Test: Vorsicht – durch teure Spesen können Sie im Urlaub mit Plastikgeld draufzahlen!

Was kostet Plastikgeld im Urlaub? Im Euro-Raum fahren UrlauberInnen mit der Bankomatkarte am Besten – keine Spesen beim Abheben und Bezahlen. Kreditkarten sind nur beim Zahlen in Euro-Ländern spesenfrei, Geld abheben ist – somit auch in Österreich – teuer. Wer in ein Nicht-Euro-Land reist und Plastikkarten benutzt, hat überall saftige Spesen drauf. Das zeigt ein AK Test über die Höhe der Spesen bei Plastikkarten in Euro- und Nicht-Euro-Ländern.

Mit der Bankomatkarte können UrlauberInnen weltweit Bargeld an dem mit dem Maestro- oder Cirrus-Logo gekennzeichneten Geldausgabeautomaten und Kassen abheben oder bezahlen. „Für die Bankomatkarte fällt eine jährliche Kartengebühr an, die oft bereits im Kontopaket enthalten ist“, sagt AK Konsumentenschützer Harald Glatz. Im Inland und im Euro-Raum zahlt man keine Spesen, wenn die Bankomatkarte benutzt wird. Wer in ein Nicht-Euro-Land fährt, muss beim Abheben mit Spesen von 0,75 Prozent plus 1,82 Euro rechnen, beim Bezahlen an der Bankomatkasse mit 0,75 Prozent zuzüglich 1,19 Euro. Das Limit für Abhebungen im Ausland beträgt gewöhnlich 400 Euro pro Tag. Je nach Bank können in Österreich die Limits unterschiedlich sein. „Sie können auch ein Limit vereinbaren, erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank“, rät Glatz.

Klassische Kreditkarten gibt es bereits um eine Jahresgebühr von 18,17 Euro (Mastercard), mit Zusatzleistungen, z.B. Versicherungsschutz ab 54,50 Euro (VISA Classic). Wer mit der Kreditkarte im Euro-Raum zahlt, hat keine Spesen. Geldabhebungen hingegen kommen sehr teuer: Im Inland und Euro-Raum drei Prozent, Mindestgebühren von 2,50 (Amercian Express) bis vier Euro (Diners Club). Wer in Nicht-Euro-Ländern urlaubt, hat beim Einkauf Spesen zwischen ein und zwei Prozent, beim Abheben drei Prozent, mindestens aber 2,50 bis vier Euro plus einer zusätzlichen Manipulationsgebühr von bis zu zwei Prozent.

„Die Devisenkursverrechung ist nicht transparent“, kritisiert Glatz, „ein vermeintliches Schnäppchen aus dem Urlaubsland kann durch schlechtere Kurse teuer werden.“ Denn die Umrechnung erfolgt erst zu dem Kurs, an dem der Umsatz vom Vertragshändler (z.B. Restaurant oder Geschäft) bei der Kreditkartengesellschaft zur Verrechnung eintrifft.

Europay/Mastercard und VISA bieten so genannte Prepaid-Karten an, die im Vorhinein mit einem Guthaben aufgeladen werden müssen, z.B. durch Bareinzahlung. Schon beim Aufladen gibt es Spesen – bis zu 1,5 Prozent (VISA). Bei Europay/Mastercard beträgt die Aufladesumme mindestens 100, maximal 2.500 Euro. Bei VISA ist die Erstlaufladung mindestens 100 Euro, weitere Aufladebeträge können vereinbart werden. Es gibt keine Jahresgebühr. Hohe Spesen beim Einkauf und bei der Bargeldbehebung in Euro- und Nicht-Euro-Ländern – bis zu drei Euro. Vorteil: Das Urlaubsbudget ist im Vorhinein festgelegt. Nachteil: Guthaben „parkt“ unverzinst.

Bargeld oder doch Plastikgeld im Urlaub – AK gibt Sicherheitstipps

Anlässlich ihres aktuellen Plastikkarten-Tests verlangt die AK klare Regeln bei der Devisenkurs-Verrechnung von Kreditkarten. Verrechnete Bank und Verrechnungsdatum müssen am Kontoauszug angegeben werden. Denn: Die Umrechnung erfolgt nicht zum Kurs des Einkaufstages, sondern zum Kurs, an dem der Umsatz bei der Kreditkartengesellschaft zur Verrechnung eintrifft. Außerdem sollte es auf den Homepages bessere Informationen über die Währungen geben – nur eine Kreditkartenfirma listet die Währungskurse auf.

Tipps der AK Konsumentenschützer

+ Klären Sie vor Urlaubsantritt, ob die Karten im Urlaubsland akzeptiert werden. Informationen über die Anzahl und Dichte von Bankomaten und –kassen gibt es bei der Europay Austria www.europay.at
+ Bargeld allein ist vergleichsweise teuer und hat das größte Sicherheitsrisiko. Wird es gestohlen, haben Sie den ganzen Schaden.
+ Barbehebungen mit der Kreditkarte sind teuer.
+ Heben Sie nicht oft Kleinbeträge ab, das ist wegen der Mindest- oder Fixgebühren unwirtschaftlich.
+ Bewahren Sie Bargeld und andere Zahlungsmittel nie gemeinsam auf.
+ Verwahren Sie Ihre Karten sorgfältig und schreiben Sie niemals den PIN auf.
+ In Ländern mit sehr hohen Wechselkursschwankungen kann das Zahlen mit Plastikgeld Überraschungen mit sich bringen: Verteuert sich die Währung bis zur Abrechnung, so wird der Rechnungsbetrag entsprechend höher. Seit 1999 gibt es keine einheitliche Kursbildung mehr. Sie wissen also zum Zeitpunkt des Bezahlens nicht, welcher Kurs verrechnet wird.
+ Teilzahlung mit der Kreditkarte ist kostspielig – bis zu 15 Prozent Sollzinsen im Jahr.
+ Bewahren Sie Rechnungen auf, die Sie mit Kreditkarte bezahlt haben und kontrollieren Sie die Monatsabrechung. Bei strittigen Umsätzen können Sie bei der Kreditkartenfirma innerhalb von 30 Tagen Einspruch erheben.
+ Notfallszettel mit Kartennummern und Telefonnummern für die Sperren im Fall eines Diebstahls oder Verlusts immer getrennt von den Zahlungsmitteln aufbewahren.
+ Lassen Sie die Karte bei Verlust sofort sperren. Bei Kreditkarten können Sie gleich die Ausstellung einer Ersatzkarte beantragen. Machen Sie auch unbedingt eine Anzeige bei der Polizei.
+ Wenn Sie die Kreditkarte verlieren oder sperren lassen, zahlen Sie entweder keine Sperrgebühr (American Express, Europay/Mastercard) oder bis zu 40 Euro (Visa).
+ Bis die Sperre wirksam wird (spätestens eine Stunde nach Einlangen der Meldung bei der Bank oder dem Sperrnotruf), haftet bei der Bankomatkarte der Kunde im Rahmen seines vereinbarten Limit. Bei Kreditkarten sind die Haftungsgrenzen unterschiedlich: zwischen 25 Euro (American Express) und 72,67 Euro (VISA, Mastercard).

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