Das ist schon ein wunderliches Restaurant. Es will keinen Namen haben (NoName) und hat laut Eigenwerbung keine Grenzen (no boundaries, no Limits). Es ist Mitten in der übelsten Touri-Ecke, in der Oranienburger Str, die jeder Berliner eher meidet, weil eben nur Touristen dort sind. Im NoName sitzen aber die Berliner. Es ist Coronazeit und der Laden ist erstaunlicherweise bis auf den letzten Tisch gefüllt.
Das hat Gründe, die wir jetzt verstehen. Der Hauptgrund ist Janina Atmadi, die Chefin vom Ganzen. Sie hat das Restaurant so geschaffen, wie es ist. Sie sucht die Mitarbeiter aus und bestimmt den Stil. Und was sie macht, macht sie mit großer Leidenschaft und Begeisterung, die auf die Mitarbeiter und die Gäste gleich überspringt. Selbst die Toiletten sind mit Liebe gemacht! Eigentlich sollte das Restaurant besser „Chez Janina“ heissen, statt NoName.
Atmadis Team arbeitet wie ein Uhrwerk. Die Küchenbrigade schickt und Sunny Bruchwalski, Sarah Buchbinder und Steve Hartzsch servieren. Und man merkt, dass sie es gerne machen und gerne die Gäste verwöhnen. Hier ist nichts hektisch, alles mit Freude und Leidenschaft.
Aus der Küche kommt Sternequalität (1), obwohl dieser (noch) fehlt. Der junge Küchenchef mit dem italienischen Namen kommt aus Berlin und lernte im Borchardt und im Grosz am Kudamm. Nach dem erwarteten Ausscheiden seines Vorgängers David Kikilus, er blieb diesmal immerhin fast ein Jahr, wurde das NoName für Vicenzo Broszio die erste Küchenchefstelle.
Wir hatten das 5gang Menü im NoName (80 € p.P.) Alle Speisen hatten durchgehend hohe Qualität.
Chef Broszio neigt dazu, seine Kreationen unter Chips zu verstecken. Für’s Foto habe ich die Chips oft verrückt!
Einzig die sehr gelungenen Kabeljaubäckchen waren nicht abgedeckt.
Mein Lieblingsgang war das Pluma vom Iberischen Schwein mit ausgesprochener Suchtfaktor-Sosse. (Warum habe ich nur mein Brot vorher aufgegessen gehabt?)
Ich denke, die Fotos geben einen recht guten Eindruck und ja, es schmeckte besser als die Fotos aussehen. Vicenzo Broszio komponiert recht intelligent und ziemlich geschmacksicher.
Wir haben einen sehr schönen Abend in angenehmer Atmosphäre und ungewöhnlicher Umgebung genossen und kommen 100 % wieder. Allerdings würde ich das nächste Mal das große Menü nehmen. Das kleine Menü ist für einen Gefrässigen wie mich doch recht wenig.
Das NoName hatte Pech, dass dieses Jahr keine Sterne vergeben wurden. Gault Millau vergab 15 Punkte und der Gusto sogar 7,5 Pfannen. Wenn Broszio weiter so fulminant kocht, wird er sicher einen Stern nach Hause holen. Christian Romanowski
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Das NoName ermöglichte uns den Besuch. Das hat aber keine Auswirkungen auf den obigen Bericht. Wäre es nicht gut gewesen, hätten wir gar nichts geschrieben.
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Das ist schon ein wunderliches Restaurant. Es will keinen Namen haben und hat laut Eigenwerbung keine Grenzen (no boundaries, no Limits). Es ist mitten in der übelsten Touri-Ecke, in der Oranienburger Str, die jeder Berliner eigentlich meidet, weil eben nur Touristen dort sind. Im NoName sitzen aber die Berliner. Es ist Coronazeit und der Laden ist bis auf den letzten Tisch gefüllt.
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