VCD: Skandalöse Bahnpolitik Mehdorns
Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) hat die von der Deutschen Bahn geplante Abschaffung der InterCity-Fernzüge (IC) auf das heftigste kritisiert. Laut Konzernunterlagen, die der Nachrichtenagentur Reuters seit Mittwoch vorlägen, will die Deutsche Bahn bis 2015 den IC komplett durch den ICE ersetzen. Laut VCD entfiele damit für Reisende die Möglichkeit, weit entfernte Regionen in Deutschland umsteigefrei und kostengünstig zu erreichen. Da der IC der einzige Zug sei, in dem auf Fernstrecken eine Fahrradmitnahme möglich sei, bedeute dessen Abschaffung auch das Aus für den Fahrradtourismus in Deutschland.
Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: Die nun öffentlich gewordenen Pläne der Deutschen Bahn sind ein handfester Skandal. Nach dem Kabinettsbeschluss zur Kapitalprivatisierung kommt die DB AG jetzt aus der Deckung und will umsetzen, was schon lange zu befürchten war. In der Bahnpolitik Hartmut Mehdorns existieren nur noch gewinnträchtige Hochgeschwindigkeitsstrecken, alles andere überlässt er dem Nahverkehr – zu Lasten der Kunden und der Umwelt."
Da nicht alle IC-Strecken durch Oberleitungen elektrifiziert seien, könne der ICE bei weitem nicht alle IC-Verbindungen ersetzen. Damit bestünde die Gefahr, dass ganze Regionen vom Fernverkehr abgehängt würden. Davon wären vor allem Urlaubsregionen wie das Allgäu oder die Nordseeküste betroffen. Fehlende Kapazitäten müssten dann vom Nahverkehr übernommen werden, womit die Deutsche Bahn ihre Verantwortung für ein flächendeckendes Bahnangebot auf die Länder abwälze.
Heidi Tischmann, VCD-Bahnreferentin: *Wird der IC tatsächlich durch den ICE ersetzt, bedeutet dies steigende Preise und umständlichere Anreisewege im Fernverkehr. Damit wird die Bahn an Attraktivität für ihre Kunden verlieren – eine verkehrs- und klimapolitisch fatale Entwicklung. Zu befürchten ist, dass Fahrgäste von der umweltfreundlicheren Bahn wieder auf ihr eigenes Auto umsteigen. Wir fordern deshalb Bahnchef Mehdorn auf, die Finger vom IC zu lassen."