Erstes Bio-Getreide geerntet

Auf den leichten Standorten in Süddeutschland hat die Winter-Gerstenernte begonnen. Die Erträge fallen erwartungsgemäß gering aus. Für weitere Erträge lassen sich daraus aber keine Ableitungen treffen. Vielmehr werden die auf dem Halm stehenden Getreidebestände Ausgangspunkt für Ernteprognosen. Meist wird eine durchschnittliche, wenn auch nicht übermäßige Ernte erwartet.

Viele Weizenbestände konnten durch die Regenfälle und Wärme der vergangenen Wochen noch deutlich an Ertrag zulegen, hatten aber in der Regenphase nur wenige Körner ausgebildet. Meist stehen die Winterungen deutlich besser als die Sommerungen, nur ganz im Norden ist es umgekehrt. Örtlich sind Unwetterschäden durch Hagel und Starkniederschläge zu beobachten. Besonders dem Hafer machen die wechselnden Witterungen zu schaffen, häufig ist er weniger stressresistent als anderes Getreide. Die größte Unsicherheit herrscht beim Roggen: Auf den meist sandigen Böden waren die Auswirkungen der Trockenheit doch deutlicher als bei anderen Getreidearten.

Der Leguminosenanbau ist weiter zurückgegangen. Die Ertragserwartungen liegen hier deutlich unter dem Durchschnitt. Im trockenen April war der Fruchtansatz zu gering und jetzt haben die Pflanzen mit hohem Unkrautdruck zu kämpfen, so dass einige Schläge schon gemulcht wurden.

Preise bleiben hoch

Die Preisvorstellungen variieren genauso stark wie die Ertragserwartungen für die neue Ernte, aber auch deutlich zwischen Käufer- und Verkäuferseite. Inzwischen sind viele Verarbeiter durch Verträge die ersten Monate nach der Ernte gedeckt. Oft war es schwierig, sich auf das hohe Preisniveau zu einigen. Den Verarbeitern sitzt oft der Handel im Nacken, der Verträge über einen längeren Zeitraum abschließen will und Aussagen über das anstehende Preisniveau braucht. Sowohl auf Abnehmer- als auch auf Abgeberseite ist Abwarten die Strategie. Niemand möchte zuviel seiner Ernte vertraglich binden, sowohl wegen unsicherer Mengen und Qualitäten, als auch wegen unklarer Preise.

Im allgemeinen wird von ähnlichen Preisen wie zuletzt für die Kontrakte gesprochen. So wurde im Juni Brotweizen bei für etwa 340 Euro je Tonne gehandelt, Futterweizen zu knapp 300 Euro je Tonne. Die Leguminosenpreise liegen deutlich über 300 Euro je Tonne, sind so aber für Mischfutterhersteller nicht immer die Komponente der Wahl gegenüber Sojabohnen und -kuchen.

Im Futterbereich ist die Nachfrage ungebrochen hoch, obwohl für Landwirte mit Schweine- und Geflügelhaltung die Margen sinken.

Diana Schaack / Dr. Detlef Römer (ZMP)

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