Reiselust und Gaumenfreuden – Nordchina

„Keine andere Küche der Welt schenkt aus dem fast Nichts so viel Glückseligkeit“ meinte der berühmte Chinareisende Marco Polo vor 800 Jahren.
Eine kulinarische Reise durch Nordchina zeigt die Vielfalt der raffinierten chinesischen Küche, die bis heute von tausendjähriger Esskultur bestimmt ist.

Die Route der Filmemacher Monika Kovacsics und Stefan Degert beginnt irgendwo in den Steppen der Mongolei, wo die Große Chinesische Mauer die Landschaft zerteilt. Sie führt über die Metropole Peking tausend Kilometer in den Süden, durch die Provinzen Shanxi, Henan und Shaanxi, vorbei an den fruchtbaren Ufern des Gelben Flusses, durch die Städte Datong und Pingyao, bis zur Millionenmetropole Xian, wo einst die berühmte Seidenstrasse begann.

Dabei erklären Köche die aufwendige Prozedur der echten Peking-Ente, Landwirte erzählen von so exotischen Produkten wie Honigdatteln, in den Teehäusern werden die uralten Rituale der chinesischen Teezeremonie zelebriert und Nudelmacher demonstrieren ihr kunstvolles Handwerk.

In Nordchina ist nicht Reis das Hauptnahrungsmittel, sondern Weizen. Die Vielzahl der Köstlichkeiten, die daraus gezaubert werden variieren je nach Region: gefüllte Teigtaschen Jaozi, oder die hauchzarten Gebilde Kolala, sowie endlos lange Nudeln in allen Variationen. Diese extravaganten Kreationen sind in der Sinfonie der Speisen aber immer nur ein kleiner Bestandteil.
Süße, saure und scharfe Kontraste bestimmen eine chinesische Mahlzeit, die wie ein Meisterwerk komponiert wird.

Der Film zeigt auch die chinesische Kunst, Gerichte zusammenzustellen; nämlich das Spiel mit den feinen Mengen und die Kombination der Kontraste, bei dem Gegensatz und Harmonie, kaltes Yin und heißes Yang die wesentliche Rolle spielen – eine Jahrtausende alte Esskultur. Und vielleicht hat ja Marco Polo einst die langen Nudeln über die Seidenstrasse in getrocknetem Zustand bis nach Europa gebracht.

WDR, Dienstag, 06.06., 08:50 – 09:10 Uhr

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