Ryanair zockt ab

Der irische Billigflieger Ryanair verlangt bei Flügen aus dem Ausland von seinen Kunden mehr Steuern und Passagiergebühren, als er selbst zahlen muss. Die Differenzen betragen zwischen einigen Cent bis zu über zwölf Euro pro Flug und Passagier. Dies könnte eine Wettbewerbsverzerrung im Sinne von EU-Verordnungen darstellen. Besonders fragwürdig: Für Abflüge vom belgischen Flughafen Charleroi verlangt Ryanair sieben Euro Abgaben, die dort nach Auskunft der Pressestelle überhaupt nicht anfallen.
Erst Ende Februar dieses Jahres hatte der Radiosender SWR3 berichtet, dass Billiganbieter Ryanair, aber auch die deutschen Mitbewerber HLX und Germanwings, sogar für Abflüge in Deutschland überhöhte Gebühren auf die Flugpreise aufschlugen. Angesichts drohender Abmahnungen durch die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg wurde diese Praxis inzwischen korrigiert. Ryanair hatte überhöhte Luftsicherheitsgebühren berechnet, diese nach dem Bericht jedoch gesenkt und von einem „administrativen Fehler“ gesprochen. Bei Abflügen von Deutschland entsprechen die Luftsicherheitsgebühren nun exakt den vom Bundesverkehrsministerium veröffentlichten Sätzen.

[plusminus und SWR3 haben nun herausgefunden, dass Ryanair auf ausländischen Flughäfen an seiner umstrittenen Gebühren- und Abgabenpraxis festhält. Die Fluglinie hält ihr Vorgehen offenbar auch weiterhin für gerechtfertigt. Das Unternehmen erklärte gegenüber [plusminus: „Unser Gesamtpreis wird für jeden Passagier aufgeschlüsselt, bevor ihm gestattet wird, eine Buchung abzuschließen oder eine Zahlung zu leisten.“ Daher, so folgert Ryanair, „akzeptiert der Passagier auch diesen Gesamtpreis“, und es bestehe kein Anspruch auf Rückerstattung.

Air Berlin, die immer faire Preise aufweisen, sagten heute: „Wir werden die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg um eine Prüfung der Vorgänge ersuchen.“

www.gourmet-report.de/air-berlin

Ausserdem heute abend in der Sendung:
Speisepilze

Genuss mit Reue
Tausende Lebensmittelvergiftungen gehen auf das Konto verdorbener Speisepilze. Meist bleibt die Ursache der Erkrankung unerkannt. Behörden ignorieren die Gefahr.

WDR, Dienstag, 6. Juni 2006, 21:50 Uhr

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