Bio ist nicht gleich Bio. Verschiedene Labels wie zum Beispiel Demeter, Bioland oder die EU-Öko-Verordnung haben unterschiedliche Vorgaben zu Anbau und Verarbeitung von Biolebensmitteln. Diese Verordnungen und regionalen Unterschiede in Witterung, Boden etc. sorgen für den individuellen Geschmack von Ökolebensmitteln, der sich oft signifikant von industriell gefertigten Lebensmitteln unterscheidet. Die Zusammenhänge zwischen Geschmack als wichtigem Verkaufsargument sowie den Möglichkeiten und Grenzen des Ökolandbaus sind zentrale Themen bei der diesjährigen Biofach.
Mit vier weiteren Experten aus Biobranche, Lebensmitteltechnologie und Bewertungsgesellschaften spricht Kirsten Buchecker vom Sensoriklabor des ttz Bremerhaven über das Thema „Bio schmeckt anders – schmeckt Bio auch besser?“. In der vom BNN (Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel) ausgerichteten Expertenrunde geht es um den Stellenwert einer auf Öko-Produkte spezialisierten Sensorik im Rahmen der Produktentwicklung. Hierin liegt eine besondere Stärke des ttz-Sensoriklabors: „Gerade der Geschmack von Öko-Produkten kann nicht mittels herkömmlicher Bewertungsverfahren beurteilt werden, da diese die produktbedingten geschmacklichen Besonderheiten ökologisch hergestellter Erzeugnisse nicht berücksichtigen,“ erklärt Kirsten Buchecker. Die Erstellung spezieller auf Öko-Produkte angepasste Bewertungsmodelle ist das Ziel des „Öko-Geschmacks-Siegels“. Unter Berücksichtigung der besonderen Produkteigenschaften eines Öko-Erzeugnisses erstellt Frau Buchecker mit Ihrem Team sensorische Bewertungsmodelle für verschiedene Produktgruppen.
Hierbei werden neben der Qualitätssicherung noch zwei weitere Ziele verfolgt: Zum einen sollen Verbraucher dabei unterstützt werden, den natürlichen Geschmack von Öko-Produkten wieder zu erlernen. Denn gerade durch den Konsum konventioneller industriell gefertigter Lebensmittel, die vielfach Geschmacksverstärker oder zugesetzte Aromen enthalten, ist der Verbraucher festgelegt und empfindet den Geschmack von Öko-Produkten zunächst als neu und ungewohnt. Zum anderen soll mit neuen Bewertungsmodellen der Weg zu einer objektiven Beurteilung des Geschmacks von Öko-Produkten geebnet werden. Daher arbeitet das ttz-Sensoriklabor mit Multiplikatoren des Naturkosthandels, des Lebensmittel-Verbandswesens (wie z. B. der BNN Herstellung und Handel) und Bildungseinrichtungen zusammen.
Für weitere Information sind alle Interessierten zur folgenden Expertenrunde eingeladen. Gern steht Frau Buchecker auch für persönliche Gespräche zum Thema Sensorik und Bioprodukte im Rahmen der Messe zur Verfügung.
Bio schmeckt anders – schmeckt Bio auch besser?
Warum Bio nicht gleich jedem schmeckt – und was die Sensorik für die Biobranche leisten kann
Expertenrunde mit:
§ Angelika Hoppe, Lebensmittelchemikerin und Mitglied der Deutschen Lebensmittelbuchkommission
§ Dr. Birgit Rehlender, Projektleitung Lebensmitteluntersuchungen bei der Stiftung Warentest
§ Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Stenzel, Freie Universität Berlin und Prüfbevollmächtigter des 1. Internationalen DLG-Qualitätswettbewerbs für Bio-Produkte
§ Kirsten Buchecker, Projektleiterin und Öko-Geschmacksexpertin am Sensoriklabor des ttz Bremerhaven
§ Moderation: Elke Röder, Geschäftsführerin des BNN Herstellung und Handel e.V.
Zeit: Freitag, 16. Februar 2007, 16 bis 17.30 Uhr
Ort: Raum St. Petersburg im CCN Ost der Nürnberg Messe
Geschmack ist ein wichtiges Verkaufsargument im Fachhandel. Doch was müssen Bioprodukte leisten, um geschmacklich zu überzeugen? Welche Grenzen setzen die Richtlinien des Ökolandbaus? Mit welchen Begriffen können sensorische Eindrücke im Verkaufsgespräch beschrieben werden?
Die Sensorik der Bioprodukte hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht: Die Expertenrunde wägt ab, wie dies aus Sicht der Produktentwicklung zu bewerten ist und lotet Grenzen und Möglichkeiten der Sensorik aus. Welche Probleme können beim Vergleich der sensorischen Eigenschaften von biologischen und konventionellen Produkten auftauchen? Müssen sich die sensorischen Prüfmethoden bei Bio-Lebensmitteln von denen für konventionelle Lebensmittel unterscheiden? Welche Prüfschemata gibt es? Benötigen Sensorik-Experten eine besondere fachliche Schulung für die Prüfung von Bioprodukten?
Im Anschluss an die Expertenrunde ist eine Diskussion mit dem Auditorium erwünscht.