Demeter-Bauern zufrieden mit Milchpreis: realistische Auszahlungen für bio-dynamischen Mehraufwand
Ganz Deutschland vom Verbraucher bis zum Politiker zeigt sich tief
erschüttert über die Preiserhöhungen bei Milch und Milchprodukten.
Ganz Deutschland? Nein, die kleine Enklave der bio-dynamischen
Milchbauern sieht die Sache mal wieder völlig anders. Im Ernst: für
die Demeter-Landwirte sind die Konsequenzen der
Milchpreis-Entwicklung Grund zur Freude. Nach Jahren nicht
kostendeckender Milcherzeugung stiegen viele Milchbauern aus der
Produktion aus, die Milch wurde knapp. Die Bio-Kunden verstehen,
dass deutsche Bauern einen fairen Milchlohn brauchen und haben
moderate Preiserhöhungen des Handels in den letzten Monaten
mitgetragen. Damit davon auch bei den Milchbauern etwas ankommt, hat
die Molkerei Berchtesgadener Land in Südbayern im Juli ihren
Demeter-Milchpreis um viereinhalb Cent pro Liter auf 42,5 Cent
erhöht und kündigt für September für Demeter-Milch 44,5 Cent/kg an
(netto bei einer Qualität von 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent
Eiweiß). Die Milch der biologisch-dynamisch wirtschaftenden Höfe
steht damit an die Spitze aller Milchpreise. Die meisten
Bio-Milch-Verarbeiter zahlen für Bio-Milch den konventionellen
Erzeugerpreis plus einen Bio-Zuschlag. Damit honorieren sie die
Mehrleistungen der in Bio-Verbänden organisierten Landwirte. Für
Demeter-Milch ist der Zuschlag am höchsten. "Demeter-Milch wird nun
langsam in dem Maße wert geschätzt, wie sie es verdient,"
kommentiert Andreas Amberger, Geschäftsführer der
Demeter-Milchbauerngemeinschaft. "Das ist natürlich ein Stück
Zukunftssicherung für die Bio-Dynamiker, die ihren Mehraufwand
endlich halbwegs angemessen honoriert bekommen." Demeter-Bauern
verzichten bewusst auf das schmerzhafte Enthornen ihrer Kühe, weil
sie wissen, dass die Milchqualität von Hörner tragenden Kühen
besonders hoch ist. Sie garantieren 100 Prozent Bio-Futter: Das
Signal aus dem Berchtesgadener Land dürfte auch Folgen für andere
Bio-Molkereien in Deutschland haben. So rechnet Demeter mit einer
bundesweiten Anpassung der Auszahlungspreise, ohne dass in
Naturkostfachhandel, in den Bio-Supermärkten und in den Hofläden
eine drastische Verteuerung der Milchprodukte folgt. "Hohe Qualität
und fairer Handel auch vor der eigenen Haustür sind eben Aspekte,
die zum Bio-Markt dazugehören wie die Hörner zur Kuh," unterstreicht
Amberger.