Dramatische Entwicklung auf dem Hartweizen-Markt

Preis für wichtigsten Teigwaren-Rohstoff klettert auf Rekordhoch.
Lieferengpass bringt Branche in Schwierigkeiten
Verbraucher müssen sich auf höhere Nudel-Preise einstellen

Die Entwicklung auf dem europäischen Hartweizenmarkt hat in den vergangenen Wochen dramatische Formen angenommen. Der Preis für die Tonne Hartweizen, dem wichtigsten Rohstoff für die deutschen Nudelhersteller, stieg allein von Anfang Juli bis Mitte August um mehr als 90 Euro. Hatte er Anfang Juli noch bei 260 Euro gelegen, wurden Ende Juli 300 Euro und Mitte August mehr als 350 Euro dafür verlangt. Vor einem Jahr hatten die Hartweizenmühlen noch 170 Euro pro Tonne bezahlen müssen. Der von den Hartweizenmühlen produzierte Hartweizengrieß, Grundlage für die Teigwarenherstellung, kann sich durch diesen Preisanstieg um mehr als 20 Euro pro 100 Kilogramm verteuern.

Verschärft wird die Situation dadurch, dass die auf dem Markt angebotene Menge drastisch geschrumpft ist. Ursache ist zum einen schlechtes Wetter und zum anderen die zunehmende Konkurrenz durch die Bioethanol-Produktion, für deren Rohstoffe die Landwirte attraktivere Preise erzielen können. Frank Haack, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Teigwarenhersteller und Hartweizenmühlen Deutschlands e.V. (VTH), spricht von der dramatischsten Situation der vergangenen 20 Jahre: „Das ohnehin geringere Hartweizenangebot wird angesichts der Rekordpreise vom Handel zusätzlich knapp gehalten. Die extrem hohen Preise und das geringe Angebot bringen die gesamte Branche der Teigwarenhersteller und Hartweizenmühlen in eine sehr schwierige Lage. Das schlimmste ist: Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht abzusehen.“

Die Nudelproduzenten stehen angesichts dieser Entwicklung unter erheblichem Kostendruck, der ausschließlich durch unternehmensinterne Maßnahmen nicht mehr ausgeglichen werden kann. Alexander Jess, Geschäftsführer des VTH, verweist darauf, dass sich auch in den wichtigen Herstellerländern Italien und Frankreich die Situation erheblich verschlechtert hat. In beiden Ländern haben Teigwarenhersteller und Hartweizenmühlen Preiserhöhungen für ihre Produkte als dringend erforderlich bezeichnet. Jess: „Da sich die Situation eher noch verschlechtern wird, müssen sich auch die Verbraucher in Deutschland auf höhere Preise einstellen. Der drastische Anstieg der Rohstoffkosten wird sich aber nicht so dramatisch in den Nudelpreisen widerspiegeln: Eine Erhöhung der Nudelpreise um beispielsweise 10 Cent pro Pfund würde die Nudelportion im Durchschnitt um 2 Cent verteuern.“

Hartweizen, auch Durum-Weizen genannt, ist der wichtigste Rohstoff der deutschen Nudelhersteller. Nahezu alle Teigwaren werden daraus hergestellt. Wie beliebt die Hartweizen-Nudeln bei deutschen Verbrauchern sind, hat das vergangene Jahr bestätigt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Teigwaren stieg auf das Rekordhoch von über sieben Kilogramm und hat sich damit seit Beginn der 90er Jahre um mehr als 50 Prozent erhöht.

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