Das war’s dann also. Die Preise für die 2006er Premiers sind in der Spitze noch höher als die unverschämten 05er Aufrufe. Das ist kein Getränk mehr, sondern Mythos und unbezahlbarer Luxus, Marken und unerreichbare Götter.
Der Gap zwischen Arm und Reich wird schmerzhaft. Kein Ausone (540 Euro), Le Pin (650 Euro), kein Petrus (360 Euro) oder Cheval Blanc (480 Euro) für mich. Die sind den Oberen Zehntausend vorbehalten. Auch wenn Margaux und Lafite mit jeweils 330 Euro ein Schnäppchen sind: Niko wird an Fronsac und Cotes de Blaye nippen.
So wie ich es gewohnt bin, gebrauchte BMW zu fahren und van Laack Hemden im Ausverkauf zu schießen. Hermes, Maserati und 1er Cru sind außer Reichweite. Wenn die Gewächse 2009 in die Geschäfte kommen, kosten sie zwischen 500 und mehr als 1000 Euro die Flasche – vor 10 Jahren waren das Kistenpreise.
Aus und vorbei. Niko wird Riesling und Spätburgunder aus deutschen Landen einkellern. Die Trauer mit Champagner ersäufen, der ist gerade wieder bezahlbar. „Bordeaux total“ von Gabriel und Parker’s „Bordeaux“ auf den Müll schmeißen. Bin kein Papiertiger, gehe auch nicht in die Peep-Show.
Muss ich jetzt geduldig warten, bis ein Gönner mit zutuschelt, er habe da noch einen Schluck Mouton, aus der Flasche von gestern? Muss ich mir russische Freunde suchen, in Shanghai ein Mädchen zulegen, das von einem chinesischen Gönner das Apartment gestellt bekommt? Ungewohnte Herausforderungen.
Bordeaux möge in Frieden ruhen. Da passt es, dass es just von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Ein riesiger Friedhof mit den Millionären der Neuen Welt als Totengräber: eine Mehrzahl dieser Sammlerflaschen verrottet erfahrungsgemäß in kalten Kellern! Alle Preise auf Planet Bordeaux:
Autor: Niko Rechenberg in www.nikos-gourmetwelten.de