Köstlich ist ihr Fleisch, elegant die Verpackung, und spannend sind die Geschichten, die sich um die Jakobsmuschel ranken. Waren es anfänglich ihre dekorativen Schalen, die von den frommen Männern des Mittelalters sehr geschätzt wurden, fand ihr zartes Innenleben bei den Gourmets dagegen kaum Beachtung.
Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als man begann, mit neuen, kürzeren Garzeiten zu kochen. Von da an wurde das Muschelfleisch zu einer echten Offenbarung. Die Meeresbewohnerin kam ins Gerede und in die Küche. Rund, fest und delikat verwöhnt sie bis heute unzählige Feinschmeckerzungen.
Ihr Fleisch harmoniert mit milden Gewürzen ebenso, wie mit rassiger Exotik. Der leicht süßlich-nussige Geschmack ist ein Hauch von Meer auf dem Gaumen, und das weiße Fleisch zergeht auf der Zunge.
Kurzum: die Jakobsmuschel ist eine Delikatesse. Für Meisterkoch Vincent Klink ist sie das Highlight auf einem zitronenfrischen Cappellinisalat, der Geschmackskick in einem saftigen Zucchiniragout.
Für Studiogast Onno Groß, den Mann mit dem meeresbiologischen Fachwissen, ist sie das Sinnbild der Schönheit schlechthin. Egal, ob es sich um Namensfindung oder Geschichtslegenden handelt: Der Meeresbiologe ist mit allen Wassern gewaschen und verrät göttliche Geheimnisse – auch das einer schaumgeborenen Göttin.
Die ist nicht etwa einer Venusmuschel entstiegen, sondern einer überdimensionierten Jakobsmuschel. So viel Mythos imponiert auch Moderator Markus Brock, und der genießt Jakobsmuscheln von nun an in Ehrfurcht.
HR, Freitag, 18.08., 16:30 – 17:00 Uhr