Für 7.500 Dollar zwölf Wochen durch Europa, Asien und Australien
Von Wolfgang Weitlaner
Am 16. September 2007 wird für 38
Reisende die längste Busfahrt der Welt Wirklichkeit: Das neu gegründete
britische Unternehmen Ozbus http://www.ozbus.co.uk organisiert den
20-Länder-Trip, der von London auf dem Landweg nach Sydney führen wird,
zum ersten Mal für zahlende Kunden. Insgesamt dauert die Reise, die
7.500 Dollar kostet, zwölf Wochen.
Die Busreise beginnt in London, führt über den britischen Kanal, durch
Frankreich, Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, Rumänien und
Bulgarien. Von dort geht es weiter durch die Türkei dann durch den Iran,
nach Pakistan, Indien, Nepal, China, Laos, Thailand, Malaysia,
Indonesien und Ost-Timor. „Von Timor fliegen die Reisenden nach Darwin.
Der Bus wird mit dem Schiff nach Australien gebracht, dann wird die
Reise bis Sydney fortgesetzt“, so Mark Creasey, Chef des Unternehmens
Ozbus. Übernachtet wird unterwegs entweder in
kleinen Pensionen, Hotels oder im selbst mitgebrachten Zelt.
Wer glaubt, dass die lange Busreise ausschließlich ein Vergnügen für
20-jährige Rucksacktouristen ist, der irrt gewaltig. Zwar wollte der
Unternehmensgründer Creasey primär diese Zielgruppe ansprechen.
„Tatsächlich ist jedoch jeder vierte Mitreisende der Jungfernfahrt über
50 Jahre alt“, erklärt der Firmenchef. Die Gruppe besteht zu einem
Drittel aus Iren, Briten und Australiern. Creasey, der selbst
Weltreisender aus Passion ist, kennt die Reiseroute aus eigener
Erfahrung. „Als Privatmann kann man die Reise allerdings sehr schwer
nach machen“, meint Creasey. Der Aufwand wäre viel zu groß. So wären
einige der Grenzübergänge problematisch. „Auf einer solchen Mega-Reise
kann natürlich einiges schief gehen“, weiß Creasey. Daher hatte er mit
seinem Team auch lokale Reiseorganisatoren vor Ort aufgesucht, um nach
geeigneten Partnern zu suchen. Drei Crews begleiten die Gruppe auf ihrer
Fahrt.
Ozbus wurde erst am 2. Jänner 2007 gegründet. Knapp dreieinhalb Monate
später war die erste Bus-Weltreise bereits komplett ausgebucht. „Am 20.
Januar 2008 starten wir von Sydney aus die erste Reise zurück nach
London“, so Creasey. Die Hälfte der Plätze ist bereits reserviert. Für
die Reise kommt ein modifizierter Volvo-Bus zum Einsatz, der mit einigen
Extras wie etwa versperrbaren Safes ausgestattet ist. „Damit auch die
landestypischen Schönheiten genossen werden können und um die Reise
nicht zu anstrengend zu gestalten, folgt auf jeden Reisetag ein
Erholungstag“, meint Creasey. Falls es in einem der Länder zu
politischen Unruhen kommen sollte, würde die Reiseroute sofort geändert
werden. „Gottseidank gibt es zahlreiche Ausweichrouten.“
Bei der längsten Busreise der Welt geht es natürlich auch darum,
Teamgeist zu zeigen. „Wer mit uns reist, muss auch anpacken, um etwa
beim Zeltaufbau oder beim Zusammenpacken zu helfen“, schreibt Creasey
auf der Website. Die Busreise sei eine Mischung aus Expedition und
Abenteuer mit Gleichgesinnten. „Jedes Jahr machen sich zehntausende
Reisende auf den Weg auf die andere Seite der Welt“. Das Problem dabei
sei, dass alle das gleiche machen. „Ich wollte einen Service bieten, der
sie nicht nur an ihr Ziel bringt, sondern darüber hinaus auch jene
großartigen Städte, Orte und Plätze sehen lässt, die sonst einfach
überflogen werden“, so der Unternehmer abschließend. Wolfgang Weitlaner