Per eBay-Auktion zum Steuerhinterzieher – Tausende sollen Kaffeesteuer hinterzogen haben
Die wenigsten dürften wissen, dass es eine gesonderte Kaffeesteuer in Deutschland gibt. Dabei ist sie mit 2,19 Euro für ein Kilogramm Röstkaffee und 4,78 Euro für die gleiche Menge löslichen Kaffee so hoch, dass jährlich ungefähr eine Milliarde Euro in die Steuerkasse fließt. EBay-Auktionären, die Kaffee über das Ausland ersteigert haben, sitzt nun der Zoll im Nacken.
Denn beim Kauf von Kaffee muss der Käufer gegebenenfalls selbst die Kaffeesteuer entrichten, sofern der Kaffee aus dem Ausland bezogen wird. Vor Eigenimporten am Finanzamt vorbei warnt der Deutsche Kaffeeverband. Europaweit wird die Kaffeesteuer nur in Deutschland, Belgien und Dänemark erhoben.
„Uns sind derzeit etliche Fälle bekannt, in denen Kaffeetrinker Kaffee aus dem Ausland zu günstigen Preisen ersteigert und Monate nach der Kaffeelieferung ein Schreiben der Zollbehörden wegen Steuerhinterziehung erhalten haben“, teilte Holger Preibisch vom Deutschen Kaffeeverband mit.
Im Kaffeesteuergesetz gibt es keine Freimengen für den Eigenbedarf. Ermittlungsverfahren wegen Hinterziehung der Kaffeesteuer gibt es laut Kaffeeverband im Jahr mehrere tausend Mal.
„Steuerfrei ist der Kauf für den Privatverbrauch aus dem Ausland über das Internet eigentlich nur für den, der von einer Privatperson kauft und seine Bestellung anschließend selbst im Ausland abholt“, erläuterte Preibisch.
Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ haben sich alleine im Bereich des Hauptzollamts Münster sowie in einigen Ämtern in Süddeutschland rund 800 eBayer selbst angezeigt. Gegen rund 3.000 Steuerhinterzieher wurden bereits Strafverfahren eingeleitet, so das Zollamt in Rheine gegenüber der Zeitung. Hinterziehungen unter 5 Euro werden allerdings wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Ein Kaffeehändler aus den Niederlanden habe zwar einen Link auf die Online-Informationen des Zolls zu der Problematik gesetzt, doch habe eBay die Verlinkung untersagt.
Quelle: www.golem.de