Julie & Julia – Der Film

Vor Tim Mälzer und Jamie Oliver, ja sogar vor Johann Lafer und Martha Stewart gab es Julia
Child (MERYL STREEP). Aber Julia war mehr als eine erfolgreiche TV-Köchin und Kochbuch-Autorin: Sie brachte die Finesse der französischen Küche in die USA und machte die Haute Cuisine im Land der unbegrenzten Möglichkeiten populär. Allerdings entdeckt Julia erst langsam ihre Leidenschaft für Essen und Kochen. Nachdem ihr Mann Paul (STANLEY TUCCI) im Jahr 1948 nach Frankreich versetzt wurde, sucht die lebensfrohe, umtriebige Amerikanerin nach einem Weg, ihrem Leben einen neuen Schwung zu geben – und entdeckt die Freuden des Kochens. Mit Erfolg: Julia Childs Kochbuch „Mastering the Art of French Cooking“ wird zum Bestseller und die exzentrische Autorin und TV-Moderatorin revolutioniert damit die amerikanische Kochkultur …

Neuer Schwung im Leben – das wünscht sich rund fünfzig Jahre später auch Julie Powell (AMY ADAMS). Ihr berufliches Dasein im Großraumbüro ist an Tristesse kaum zu überbieten. Um ihre Energie sinnvoll einzusetzen, nimmt sich Julie vor, innerhalb eines Jahres sämtliche 524 Rezepte aus Julia Childs berühmtem Kochbuch nachzukochen. In einem Internet-Blog will sie ihre Erlebnisse am Herd der Welt mitteilen. Auch Julie hat unerwarteten Erfolg mit dem „Julie/Julia-Projekt“: Immer mehr Fans sind begeistert von ihren unterhaltsamen und witzigen Erfahrungsberichten. Dabei wird Julia zu einer Art spirituellen Mentorin von Julie – denn die entdeckt schon bald ebenfalls eine flammende Leidenschaft für die Küche …

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen – eine Leidenschaft. Nahtlos verknüpft die Autorin und
Regisseurin Nora Ephron (Sleepless in Seattle – Schlaflos in Seattle, 1993; You’ve Got Mail – EM@il für Dich, 1998) die wahren Geschichten von Julia Child und Julie Powell zu einer
buchstäblich köstlichen Komödie. Basierend auf dem Bestseller „Julie & Julia: 365 Tage, 524 Rezepte und eine winzige Küche“ inszenierte Ephron ein ebenso sinnliches wie witziges Loblied auf die französische Cuisine.

Für ihr amüsantes Gourmet-Menü JULIE & JULIA griff die Regisseurin auf die besten Zutaten zurück, die man sich vorstellen kann: Neben Oscar-Preisträgerin Meryl Streep (Mamma Mia! –Mamma Mia!, 2008; Doubt – Glaubensfrage, 2008) und der wunderbaren Amy Adams (Enchanted – Verwünscht, 2007; Sunshine Cleaning – Sunshine Cleaning, 2008) sorgen Stanley Tucci (The Devil Wears Prada – Der Teufel trägt Prada, 2006) und Chris Messina (Vicky Cristina Barcelona – Vicky Cristina Barcelona, 2008) für die richtige Würze in diesem lustvollen Spiel mit Essen und Leidenschaft, das für die Zuschauer ebenso unterhaltsam wie anregend ist: JULIE & JULIA. Bon Appétit!

Über den Film
„Es geht um die Liebe, um die Ehe und darum, sein Leben zu ändern“, antwortet Nora Ephron
auf die Frage, was sie zu JULIE & JULIA inspiriert habe. „Ich bin besessen von Essen, aber es
gab mindestens acht weitere Gründe, warum ich diesen Film machen musste – es war wieder mal
so, als müsse man einfach das tun, was einem am Herzen liegt und darin Glück finden.“
„Was diese beiden Geschichten miteinander vereint, ist die Leidenschaft“, erläutert Produzent
Laurence Mark. „Julia Child und Julie Powell entdecken ihre Leidenschaft – im Falle von beiden
Frauen die für Essen – und diese Leidenschaft bringt sie durch unsichere oder harte Zeiten. Aber
im Film geht auch um die Ehe und um die Frage, wie schwer es ist, darin die Balance zu halten.
Julie und Julia haben irgendwie herausgefunden, wie sie das schaffen – trotz aller Höhen und
Tiefen. Sie sind verrückt nach ihren Ehemännern und die sind verrückt nach ihnen.“
JULIE & JULIA adaptiert und verwebt zwei bekannte Memoiren: „Julie & Julia“ von Julie
Powell und „My Life in France“ von Julia Child und Alex Prud’homme. „My Life in France“ ist
die Lebensgeschichte von Child und ihren Jahren im Paris der Nachkriegszeit als Frau von Paul
Child, eines amerikanischen Diplomaten im Auswärtigen Dienst. Sie machte aus ihrer
Begeisterung für die französische Küche eine hingebungsvolle Mission und brachte sie in die
amerikanischen Haushalte. Nachdem sie die erste Amerikanerin war, die an der berühmten
Cordon Bleu Kochschule studierte, machte sie die französische Cuisine mit ihrem
englischsprachigen Kochbuch „Mastering the Art of French Cooking“ in Amerika bekannt. Die
Popularität des Buchs führte zu einer Show-Karriere, die sie in den USA zu einer Berühmtheit
machte. Mehr als jeder andere führte Julia Child ihre Landsleute weg von Dosenlebensmitteln,
Tiefkühl- und Fertiggerichten – hin zu frischen, geschmackvollen Zutaten, die man mit Spaß und
Freude zubereitet … eine wunderbare Metapher für eine Lebenseinstellung.

„Wenn wir schon über Leidenschaft sprechen: Julia Child hatte nicht nur Leidenschaft für die
Küche und ihren Mann, sondern für das Leben“, sagt Meryl Streep. „Echtes, wahres joie de
vivre. Sie liebte es, am Leben zu sein und das ist per se schon sehr inspirierend.“

Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 2002, näherte sich Julie Powell aus New York ihrem 30.
Geburtstag als unzufriedene Schriftstellerin, die in einem emotional kräftezehrenden Job bei
einer Organisation arbeitet, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, nach dem 11. September
2001 das Gelände des World Trade Center wieder aufzubauen und den umgesiedelten
Anwohnern half, sich dort wieder zurechtzufinden. Angespornt dadurch, ihrem Leben eine neue
Richtung zu geben, entschied sie sich, sich durch das Meisterwerk von Julia Child zu kochen –
524 Gerichte in 365 Tagen – und ihre Bemühungen und Erfahrungen in einem Internet-Blog
festzuhalten. Mit dem Zuspruch ihres Mannes Eric – der die Früchte dieser Arbeit genießen
konnte – begann Julie, die Höhen und Tiefen dieser zeitraubenden Aufgabe zu beschreiben.
Heute sind Blogs Teil des Pulsschlags, der unser Leben bestimmt. Aber im Jahr 2002 war Powell
eine Blog-Pionierin. „Ich glaube, dass Julie gar nicht gewusst hat, wie ambitioniert ihr
Unterfangen wirklich war“, sagt Mark. „Aber weil sie dadurch einen solchen Kick bekommen
hat und die Resultate wirklich köstlich waren, war am Ende doch alles machbar.“
Julie Powells Blog war ein solcher Erfolg, dass 2005 ihr kulinarisches Abenteuer genau wie wie
das von Julia Child vom Verlag Little, Brown publiziert wurde: „Julie & Julia: My Year of
Cooking Dangerously“. Aber bevor sie überhaupt einen Buchvertrag unterzeichnet hatte, erregte
bereits ein Artikel in der „New York Times“ von der Food-Redakteurin Amanda Hessler die
Aufmerksamkeit des Produzenten Eric Steel. „Julie war eine der ersten Bloggerinnen, die aus
diesem kleinen Orbit ausbrachen, in dem die Menschen leben“, erläutert er. „Sie hatte ein echtes,
großes Publikum. Als ich sie kennenlernte, lasen tausende von Menschen ihren Blog. Täglich.“
Zur gleichen Zeit suchte die Produzentin Amy Robinson nach einem Weg, die Liebesgeschichte
von Julia und Paul Child in einem Film zu erzählen. Nachdem sie davon gehört hatte, dass Steel
die Option an der Story von Powell erworben hatte, schlug Robinson vor, diese beiden
Geschichten zu kombinieren. „Ich wusste: Diese beiden Dinge, diese beiden Ehen, diese zwei
Frauen, die nach sich selbst suchen, kann man zusammen erzählen“, sagt Robinson.
Dieses Projekt und besonders sein Witz, seine Sensibilität und das Interesse an Essen als
Metapher für die Lust am Leben weckte das Interesse der Autorin und Regisseurin Nora Ephron. Auch Laurence Mark und der Ausführende Produzent Scott Rudin kamen mit an Bord.

„Als ich von der Idee hörte, dachte ich: ,Oh, das muss ich machen!‘“, lacht Ephron. „Als ich im
Jahr 1962 oder so nach New York zog, hatte jeder, den ich kannte, eine Ausgabe von ,Mastering the Art of French Cooking‘ zu Hause – man sagte damit aus, dass man intelligent sei und darum in der Lage, wie eine smarte Person zu kochen. So wurde Julia Child zu einer imaginären Freundin für mich und für Millionen Frauen, die sich dieses Kochbuch kauften. Jahre später traf dies auch für Julie Powell zu, denke ich.“

„Als ich anfing, habe ich nicht erwartet, dass ich ein Buch schreiben würde – geschweige denn,
dass jemand dieses Buch optionieren würde oder gar dass Nora Ephron bei einem Film darüber
Regie führen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass Meryl Streep und Amy Adams darin
mitspielen“, sagt Julie Powell. „Sie haben einen ganz wunderbaren Film daraus gemacht – einen
Film über die Ehe, über Mut und Selbsterkenntnis. All das war eine unglaubliche Erfahrung.“

Die richtigen Zutaten: Die Besetzung

„Beide Geschichte handeln von der Ehe und von Essen – zwei Dingen, die im Leben der meisten
Menschen zusammengehen“, erläutert Nora Ephron. „Wenn man im Geschäft der romantischen
Komödie arbeitet, endet ein Film damit, dass jemand einen anderen fragt: ,Willst du mich
heiraten?‘ Es ist selten, dass man einen Stoff über das Danach findet, in dem zwei gleichwertig
schlaue Menschen in einer Beziehung sind und sich gegenseitig verehren. Ich glaube, das war
auch einer der Punkte, der Meryl an dem Film gereizt hat.“

Es ist keine sonderlich große Überraschung, dass die Academy-Award-Gewinnerin Meryl
Streep die Wunschbesetzung für die Rolle der Julia Child war. Ephron wollte sie unbedingt
gewinnen, nachdem sie die Schauspielerin in einem Stück des „Shakespeare in the Park“-
Festivals gesehen hatte. Streep fragte die Regisseurin, an was sie gerade arbeite, Ephron erklärte
es ihr, und Streep antwortete mit einer ersten Julia-Child-Impression: „Bon Appétit.“ Bevor das
Casting für die Rolle begonnen hatte, war es auch schon vorbei.

Nachdem Meryl Streep das Drehbuch gelesen hatte, rief sie Ephron sofort an. „Ich fand es
absolut wunderbar“, erinnert sich die Schauspielerin. „Es brachte mich zum Weinen mit seiner
Idee, was man alles für seine Familie tut, die Liebe, die Verbindung zwischen Menschen … mit all diesen essenziellen Dingen.“ An ihrer Rolle reizte die renommierte Aktrice vor allen Julia
Childs Einstellung zum Leben. „Sie ging mit Energie und Appetit an jeden neuen Tag – und mit
dem festen Vorsatz, dass sie sich von Schwierigkeiten nicht herunterziehen lassen wollte. Das ist
eine seltene Tugend und sie verfügte darüber.“

„Als wir sie im Film kennenlernen, lebt sie mit ihrem Mann Paul in Paris, wohin er nach dem
Zweiten Weltkrieg versetzt worden war. Dort versuchen sie, all die guten Dinge, die man mit
Amerika verbindet, zu kultivieren – schließlich arbeitet er für das diplomatische Corps“, sagt
Streep. „Sie war eine aufgeweckte Frau, aber die Erwartungen an das weibliche Geschlecht
waren damals nicht gerade die, dass eine Frau Karriere machen und ihre Lebensaufgabe in einer
Arbeit finden sollte. Aber Julia war jemand mit einem unstillbaren Appetit und einer Neugier auf
alles. Und das Essen, das man aus Amerika kannte, war alles andere als inspirierend. Sie war
schon immer eine Art Gourmande, aber in Paris lernte sie Essen als Kunstform kennen – und
nicht nur als Möglichkeit der Nahrungsaufnahme. Also ging sie zurück zum Anfang und lernte
mit unbarmherziger Neugier und Erfindungsreichtum von Grund auf Kochen.“
Julia Child wurde berühmt – und dank ihrer Körpergröße von rund 1,85 Meter und ihrer
seltsamen, hohen Stimme jemand, der oft parodiert wurde. Besonders bekannt ist die Parodie
von Dan Aykroyd aus „Saturday Night Live“. Aber Meryl Streep fand einen Weg, um
Karikaturenhaftes in ihrer Darstellung zu vermeiden. „Mein Zugang war, dass ich nicht wirklich
Julia Child spiele“, erklärt sie. „Ich bin die Julia, die sich Julie Powell vorstellt. Ich fühlte mich
zwar ihrer Erinnerung und dem Vermächtnis ihrer großartigen Arbeit verpflichtet, aber was die
Essenz dieser Figur betrifft, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich sie einfach nur nachgespielt
habe.“

„Meryl Streep hat diesen Film erst möglich gemacht“, sagt Mark. „Sie hat die beeindruckende
Fähigkeit, uns Julia Child nahezubringen und den Geist dieser Figur zu verdeutlichen, ohne
dabei in eine reine Personifikation zu verfallen. Sie liefert einfach eine wunderbare, ganz
wunderbare Darstellung ab.“
Als es um die Besetzung von Julie Powell ging, suchte Nora Ephron nach einer Schauspielerin,
die die Unsicherheiten und emotionalen Tiefpunkte einer jungen Frau von heute glaubwürdig
verkörpern konnte. Sie wusste, dass Amy Adams diesen Anforderungen gerecht werden konnte, aber die Schauspielerin verfügte über noch etwas, das für die Autorin und Regisseurin wichtig
war.
„Zu den Dingen, die ich an Amy schätze, zählt, dass ich ihr abnehme, smart genug für eine
Schriftstellerin zu sein“, sagt Ephron. „Und sie ist sehr witzig.“

Etliche Dinge in der Figur der Julie Powell sprachen Amy Adams an. „Es ist kurz nach 9/11, sie
wird bald dreißig und sie verspürt eine große Unsicherheit in ihrem Leben“, gibt die
Schauspielerin zu Protokoll. „Sie steht an einem Scheideweg und muss eine Entscheidung
treffen. Das ist eine für mich durchaus bekannte Situation und ich glaube nicht, dass so etwas oft
in einem Film auf ehrliche Weise gezeigt wird. Der Film behandelt einige allumfassende Fragen
für moderne Frauen und in meinen Augen verkörpert diese Figur genau diese Reise und das
damit verbundene Durcheinander.“

„Amy ist eine meiner absoluten Lieblingsschauspielerinnen“, sagt ihr Ko-Star Chris Messina.
„Sie ist in jedem Moment der Dreharbeiten konzentriert und auf den Punkt, man kann ihr alles
anbieten, sie reagiert darauf und spielt dir den Ball prompt zurück. Sie ist sehr schlau und kennt
sich im Film hervorragend aus. Ich habe durch die Arbeit mit ihr sehr viel gelernt.“
Ein integraler Bestandteil der Geschichte von JULIE & JULIA ist die Unterstützung, die diese
beiden Frauen durch ihre Ehemänner bekommen. „Es geht um Partnerschaft und um den Halt,
den man einander in guten und schlechten Zeiten gibt“, sagt Meryl Streep, die Ephron ihren
Partner aus The Devil Wears Prada (Der Teufel trägt Prada, 2006), Stanley Tucci, als Besetzung
ihres Mannes Paul Child vorschlug. Paul ist es, der Julia die Augen für die Welt der Kunst, der
Küche und des Reisens öffnet, sie bei der Arbeit an ihrem Buch unterstützt und schließlich auch
ihren Ruhm schätzt.

„Paul Child war eine Art Renaissance-Typ“, sagt Tucci. „Und er war ein Autodidakt. Er ist nie
aufs College gegangen. Aber er war ein begeisterter Leser und wohl erzogen. Er war zehn Jahre
älter als Julia und er hat sie in allem ermutigt. Julia stammte aus einer exklusiven, feinen
Gesellschaftsschicht – sie war in Pasadena aufgewachsen und wusste nicht viel von der Welt.
Paul nahm sie unter seine Fittiche und lehrte sie viele Dinge. Julia hatte nie groß eine Ahnung
davon, was sie eigentlich machen sollte und in dieser Zeit mussten Frauen eigentlich auch gar
nichts machen. Sie sollten nur einen netten Kerl heiraten und Kinder bekommen. Aber Julia
wollte etwas tun, sie lernte Kochen – und Paul bestärkte sie darin. Er bestärkte sie immer. Er verehrte sie und sie verehrte ihn.“

Laut Meryl Streep war der Beitrag von Stanley Tucci bei der Darstellung einer innigen Ehe
absolut essenziell. „Stanley brachte dieses Unbeschreibliche mit, das diesen Mann substanziell
ausmacht … seine Würde, seine Liebe, seine greifbare Verzweiflung, wenn er erniedrigt zurück
nach Washington beordert wird. All das ist von unschätzbarem Wert für diesen Film, denn ihre
Ehe basiert auf Gleichwertigkeit und man fühlt die gemeinsame Achtung der beiden, die nicht
nur aus romantischer Liebe, sondern auch aus Respekt besteht.“

Bei der Frage, wer Powells Ehemann Eric spielen sollte, jenen Archäologie-Redakteur, der zum
ersten Testesser bei der epischen Küchen-Odyssee seiner Frau werden sollte, verfiel Nora
Ephron auf Chris Messina. Bekannt wurde er mit seiner eindringlichen Darstellung des letzten
Freundes von Lauren Ambrose in der finalen Staffel der HBO-Serie „Six Feet Under“.
„Eric hilft Julie auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg – er hört ihr zu und weiß, was sie
braucht“, beschreibt Messina. „Als sie erstmals über Julia Child und das Kochen spricht, sieht
man diese Figur fast im Reinen mit sich selbst. Darauf baut er auf – zusammen mit ihr beginnt er zu improvisieren und zu überlegen, wie man dieses Projekt umsetzen kann.“

Neben dem Charme und der Liebenswürdigkeit, die Messina projiziert, machten ihn – ganz
abgesehen von der Chemie zwischen ihm und Amy Adams – noch andere Faktoren zur
Idealbesetzung für die Rolle von Eric Powell. „Chris verkörpert eine wunderbare, sehr New-
York-typische Tiefe und Sensibilität bei diesem Paar“, sagt Laurence Mark. „Und er bringt eine
wunderbare Leichtigkeit mit, der man gern zuschaut, von der Julie immer wieder hingerissen ist und aus der sie ihre Energie schöpft.“

Und dann gab’s da noch die kleine, unbedeutende Dimension des Essens. Die Figur des Eric
Powell verbringt einen nicht unwesentlichen Teil seiner Zeit mit dem Verzehr der französischen
Gerichte, die Julie für ihn gekocht hat. Für den Film brauchte man also jemanden, der das Essen
genießt und den Zuschauern die Lust am Essen auch nahebringen kann, der gleichzeitig essen
und sprechen kann, wie es Menschen im wahren Leben tun und darüber hinaus auch noch gut
aussieht, wenn er auf seinem Hummer Thermidor herumkaut. Messina verfügte über all diese
Fähigkeiten. „Ich weiß, wie absurd sich das anhört: Aber Mr. Messina ist ein brillanter Esser“,
sagt Amy Adams. „Ich weiß nicht, wie er das tut. Er isst wie ein Mann, aber er sieht dabei nicht
grotesk aus. Er hat einfach Talent.“

„Nach einem Tag, an dem ich ausschließlich essen musste, begann ich mich zu beklagen. Nora
rief aus dem Nebenraum: ,Robert De Niro würde auch nicht meckern!‘ – und das brachte mich
wieder dazu, mich zu konzentrieren und weitere sieben Hummer zu verdrücken“, grinst Messina.
Ihre Ehemänner waren jedoch nicht die einzigen Unterstützer der beiden Frauen in JULIE &
JULIA. Als Julia Child in Paris Besuch von ihrer – noch größeren – Schwester Dorothy
McWilliams bekam, verliebte sie sich dort in einen Schauspieler und bestätigte all das
Leidenschaftliche und Befreiende in dieser Stadt, die sie liebte. Für die Rolle der Dorothy
besetzte Ephron die unvergleichliche Jane Lynch. Die Hochzeit von Julias Schwester mit Ivan
Cousins unter den vorwurfsvollen Augen ihres republikanischen Vaters ist eine Schlüsselszene
des Films. „Julia und Dorothy haben eine liberale, lebensfrohe und überschäumende Mutter und
einen sehr strengen, sehr konservativen Vater“, sagt Lynch. „Er war von dieser Verbindung alles
andere als begeistert und er war auch kein großer Fan der Ehe zwischen Julia und Paul. Er wollte
im Grunde, dass seine Töchter republikanische Banker heiraten. Aber sie entschieden sich für
diese schöngeistigen, liberalen Kerle.“

In den Szenen der heutigen Zeit findet Julie Powell zusätzliche Unterstützung auf ihrer
kulinarischen Mission bei ihrer besten Freundin Sarah, die von der Komödiantin und „24“-
Darstellerin Mary Lynn Rajskub gespielt wird. „Julie hat Freunde, die deutlich erfolgreicher sind
als sie selbst und die reiben ihr diesen Erfolg gern mal unter die Nase“, sagt Rajskub. „Aber
Sarahs Beziehung zu Julie ist bodenständiger. Sie hilft ihr, geerdet zu bleiben, bringt sie wieder
herunter und isst ihre Gerichte. Als ich das Drehbuch las, war ich begeistert, denn es dreht sich
um Frauen, Essen, Beziehungen und emotionalen Trubel. All das zählt zu meinen Favoriten.“
Alle Schauspieler waren sich einig, dass Ephrons Drehbuch etwas Elementares über die seelisch
erbauliche und appetitstillende Reise dieser beiden Frauen einfing. Am Set gaben sich alle die
größte Mühe, das mit Leidenschaft und Mut umzusetzen. „Nora hat eine sehr persönliche
Beziehung zu ihren Figuren“, sagt Adams. „Sie kämpft wie eine Löwin für sie und immer wenn
ich nicht mehr weiterwusste, konnte ich mich an sie wenden. Außerdem ist Nora die beste
Begleitung, wenn man zum Abendessen ausgeht – sie weiß genau, was man bestellen muss, wenn man ein schönes Dinnererlebnis genießen will.“

Meryl Streep ist begeistert von Ephrons Talent, Humor mit den Themen ihrer Filme zu
verknüpfen. „Ihre große Gabe ist ihr Geschick als Autorin und sie baut sehr sanft, fast
schleichend das ein, was ihr wichtig ist“, sagt Streep. „Ihr Humor ist sehr subtil und der Film ist sehr, sehr witzig, ohne vordergründig auf Gags aus zu sein. Man lacht mit diesen Menschen, aber man fühlt auch mit ihnen und so etwas zu erzeugen ist ihr großes Talent.“

Viel verlangt: Die Kostüme
Die Erschaffung der Welt von JULIE & JULIA bedeutete im Grunde, zwei verschiedene Filme zum Leben zu erwecken: einer war relativ zeitgemäß, der andere ein klassischer Historienfilm, der vor rund 50 Jahren spielt. Bei den Segmenten mit Julia Child fühlte sich die Academy-Award-ausgezeichnete Kostümdesignerin Ann Roth – die mit Meryl Streep bereits an Filmen wie Doubt (Glaubensfrage, 2008), The Hours (The Hours, 2002) und Mamma Mia! (Mamma Mia!, 2008) gearbeitet hatte – an eine Ära erinnert, die sie sehr gut kannte – schließlich hatte sie sie selbst durchlebt. „Über das Leben von Julia Child wusste ich in der Tat sehr viel“, sagt sie, „und ich weiß, was die Menschen in dieser Zeit getragen haben. Ich kannte die Gürtel, Handschuhe und Hüte, wusste, wann man einen Hut und wann man Handschuhe trug, wie viele Pullover man hatte und wie viele Kaschmir-Pullover man nicht hatte. Es ist ein Leben, das ich sehr gut kannte. Ich ging in den fünfziger Jahren zur Schule. Also fühlte ich mich in dieser Zeit sehr wohl.“ Vorher hatte Roth bereits ihre Erinnerungen und ihre Recherchen in ihren Academy-Award-nominierten Kostümentwürfen für The Talented Mr. Ripley (Der talentierte Mr. Ripley, 1999) verarbeitet, der in der gleichen Zeit spielt.

Auf die Frage, wie man den Stil von Julia Child beschreiben könne, lacht die Kostümdesignerin:
„Ich glaube nicht, dass sie sich viel für Mode interessiert hat! Ich würde ihn als den eines
Mannschaftskapitäns eines Hockeyteams beschreiben. Sie war ein zähes, 1,85 Meter großes
Mädchen. Man geht nicht einfach in einen Laden und findet dort Kleidung in ihrer Größe. Es
muss sehr, sehr schwer gewesen sein, sie auszustatten. Ich nehme an, dass sie, ihre Familie und
ihre Mutter wahrscheinlich bei Bullock’s Pasadena eingekauft haben und eine Lady dort ihre Kleidung in ihre Schule schickte. Das war damals durchaus üblich.“

Die Erinnerung, die die meisten Menschen mit Julia Childs Kleidung in ihrer TV-Show
verbinden, ist ihr ikonisches Baumwollhemd mit den dreiviertellangen Ärmeln und ihre Denim-Schürze. Mittlerweile ist es unmöglich, solche Hemden aufzutreiben. Moderne Stoffe haben Lycra verarbeitet, damit sie enger am Körper liegen. Außerdem sind die Abnäher und Bündchen in solchen Oberteilen heute ganz anders gestaltet. Roth musste also die Oberteile von Julia maßanfertigen lassen, um den Look ihrer TV-Show glaubwürdig zu rekonstruieren. Für die Szenen, die in den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern spielen, wurde Julia mit den entsprechenden „Lady“-Kostümen dieser Zeit ausgestattet – mit hochwertigen Kostümen, Hüten und natürlich eingearbeiteten Monogrammen auf den Blusen und Pyjamas. „Sie trug Strümpfe mit Nähten“, sagt Roth. „aber sie war auch eine Frau, die in Shorts und mit nackten Beinen im Garten Federball spielen konnte.“

Julia Child überragte die meisten Menschen in ihrer Anwesenheit. Eine große Herausforderung für Ann Roth war es, die Illusion zu erschaffen und zu halten, dass Meryl Streep von großem Wuchs ist. „Wir haben und nicht einfach gesagt: ,Wir engagieren 1,50 oder 1,60 Meter große Menschen und stellen sie auf eine Obstkiste.‘ Also haben wir vier oder fünf Paare experimenteller Schuhe angefertigt und ich dachte anfangs, dass man nur schwer darin laufen könnte. Aber es stellte sich heraus, dass sie prima funktionierten. Die Anproben für Julia fanden in diesen Schuhen und mit dieser Beinlänge statt. Wir haben bei dem Hüftumfang geschummelt und bei vielen anderen Kleinigkeiten … und wir haben eine Figur geschaffen, in der ich Julia Child sah. Und natürlich war ihr Mann von deutlich kleinerer, aber von einer sehr adretten Gestalt. Seine Anzüge waren für ihn maßgefertigt. So wie bei seinem Vater, seinem Großvater und seinen Onkeln – er stammte eben aus dieser Art Familie. Nicht, dass er sonderlich reich war. Er war nicht wohlhabend, aber er war schick.“

Spülbecken und Küchenregale: Die Ausstattung
Während Ann Roth die Kostüme gestaltete, besetzen Produktionsdesigner Mark Ricker und sein Team zwei große Hallen in den Silvercup East Studios am East River in Manhattan, um dort eine ganze Reihe Küchen auszustatten – bis zu elf Stück, die meisten historische Kochzeilen aus der Mitte der fünfziger Jahre für die Szenen mit Julia Child. „Sie mussten sämtlich funktionale, funktionierende Küchen sein“, sagt Ricker. „Und sie mussten natürlich allen Anforderungen gerecht werden, die Meryl, Nora und Amy an sie hatten. Alles musste zur Verfügung stehen – denn es ging nicht nur um die Präsentation der Gerichte. Es geht um die Umsetzung und die Zubereitung der Gerichte. Diese Prämisse beeinflusste unsere Arbeit, und das war großartig. Ich erinnere mich daran, dass Nora einmal das Wort ,pornografisch‘ benutzte, als wir darüber sprachen, auf welche Weise das Essen in diesem Film dargestellt werden sollte. Wir alle wussten, dass die Gerichte bei der Bestimmung des Looks in dem Film ein Schlüsselelement sein würde.“

Die erste Küche, die fertig gestellt wurde, war allerdings die der Powells. Der „Julie“-Teil des
Films wurde nämlich zuerst gedreht, erst in der zweiten Hälfte der Produktionszeit folgten die
„Julia“-Szenen. Ricker besuchte die echte Wohnung in der Jackson Avenue in Long Island City,
wo Julie und Eric Powell gelebt hatten und baute es in den Silvercup East Studios nach. „Ich war
begeistert von dem Detail, dass ich bei vielen Dingen in ihrem Apartment eine Lilie als
Dekorationselement fand“ – die Lilie ist das Motiv auf Childs’ berühmten Kochbuch – „bis hin zu den Treppenstufen. Wir nahmen davon einen Abdruck in dem Apartment und bauten es in dem Set, das wir im Studio errichteten, ein.“

Das, was in Silvercup East aufgebaut wurde, kam dem realen Wohnort der Powells sehr nahe.
„Es war nicht gerade eine kleine Wohnung, in der sie damals lebten“, sagt er. „Im Drehbuch
wird sie als gut 80 Quadratmeter groß beschrieben und so groß haben wir sie ungefähr auch
gebaut. Die Grundausstattung war ziemlich akkurat. Es war im Grunde ein großer Raum, der Lförmig
auf der einen Seite verlief. Die Küche war in der Mitte und so haben wir das Set auch
gestaltet. Julies tatsächliche Küche war ein bisschen größer als unsere, aber man kann sich
vorstellen, wie schwer es für sie war, sich durch das Kochbuch zu arbeiten und sich dabei in
dieser Küche mit einem Spülbecken, einem Herd und einem kleinen Kühlschrank zu bewegen.“
Julies Fest für ihre Freunde auf dem Dach – dem Höhepunkt des Films – wurde im Lauf einer
lauschigen Spätfrühlingsnacht in Long Island City gedreht. Die Atmosphäre war entsprechend
feierlich – die Dreharbeiten von Amy Adams und Chris Messina neigten sich dem Ende
entgegen und in der kommenden Woche sollte der Dreh der Meryl Streep/Stanley Tucci-Szenen
beginnen. „Das war ein sehr magischer Moment“, erinnert sich Amy Adams. „Über allem lag
Frieden und Freude an diesem Abend. Ich habe viele mentale Fotos von diesem Abend
abgespeichert, weil er so wunderschön war. Wir standen alle zusammen auf diesem Dach und
genossen ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl. Das ist meiner Meinung nach das Tolle an New
York im Frühling: Alle erwachen aus ihrem Winterschlaf und fühlen sich einander nahe. Und
dieses Gefühl hatten wir an jenem Abend.“

Prächtige Rezepte, leckeres Essen
„Wir hoffen, dass Sie bei diesem Film richtig Appetit bekommen“, sagt Produzent Laurence
Mark.
Bei einem so köstlichen Thema wie der französischen Cuisine war die ständige Präsenz von
Essen beim Dreh von JULIE & JULIA unvermeidlich. Viele Szenen handeln von der
Zubereitung der Gerichte und die Qualität und Authentizität der Zutaten war von höchster
Priorität. Das war die Domäne der kulinarischen Beraterin Susan Spungen und dem Küchenchef
Colin Flyn, die beide bei diesem ungewöhnlichen Job auf eine jahrelange Erfahrung in
Restaurants und als Food-Journalisten zurückgreifen konnten. Spungen war als Gründungs-
Chefredakteurin für Food und Entertainment bei Martha Stewart Living Omnimedia und für den
Launch von „Everyday Food“ – dem ersten reinen Food-Titel des Unternehmens – zuständig.
Darüber hinaus hat sie zwei Kochbücher verfasst – eines zusammen mit Martha Stewart – und
sie schreibt weiterhin Food-Geschichten für diverse Publikationen. Flynn hat seinen Abschluss
am French Culinary Institute gemacht, bevor er in den bekannten Restaurants „Bayard“ und
„Zoe“ in Manhattan arbeitete und schließlich eine Stelle als Sous-Chef bei „Allison on
Dominick“ antrat. Ihre Aufgabe bei der Produktion von JULIE & JULIA war es, sämtliche
Gerichte für den Film zuzubereiten und als technische Berater zur Verfügung zu stehen. Beinahe
an jedem Drehtag zog das Aroma des Tagesmenüs durch das Studio. Spungen und Flynn hatten
in jeder Halle ihre eigene Küche, in der sie wahre Wunder vollbrachten und verschiedene
Versionen der Gerichte für verschiedene Takes zubereiteten – von Bruschetta über Boeuf
Bourguignon bis hin zu einer ganzen Ente. „Und wir haben nichts davon in die Küche
zurückbekommen“, witzelt Flynn.

Was Nora Ephron an der Arbeit von Spungen am meisten beeindruckte, war, dass sie eine Art
„Charakter-getriebenes Kochen“ darstellen musste. Anders ausgedrückt: Die Gerichte sollten
beim Zuschauer nicht den Eindruck erwecken, als seien sie von einem Küchenchef zubereitet
worden. „Susan ist ein Genie, denn sie hat es geschafft, dass jedes Gericht in dem Film so
aussieht, als hätte es ein Laie gekocht“, sagt die Regisseurin.
Oft mussten Flynn und Spungen gewaltige Massen von Mahlzeiten zubereiten, die man auf
modernen Speisekarten selten findet – zum Beispiel den Hummer Thermidor für eine
Dinnerszene mit sechs Personen. Diese Szene erforderte zahlreiche Takes im Laufe eines
Drehtages. In den Sequenzen, in denen dieser Abend vorbereitet wird, musste Amy Adams
Aufnahme für Aufnahme mit lebenden Hummern arbeiten. Als es daran ging, das Gericht vor
der laufenden Kamera auch zu essen, plädierte die Schauspielerin dafür, falsches Hummerfleisch
essen zu können. „Es hat mich traumatisiert, wie diese armen Dinger für die Szene gekocht
wurden“, lacht Adams. „Und jetzt kann ich nie wieder Hummer essen.“

Obwohl Meryl Streep eine leidenschaftliche Amateurköchin ist und Adams bei der Vorbereitung für ihren Part Kochkurse besucht hatte, wurden beide von Spungen noch in die Feinheiten der französischen Kochtechniken eingeweiht. Dazu zählte das Ausbeinen einer Ente ebenso wie der
Trick beim Wenden eines Omelettes. „Es war nicht ganz einfach, diese Szene zu koordinieren,
weil alle Schauspieler, die als Studenten der Cordon Bleu Schule spielen sollten, gleichzeitig mit
Meryl ihr Omelette wenden sollten“, sagt Spungen. „Wir haben Meryl in unserer Küche in
letzter Minute eine Omelette-wenden-Lektion erteilt, bevor sie die Szene drehte. Sie hat es
bravourös gemeistert – absolut brillant! Sie kann auch einen Fisch in einem Käsemantel ohne große Anweisung wenden.“

Die größte Erkenntnis, die Streep nach eigener Aussage aus den kulinarischen Szenen von
JULIE & JULIA mitnahm, war die von der Bedeutung guter Messer. „Das Schneiden von
Zwiebeln ist ein Zuckerschlecken, wenn man ein gutes Messer mit einer scharfen Klinge hat“, erklärt sie. „Oder mit den Worten von Julia: , Reinige deine Messer immer gut, schärfe sie, trockne sie und lege sie ordentlich wieder weg.‘ Ein scharfes Messer ist einfach alles!“ Gourmet Report kann das nur bestätigen und empfiehlt die type301  Messer von Chroma-Cutlery, sowie deren hervorragende Schleifsteine. Neben den Gerichten, die für die Kamera zubereitet wurden, ließen Nora Ephron und der Ausführende Produzent Don Lee am späten Nachmittag bei den Drehtagen noch besondere Kleinigkeiten für die ganze Crew und die Schauspieler ans Set liefern. Das waren mal die besten Hühnchen in Harlem, mal gegrillte Rippchen aus Brooklyn und mal die besten Süßigkeiten von bekannten Konditoren. Nach Drehschluss wurden die Reste der Dreh-Mahlzeiten von den Mitarbeitern und Schauspielern vertilgt. Während des dreimonatigen Drehs nahm beinahe jeder einige Pfund zu …

Von New York nach Paris
Nachdem die Julie-Powell-Szenen im Kasten waren, begann der Julia-Child-Teil und die
Schauspieler und die Crew musste fünfzig Jahre in die Vergangenheit reisen. In den Silvercup
East Studios hatte der Produktionsdesigner Mark Ricker und sein Team eine beeindruckende
Version der Pariser Wohnung von Julia und Paul Child gestaltet und aufgebaut. Sie haben
damals in einem tollen Haus direkt an der Seine gewohnt“, sagt Ricker. „Mir standen zwei Fotos
zur Verfügung, aufgrund derer ich das meiste in ihrer Wohnung designen konnte. Eines der
Fotos ist sehr bekannt: Julia schaut aus dem Fenster neben ihrem wunderbar geschwungenen
Wintergarten. Den haben wir einfach reproduziert – wie hätten wir darauf verzichten können?
Uns hätte einfach nichts Besseres einfallen können. Dann hatten wir ein Bild von Julia und Paul,
auf dem sie am Kamin sitzen. Diese Ecke haben wir ebenfalls reproduziert und daraus hat sich
der Look für das Apartment entwickelt. Alles andere entstammte unserer Fantasie – abgesehen
von der Küche, denn von der hatte Paul einige Publicity-Fotos gemacht. Als ich all diese Fotos
im Geiste zusammengesetzt hatte, hatte ich eine 360-Grad-Ansicht der Küche und sie sah
einfach fantastisch aus. Sie lag unterhalb des Dachs, mit einem wunderschönen Fenster und
tollen Details. Wir haben so viel davon nachgebaut wie möglich – die Kacheln, den Herd, das
Spülbecken … einfach alles, weil sie so großartig war.“

Für die bekannte Küche des TV-Studios, an die sich so viele Fans von Julia Childs legendärer
Serie „The French Chef“ erinnerten, griff Ricker auf Julias Notizen, Fotos und Briefe zurück.
„Sie hat uns eine ganze Schatztruhe voller Informationen hinterlassen – unter anderem etliche
Fotos vom ,French Chef‘-Set“, fährt Ricker fort. „Mit Hilfe dieser Hinter-den-Kulissen-Fotos
und der DVD ihrer Serie waren wir in der Lage, ein Set zu bauen, das Millionen von TVZuschauern
kennen. Das war der Schauplatz, der den Menschen bekannt ist. Also mussten wir
ihn perfekt nachbauen.“

Als es an die Außenaufnahmen ging, wurde den Filmemachern schnell klar, dass einige der
Szenen nur in Paris gedreht werden konnten. Ephron war begeistert davon, die Arbeit an ihrem Film dorthin zu bringen, wo Julia Child so aufblühte. „Wenn man Paris sieht“, sagt sie, „fragt man sich unweigerlich: Wo anders hätten wir diese Szenen filmen können?“

„Es war Paris, das Julia Child inspiriert hat, sich in Essen zu verlieben und die Kunst der
französischen Küche zu erlernen“, sagt Mark. „Beim Essen des ersten Sole Meunière in
Frankreich veränderte sich ihr Leben. Sie setzte ihren Traum in die Realität um, und das geschah
in Paris. Die Arbeit dort hat die Performance von Meryl und sicher auch die von Stanley
inspiriert.“
Nach zwei Probentagen funktionierte der fünftägige Dreh an den Pariser Locations reibungslos
und präzise wie ein Uhrwerk. Die zahlreichen Umzüge der Produktion während der Drehtage
klappten wie am Schnürchen, und man konnte an drei oder sogar vier Locations pro Tag filmen.
Es gab kaum Verzögerungen und sogar das Wetter spielte mit – glücklicherweise, denn alle
Szenen wurden unter freiem Himmel gedreht. Paris hat seit Jahrzehnten sein unverwechselbares
Flair beibehalten, also mussten an den Kulissen kaum dekorative Veränderungen vorgenommen
werden, um die Illusion der Stadt aus den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern zu erzeugen.
Die Dreharbeiten konzentrierten sich auf Locations im fünften und sechsten Arrondissement in
der Nähe des Seine-Ufers und auf das Viertel um St. Michel und St. Germain des Prés. Dazu
zählten der berühmte Buchladen „Shakespeare and Company“, der Place Ste.-Geneviève, ein
Café nahe dem Place Maubert und einige Brücken über die Seine. Auf die zentrale
Einkaufsstraße der charmanten Ile St-Louis führte Julia Child ihre Schülerinnen zum Einkaufen,
außerdem wurde im Park hinter Notre Dame auf der benachbarten Ile de la Cité gedreht, wo Julia
und Paul spazieren gingen. Etwas weiter weg, am Fuß des Montmartre, stand die Bäckerei aus der Art-Nouveau-Zeit in der Julia morgens ihre Croissants kauft.

Die wohl größte Szene, die in Paris gedreht wurde, brauchte etliche Tage Vorbereitungszeit und
einen ganzen Drehtag: Sie fand auf der Rue Mouffetard statt, einer charmanten, engen Gasse im
fünften Arrondissement, die zu den ältesten der Stadt zählt. Für Generationen ist die untere
Hälfte der Straße seit Jahren an Wochentagen ein Markt. Hier entdeckt Julia ihre Liebe zu Paris
und ihr aufkeimendes Interesse an der französischen Küche. „Die Enge der Straße, die
Dachhöhen, das Kopfsteinpflaster … all das machte sie zur perfekten Location für uns“, sagt
Mark Ricker. „Wir mussten nur sechs Fassaden leicht umdekorieren, um sie in die damalige Zeit zurückzuversetzen – sonst war alles genau so, wie wir es brauchten. Als hätte die Straße nur auf uns gewartet.“

Als die Dreharbeiten für JULIE & JULIA abgeschlossen waren, wusste beinahe jeder, der etwas mit dem Film zu tun hatte, die Rolle zu würdigen, die tief empfundener Enthusiasmus spielt – und das nicht nur beim Kochen, sondern bei der Entwicklung des Rezepts zur persönlichen Erfüllung. Die Leidenschaft vereinigt alle Hauptfiguren während schwieriger Zeiten und triumphaler Momente – und das Gefühl der Erfüllung ist das süßeste Erlebnis, das man daraus ziehen kann.“ Nora Ephron bringt es auf den Punkt: „Beide Frauen erlebten Rückschläge, beide trafen die Entscheidung, etwas wirklich Schwieriges zu tun – und beide hatten Erfolg.“

Ab sofort im Kino

In Berlin empfehlen wir die ASTOR FILMLOUNGE, das erste deutsche Premiumkino: www.astorfilmlounge.com

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