Aal, Wels, Shrimps, Hasel und Pangasius aus China

USA: Importverbot von kontaminiertem Fisch aus China – Fünf Zucht-Fischarten enthalten krebserregende und gesundheitsschädliche Stoffe

Die US-amerikanische Food and
Drug Administration FDA http://www.fda.gov hat ein Importverbot für fünf
chinesische Fischarten aus Aquakulturen ausgesprochen. Grund dafür sind
zum Teil gefährliche Substanzen, die in den Fischen und in Shrimps
gefunden wurden. Das Embargo soll erst dann wieder aufgehoben werden,
wenn die Importeure nachweisen können, dass diese Stoffe nicht mehr in
den Produkten enthalten sind. Betroffen vom Verbot sind Aale, Welse, Shrimps, Hasel und Pangasius.

"Die FDA reagiert mit dem Embargo, da zahlreiche Import-Fische aus
chinesischen Aquakulturen gefährliche Chemikalien sowie verbotene
Lebensmitteladditive aufweisen", erklärte David Acheson,
Stellvertretender Commissioner for Food Protection bei der FDA. Gefunden
wurden in den Fischen unter anderem Nitrofuran, Malachitgrün,
Gentianviolett und Fluoroquinolone. In den USA ist kein einziger dieser
Stoffe in Aquakulturen zugelassen. "Solange die Importeure nicht
nachweisen können, dass diese Stoffe aus den betreffenden Produkten
verschwinden, wird es keine Aufhebung des Importstopps geben", erklärt
Acheson. Es habe bereits vorher Warnhinweise gegeben, die nunmehr
vollzogene Regelung sei aber bei weitem die schärfste. "Einige der
Substanzen haben im Langzeit-Tierversuch zur Krebsbildung geführt",
erklärt Acheson.

"Im Falle von Nitrofuran ist das tatsächlich berechtigt", meint der
Experte Hans Büning-Pfaue vom Institut für Ernährungs- und
Lebensmittelwissenschaften und Leiter des Fachbereichs
Lebensmittelchemie II der Universität Bonn
http://www.lebensmittelchemie.uni-bonn.de .

Nitroduran sei eine toxisch sehr bedenkliche Substanz, so der
Wissenschaftler. Das Antibiotikum ist seit 1993 in der EU verboten, da
es im Verdacht steht, Krebs auszulösen und das Erbgut zu schädigen. 2002
wurden in zahlreichen Geflügel- und Shrimps-Importen aus Asien – damals
aus Thailand – Spuren des Antibiotikums gefunden.

Im Falle von Malachitgrün, einem bekannten wirkungsvollen
Antiparasitikum und Antimykotikum für Fische, sei das nicht wirklich
nachvollziehbar, meint Büning-Pfaue. Das gleiche gelte auch für
Gentianviolett. Die Gruppe der Fluoroquinolone gehört zu den
Breitband-Antibiotika, die als humane Arzneimittel zugelassen sind und
zum Teil auch in der Fischzucht verwendet werden. "Bei den
Fluoroquinolonen und auch bei den Tretrazyklinen, die beide für
Aquakulturen zugelassen sind, gilt die Einhaltung besonderer
Wartezeiten", meint der Wissenschaftler. "Diese Wartezeiten werden von
Veterinärmedizinern genau überwacht und betragen zwischen einer und drei
Wochen – bis das Antibiotikum im Fisch metabolisiert ist."

Kritiker
meinen, dass die Verwendung von Fluoroquinolonen zu Resistenzen gegen
Krankheitserreger beim Menschen führen können und führen das Beispiel
Australiens an: Seit dem Verbot der Verwendung von Fluoroquinolonen in
Tierfutter sanken bei menschlichen Patienten die Infektionen mit
antibiotikaresistenten Stämmen von Campylobacter jejuni – einem
Bakterium, das typische Durchfallerkrankungen nach Kontakt mit
verunreinigten Lebensmitteln auslöst.

"In der EU ist man auf solche Fälle ganz hervorragend vorbereitet",
erklärt Büning-Pfaue, denn das ausgezeichnete System innerhalb der EU
verspricht eine sehr gute Überwachung. In jedem EU-Staate gebe es
Labors, die solche Untersuchungen durchführen können. "Das ist die
allerbeste Voraussetzung für die Importeure", so der Experte. Der
sorglose Umgang mit Antibiotika in chinesischen Shrimps – etwa mit dem
Antibiotikum Chloramphenicol – ist immer noch in Erinnerung", meint der
Wissenschaftler abschließend. China ist weltweit
der größte Produzent von Fischen aus Aquafarmen. Rund 70 Prozent der
dort hergestellten Tiere sind für den Export bestimmt. Alleine die USA
importierten 2004 Fisch im Wert von 1,2 Mrd. Dollar. Die FDA-Experten
entwarnen allerdings: "Wer solche Fischprodukte im Tiefkühlfach hat,
braucht sie nicht wegzuwerfen, denn die Gefahr geht in erster Linie von
einer Langzeitbelastung solcher Lebensmittel aus", so Acheson. Wolfgang Weitlaner

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