SkyEurope

SkyEurope: Wachstum als einzige Chance für Low Cost Carrier – Verkaufsargument: 28 Euro-Upgrade zum Business-Class-Seat – Ein Bericht von Wolfgang Weitlaner

Mit aggressiver Werbung will die
Billig-Airline SkyEurope http://www.skyeurope.com um Passagiere werben.
Das ist eine der Kernaussagen des SkyEurope CEO Christian Mandl bei der
Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2006 und den Zukunftsplänen für 2007.
Der slowakische National-Carrier in der österreichischen Holding hatte
im abgelaufenen Geschäftsjahr massive Probleme. Allerdings wurde die
Kapitalerhöhung, unterstützt von York Capital Management, erfolgreich
abgeschlossen. Der Ladefaktor sei bereits im Oktober 2006 um sechs
Prozentpunkte gestiegen.

Im fünften Geschäftsjahr der Gesellschaft, die ausschließlich aus
Boeing-737 besteht, wurde das Streckennetz erweitert und die
Flottenerneuerung mit fünf Neuen 737-700 next Generation weitergeführt.
Insgesamt beförderte die Fluggesellschaft in diesem Jahr 2,6 Mio.
Passagiere – alleine im 4. Quartal eine Million. Im Vergleich zu 2005
stieg die Passagierzahl um 48,2 Prozent. Trotz der positiven
Passagierentwicklung lag das netto Konzernergebnis 2006 bei minus 57,3
Mio. Euro. Die Eröffnung neuer Routen und die Einführung neuer Flugzeuge
ermöglichten eine zehn-prozentige Verkürzung der durchschnittlichen
Streckenlänge und eine Steigerung des Flugzeugeinsatzes auf 9:29 Stunden
täglich. Der Anteil der neuen Routen wirkte sich jedoch negativ auf den
Ladefaktor aus, erklärt Mandl.

„Eine low cost-Fluggesellschaft muss einen Ladefaktor von mindestens 80
Prozent erreichen, da sonst die operativen Kosten zu hoch werden“, meint
Mandl. Bei Neueinführung einer Destination müsse man eine Aufwärmphase
von etwa einem Jahr veranschlagen, ehe man tatsächlich sagen könne, ob
diese Strecke lukrativ sei oder nicht. Ohne Kompromiß würden dann
unprofitable Routen gestrichen werden. Da die Wintersaison generell
schwach sei, müsse das Unternehmen in den zwölf Sommerwochen so
produktiv sein, dass auch die schwächere Periode überbrückbar wird. „Die
Preispolitik bei SkyEurope wird weiterhin so gestaltet, dass Frühbucher
die günstigeren Flugpreise zahlen, während Spätbucher mit höheren
Tarifen rechnen müssen“, meint Mandl, der auch betont, dass ein
Vollbetrieb einer Fluggesellschaft mit eigenem Vertriebsnetz mit zwei
bis drei Flugzeugen unmöglich sei. „Die Infrastruktur, die wir aufgebaut
haben, rechnet sich mit dieser Größe.“

Der Sparstift bei SkyEurope wird 2007 natürlich auch angesetzt – dieser
liegt allerdings vor allem in der Kostenverringerung. Wie alle
Fluggesellschaften litt die Airline unter den enormen Treibstoffkosten,
die rund ein Viertel aller Kosten ausmachen. „Die neuen Flugzeuge
bringen Treibstoffeinsparungen von zwölf Prozent und vermindern die
Erhaltungskosten um 15 Prozent. Zudem wird der Flugplan so optimiert,
dass sich vier Rotationen pro Tag ausgehen“, erklärt der CFO Erhard
Schmidt. Bis Dezember 2007 wird die Flotte ausschließlich aus den neuen
B 737-700 bestehen. Eine weitere Möglichkeit die Marke zu stärken, liegt
in der Neuausrichtung für Business-Flieger. „Für 20 Euro kann man die
Flughafen-Lounges benutzen, für fünf Euro den gewünschten Sitzplatz
selbst reservieren und für drei Euro italienischen Capuccino an Bord
konsumieren“, so Mandl. Damit könne man für 28 Euro einen
Business-Class-Sitz kaufen. Unterstrichen wird diese Tatsache auch noch
dadurch, dass es keine Gewichtsbeschränkung beim Handgepäck gebe. „Auch
dieses Segment ist eine weitere Einnahmequelle“, erklärt Mandl. Eine
Auswahl an On-Board-Sales-Artikel und warme Snacks runden dieses
Programm ab.

Der Erlös der Kapitalerhöhung – 56 Mio. Euro im September 2006 – werde
in die Finanzierung neuer Routen, Investitionen in die Marke, die
Flottenvereinheitlichung sowie für die Überbrückung bis zur
Profitabilität verwendet. „Die Investitionen in die Qualität haben dafür
gesorgt, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit weiter zu steigern“,
meint Schmidt. Bis 2007 plane man ein positives EBITDA zu erreichen.
Derzeit stehe das Unternehmen mit den vier Basen Bratislava/Wien,
Budapest, Krakau und seit 2006 auch Prag und 38 angeflogenen
Destinationen mit rund 50 Airports in weiteren Gesprächen. An eine
Kooperation mit anderen Carriern sei derzeit nicht gedacht. Bis Ende
2007 will man das Streckennetz dann weitgehend konsolidiert haben, meint
der CEO abschließend. Wolfgang Weitlaner

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