Obst aus Deutschland

Obst aus Deutschland zwei Wochen früher reif, Zwetschen sogar drei Wochen eher

Die sehr zeitige Obstblüte führte in diesem Jahr dazu, dass auch die Ernte früher begann, viele Erzeuger sprechen von etwa zwei Wochen. Das war bei Erdbeeren und auch bei Süß- und Sauerkirschen der Fall. Bei Pflaumen oder Zwetschen sind es sogar drei Wochen eher. Die Verbraucher sind aber an ein so zeitiges Obstangebot gar nicht gewöhnt. Das wiederum macht den Erzeugern Probleme. Durch die schwache Nachfrage starten die Großhandelspreise bereits zu Beginn der Saison auf einem Niveau, wie es sonst erst während der Haupternte herrscht.

Aktuelles Beispiel sind Zwetschen oder Pflaumen, bei denen die Ernte in den frühen Anbaugebieten wie dem badischen Rheintal und Rheinhessen schon um den 18./20. Juni begann, im vergangenen Jahr dagegen erst um den 5./9. Juli. Seit heute werden die ersten Zwetschen aus Sachsen angeboten. Die meisten Verbraucher wissen offenbar noch gar nicht, dass es dieses Obst schon gibt und denken bisher kaum daran, es zu kaufen. Dabei ist nach Einschätzung von Dr. Wilhelm Ellinger, ZMP-Experte für den Obstmarkt, die Qualität der blauen Ware sehr gut. Hauptsächlich wird jetzt die Sorte "Herman" angeboten. Aus sehr frühen Gebieten gibt es bereits die Sorte "Katinka". Beide sind gut im Geschmack. "Katinka" ist darüber hinaus auch ausgezeichnet zum Kuchenbacken geeignet.

Konsumenten mussten in der vergangenen Woche im Bundesdurchschnitt für ein Kilogramm Zwetschen knapp 2 Euro bezahlen. Das Angebot der deutschen Erzeugermärkte an Pflaumen und Zwetschen wird in diesem Jahr um 6 Prozent höher geschätzt als 2006. Allerdings wird die Konkurrenz aus dem Ausland geringer sein, da durch Spätfrost ein großer Teil der Ernten in Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei erfroren ist.

Ob die frühe Obstblüte speziell auf den Witterungsverlauf dieses Jahres zurückzuführen ist oder in einem generellen Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen steht, wird derzeit viel diskutiert, so Dr. Ellinger. Wissenschaftliche Analysen würden aber bestätigen, dass in den letzten 25 bis 30 Jahren ein Trend zum „Frühblühen“ festzustellen war. Die Vegetationsentwicklung des Jahres 2007 unterstreiche diesen Trend einmal mehr.
Dr. Wilhelm Ellinger /ZMP

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