Diagnose Diabetes trifft zunehmend auch Hauskatzen

Nicht nur die Bewohner der
Industrienationen leiden unter der stetigen Zunahme ihres Gewichts,
sondern auch die mit ihnen lebenden Haustiere. Einer Studie der
University of Edinburgh http://www.ed.ac.uk zufolge ist in
Großbritannien bereits jede 230. Hauskatze an Diabetes erkrankt –
hervorgerufen durch Fettleibigkeit, berichtet BBC-Online.

Katzenhalter sind von den Tierärzten nun dazu angehalten, bei ihren
Haustieren regelmäßig den Körperumfang zu messen. Übergewichtige Katzen
entwickeln drei Mal häufiger Diabetes als Normalgewichtige. Im Prinzip
entspreche das Leiden bei den Katzen jenem bei Menschen: Zuviel Nahrung
und zu wenig Bewegung. „Das ist die erste Untersuchung einer
Quantifizierung von Fettleibigkeit bei britischen Katzen. Die Ergebnisse
sind erschreckend“, erklärt Danielle Gunn-Moore von der School of
Veterinary Studies der Edinburgh University.

Die nun ermittelten Diabetes-Raten liegen fünf Mal höher als jene, die
in Untersuchungen in den USA in den 1970ern erhoben wurden. Rund 85 bis
95 Prozent der betroffenen Katzen litten unter Diabetes-2, die
üblicherweise in Verbindung mit Fettsucht steht. In Großbritannien
leiden mehr als zwei Mio. Menschen an der Erkrankung. „Der Lebensstil
der Katzen ändert sich ebenso wie jener der Menschen“, so Gunn-Moore.
Die Tiere essen zu viel und nehmen rasant zu. Zudem machen Katzen, die
in Häusern oder Wohnungen gehalten werden, zu wenig Bewegung. „Das
Sprichwort, dass das Aussehen des Tierhalters auch Rückschlüsse auf das
Haustier zulässt, trifft tatsächlich zu“, meint der klinische Psychologe
Alexander Gaischin. Tiere werden aus falsch
verstandener Liebe zu viel gefüttert. „Das hat entweder mit der
schlechten Ernährung des Tierhalters selbst zu tun oder es ist eine
Kompensation für Probleme des Herrchens“, meint Gaischin.

„Tatsächlich ist Diabetes bei Katzen ein großes Problem“, so der
Veterinärmediziner Florian Zeugswetter von der Veterinärmedizinischen
Universität in Wien http://www.vu-wien.ac.at .
„Bei Wohnungskatzen ist ein häufiges Problem, dass die Tiere falsch
fressen.“ Es sei nicht so sehr die Menge, sondern eine zu stark
kohlehydrathaltige Nahrung. „Das hat natürlich mit den fertigen
Tiernahrungsprodukten zu tun, die generell zu viel Kohlehydrate
enthalten.“ Der Experte glaubt, dass die Zahl der an Diabetes erkrankten
Katzen in Österreich ähnlich hoch sei wie in Großbritannien. Groß
angelegte Studien gebe es allerdings nicht. „Vielfach wird Diabetes bei
Katzen erst sehr spät diagnostiziert.“ Ähnlich wie bei Menschen gebe es
auch Katzen, die zwei Mal täglich Insulin-Injektionen brauchen. Ein Teil
der Tiere verträgt auch orale Anti-Diabetika. Wolfgang Weitlaner

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