Route der Mandelblüte

Volksfeste sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Wesens der Kanaren. Obwohl die meisten Feste religiösen Ursprungs sind und vorwiegend in den Sommermonaten gefeiert werden, beginnt der Festtagskalender auf Gran Canaria mitten im Winter mit einem heidnischen Fest zu Ehren der sehenswerten und recht frühen Blüte der Mandelbäume. Zwei Gemeinden, Tejeda und Valsequillo, feiern in Form von beliebten Volkstreffen die Verwandlung ihrer kalten Felder in eine impressionistisch
anmutende Landschaft, die von vielen bunten Farbstrichen geprägt wird.

Der Ursprung dieser Volksfeste geht auf die siebziger Jahre zurück und entwickelte sich in Anlehnung an die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen dieser Gemeinden,
die beide unter dem Phänomen der Landflucht zu leiden hatten.

Heute wird das Fest der Mandelblüte vor allem auch mit Wettbewerben in Zusammenhang gebracht, obwohl es keinen Inselcharakter hat. In Tejeda ist es ein grandioses Fest, und obwohl es in Valsequillo von der spektakulären Veranstaltung Suelta del Perro Maldito übertroffen wird, gibt es ein Veranstaltungsprogramm mit einigen gemeinsamen
Aktivitäten, deren Beliebtheit die lokalen Grenzen überschreiten. Hierzu zählen unter anderem Poesie- und Fotowettbewerbe, Präsentationen von Kunsthandwerk
und gastronomischen Genüssen und traditionelle Folkloreauftritte.

Die Wiederbelebung und erneute Wertschätzung althergebrachter Traditionen sind zusätzliche
Wertbereicherungen dieses Volksfestes, das es geschafft hat, die jungen Leute der Umgebung einzubinden, deren Einwohnerzahl gerade bei 11.000 Bewohnern
liegt.

Der Mandelbaum wurde auf den Kanarischen Inseln eingeführt und stammt ursprünglich
aus Zentralasien. Er gedeiht neben wertvollen einheimischen Pflanzenformationen
und wurde auf der Insel mit dem Namen almendrero benannt. Seine goldenen Jahre erlebte der Mandelbaum in den Jahren vor dem Touristenboom und der späteren Konkurrenz in Form von importierten Mandeln. Seitdem leidet der Industriezweig,
der sich mit der manuellen Verarbeitung der Trockenfrucht beschäftigt,
unter einem kontinuierlichen Abbau. Mittlerweile werden allerdings Bemühungen
unternommen, die Produktion und den Konsum wieder anzuregen, nicht nur, um die Tradition der Konditorwaren und das symbolische und landschaftliche Bild lebendig zu erhalten, sondern auch aufgrund des unschätzbaren ökologischen Wertes: Der Mandelbaum gilt als erosionshemmend und schützt die Umgebung davor,
sich in eine Wüste umzuwandeln.

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