Für viele gesundheitliche Probleme braucht man
keinen Arzt, sondern kann auf die Selbstheilungskräfte des Körpers
vertrauen. Wissenschaftler haben jetzt einige Funktionsweisen der
natürlichen Heilung entschlüsselt, wie die Zeitschrift VITAL
berichtet. „Die moderne Naturheilkunde geht heute davon aus, dass der
menschliche Organismus in der Lage ist, annähernd 60 bis 70 Prozent
aller Leiden selbst zu heilen“, sagt Prof. Dr. Gustav Dobos, Chefarzt
am Essener Knappschafts-Krankenhaus und führender Fachmann der jungen
„Mind-Body-Medizin“.
Der Körper könne auf eine eigene „Apotheke“ mit 30 bis 40
Medikamenten zurückgreifen. Dazu zählten beispielsweise Kortison und
Substanzen, die Nierensteine verhindern, sagt Dobos. Wie genau die
Heilungsprozesse ablaufen, ist noch nicht vollständig geklärt. Fest
steht, dass bei der Selbstheilung ein kompliziertes Geflecht aus
Hormonen, Immunbotenstoffen und Killerzellen zum Einsatz kommt, wobei
auch die seelische Stimmungslage eine Rolle spielt.
Doch nicht immer funktioniert die Selbstheilung rechtzeitig. Hier
hilft ein neues Mentalprogramm, das frühe Beschwerden im Keim
erstickt. Zu den Übungen zählt beispielsweise die Anwendung positiver
Gedanken, wobei man sich täglich 10 bis 20 Minuten bei geschlossenen
Augen und entspannter Haltung auf ein angenehmes inneres Bild oder
einen Satz konzentriert. Wirksam ist auch eine Akupressur, bei der
man täglich drei Minuten im Uhrzeigersinn den Akupressurpunkt auf der
Beininnenseite in Kniehöhe massiert. Und auch eine regelmäßige tiefe
Bauchatmung und das Führen eines Stresstagebuches können äußerst
hilfreich sein.
Stress und die Bewältigung schwieriger Lebensumstände schwächen
das Immunsystem über Monate. „Menschen dagegen, die regelmäßig
meditieren und so Stress abbauen, besitzen eine 5 bis 25 Prozent
höhere Anzahl von Antikörpern“, sagt Prof. Dobos.