Kinder sollen mehr Spaß an Essen, Trinken und Bewegung haben. Alle Unternehmungen, die dieses Ziel in nachhaltiger Weise fördern, sind willkommen. So haben sich Experten vom aid infodienst und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zusammengetan und unterstützen fachlich den bundesweiten Schüler-Fitnesscup vom Handelsunternehmen Lidl.
Bei diesem Schülerwettbewerb erleben Kinder auf spielerische Weise das richtige Maß an Bewegung und gesunder Ernährung im Alltag. In Zusammenarbeit mit Grundschulpädagogen, Ernährungs- und Bewegungsexperten haben DOSB und aid umfangreiche Lehrmaterialien entwickelt, die den Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Materialien geben Lehrerinnen und Lehrern Anregungen für die Gestaltung einer Projektwoche. Das Gelernte verarbeiten die Schülerinnen und Schüler dann in einem kreativen Wettbewerbsbeitrag.
Ein Schwerpunktthema ist das Frühstück. "Viele Schulkinder frühstücken nicht mehr und das rächt sich spätestens ab der zweiten Unterrichtsstunde. Die Kinder können sich nicht mehr konzentrieren und die Leistungsfähigkeit nimmt ab, weil sie einfach keine Energie mehr haben", so Harald Seitz vom aid infodienst bei der Eröffnung des Fitnesscups am 9. Juli in Hamburg. Die Prominenten Paten der Aktion, Fußballnationalspieler Torsten Frings und TV-Starkoch Mario Kotaska, beide selber Familienväter, bestätigten die große Bedeutung, den Kleinen Handlungskompetenzen zu vermitteln. "Viele Kinder wissen gar nicht, wie gut gesunde Mahlzeiten schmecken können. Einfach, weil sie sie noch nie probiert haben", so Kotaska und bereitete mit den Kindern einen Möhren-Paprika-Saft (!) zu, der mit großer Begeisterung getrunken wurde.
Wer eine Sportstunde mit Torsten Frings, ein Fitnesskochkurs mit Mario Kotaska, ein Schulgarten oder Spiel- und Sportgeräte für den Pausenhof oder die Turnhalle gewinne möchte, kann sich noch bis zum 31. Oktober unter www.lidlfitnesscup.de anmelden.
Naturstoffe können auch Schäden anrichten
Säuglingsnahrung auf Sojabasis nur im Einzelfall zu empfehlen
Aufgrund ihres hohen Gehalts an hormonähnlichen Substanzen solle Säuglingsnahrung auf Sojabasis nur bei begründeter Indikation eingesetzt werden, erklärte Prof. Sabine Kulling von der Universität Potsdam auf dem 4. Forum Verbraucherschutz des Bundesinstituts für Risikobewertung. Soja enthalte sogenannte Phytoöstrogene, die in ihrer Struktur und Wirkung dem weiblichen Geschlechtshormon Östradiol ähnelten.
Obwohl diese hormonähnlichen Stoffe in geringen Mengen und in Abhängigkeit von der Lebensphase durchaus gesundheitsfördernde Eigenschaften besäßen, könnten sie sich auch negativ bemerkbar machen, wenn Sojaprodukte einen großen Anteil in der Ernährung ausmachten oder wenn sie in isolierter Form aufgenommen würden. Da die Wirkungen dieser Stoffe im Säuglingsalter kaum untersucht seien, wisse zur Zeit niemand, wie sich dies langfristig auswirke, berichtete Kulling weiter. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin rate auch deshalb, Sojanahrung für Säuglinge nur bei begründeter Indikation einzusetzen, z.B. bei einer angeborenen Laktoseintoleranz. Selbst bei einer Kuhmilcheiweißallergie biete Sojanahrung keine Vorteile und solle in den ersten sechs Monaten nicht eingesetzt werden. Französische Gesundheitsbehörden würden sogar empfehlen, Kindern unter drei Jahren gar keine Sojaprodukte zu geben.
Dies ist ein Beispiel dafür, dass natürliche Substanzen keineswegs immer sicher sind. Wie Prof. Gerhard Eisenbrand von der technischen Universität Kaiserslautern erläuterte, ist dies darauf zurückzuführen, dass je nach Konzentration der Wirkstoffe im Organismus unterschiedliche Stoffwechselwege beschritten werden: Bei geringen Konzentrationen entstehen meistens harmlose Endprodukte, bei hohen Konzentrationen können sich dagegen auch gesundheitsschädliche Effekte ergeben. Die Anwendung in angereicherter Form sei deshalb mit der natürlichen Aufnahme nicht vergleichbar, so Eisenbrand.
Dies mache sich zum Beispiel auch bei Nahrungsergänzungsmitteln bemerkbar, ergänzte Kulling. Präparate mit Soja- oder Rotkleeextrakten würden oft gegen Wechseljahresbeschwerden, manchmal auch zum Schutz vor Brustkrebs empfohlen. Abgesehen davon, dass diese Wirkungen nicht belegt seien, gebe es Hinweise aus Tierversuchen, dass Phytoöstrogene in dieser Lebensphase unter bestimmten Voraussetzungen auch eine brustkrebsfördernde Wirkung haben könnten. Solche Wirkungen seien jedoch nicht zu erwarten, wenn Sojaprodukte als normaler Bestandteil der Kost verzehrt würden.
(aid, Dr. Maike Groeneveld)