Kuckuckskinder

Eine neue Großstudie zeigt: Es gibt viel weniger „Kuckuckskinder“ als angenommen. Im europäischen Schnitt stammen nur 3,7 Prozent der Kinder nicht von dem Mann ab, der als Vater gilt – bislang wurde die Zahl mit bis zu 20 Prozent angegeben. In einem Interview mit der Zeitschrift BRIGITTE (Erscheinungstermin 28. September 2005) erläutert der Autor der Studie, Professor Mark Bellis von der John Moores University in Liverpool, wie es womöglich zu den überhöhten Zahlen kam: Es wurden beispielsweise Ergebnisse aus Gentests verwendet, bei denen die Männer bereits einen begründeten Verdacht hatten und die Ehe in der Krise war.
Aussagekräftiger, so Bellis, seien Untersuchungen, bei denen die Männer aus anderen Gründen zum Gentest gehen, zum Beispiel, „weil sie wissen wollen, ob sie eine Erbkrankheit haben.“ Quasi als Nebeneffekt komme dabei manchmal heraus, dass sie gar nicht der Vater sein können. Mark Bellis und sein Team werteten für ihre Metastudie 33 amerikanische und europäische Studien der Jahre 1950 bis 2004 mit mehr als 300.000 getesteten Personen aus.

Bellis widerspricht im BRIGITTE-Interview auch dem gängigen Klischee, Frauen würden den Männern absichtlich ein Kuckuckskind „unterschieben“: „Oft sind sich Frauen am Anfang oder Ende einer Beziehung selbst nicht ganz sicher, ob das Kind vom letzten oder vom neuen Mann stammt.“ Da im Thema „enormer Sprengstoff“ stecke, rät Bellis allen zweifelnden Paaren, vor einem Test eine Beratungsstelle aufzusuchen.

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