse, den kostenlosen
Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne Pestizide“ und die
Überwachungs-Studie „Pestizide außer Kontrolle II“ finden Sie auf
http://www.greenpeace.de