Das in Lecithin enthaltene Phosphatidylcholin
kann die bei der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa
auftretenden Beschwerden, wie Durchfall oder Bauchkrämpfe lindern. Lecithin
kommt in größeren Mengen in Eidotter und Soja vor, berichtet heute
Diplom-Ingenieurin der Ernährungstechnik Elisabeth Warzecha von der
Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen. Das Team um
den ärztlichen Direktor der gastroenterologischen Abteilung der Heidelberger
Universitätsklinik, Professor Dr. Wolfgang Stremmel, fand in einer
dreimonatigen doppel-blinden, randomisierten und placebo-kontrollierten
Studie heraus, dass sich Lecithin positiv auf Beschwerden von
Colitis-Patienten auswirkt. An der Studie nahmen 60 Colitis ulcerosa
Patienten teil, die weder Kortison noch Immunsuppressiva einnahmen. 30
Probanden bekamen täglich sechs Gramm eines mikroverkapselten
Lecithinpräparates. Ein Scheinpräparat diente als Kontrolltherapie für die
andere Hälfte der Studienteilnehmer. Bei 90 Prozent der mit Lecithin
behandelten Patienten besserten sich die Beschwerden innerhalb der
Untersuchungsdauer und bei 53 Prozent von ihnen ließen die Beschwerden nach,
fasst die Ernährungsexpertin Elisabeth Warzecha die Studienergebnisse
zusammen. Im Gegensatz dazu besserten sich in der Placebogruppe nur bei zehn
Prozent der Patienten die Beschwerden und bei zehn Prozent von ihnen ließen
die Beschwerden nach. Die chronisch entzündliche Darmerkrankung Colitis
ulcerosa ist eine Entzündung des Dickdarms (Colon), die zu Geschwüren der
inneren Schicht des Dickdarms führt, was Schmerzen, Blutungen und
insbesondere Durchfall verursacht. Die Darmschleimhaut bei Gesunden enthält
schleimfestigendes Phosphatidylcholin. Bei einer „zerstörten“
Darmschleimhaut setzen die gebildeten Geschwüre Schleim, Eiter und Blut
frei. Die Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit der Hypothese,
dass die Darmschleimhaut bei Colitis ulcerosa nur unzureichenden Schutz vor
Bakterien und anderen Entzündungsauslösern bietet. Die Darmschleimhaut der
Patienten enthält aufgrund der Erkrankung weniger Phosphatidylcholin. In 70
bis 80 Prozent ist die medikamentöse Behandlung, die oft mit Kortison
erfolgt, erfolgreich, während bei den verbliebenen 20 bis 30 Prozent eine
Operation notwendig ist. Kortison führt jedoch zu Komplikationen und
Nebenwirkungen, die bei der untersuchten Therapie mit dem in Lecithin
enthaltenen Phosphatidylcholin ausbleiben. Weitere Probleme der an Colitis
ulcerosa Erkrankten sind neben den Beschwerden auch Untergewicht und
Mangelernährung. Hilfreiche Tipps zum Zunehmen finden Betroffene in der von
der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. herausgegebenen
Broschüre „Zunehmen leicht gemacht“. Diese können Interessierte gegen
Einsendung von 3 Euro in Briefmarken bei der Gesellschaft für
Ernährungsmedizin und Diätetik e.V., Stichwort Zunehmen, Mariahilfstr. 9,
52062 Aachen bestellen.