Eine kulinarische Reise für Gourmets
Auf insgesamt 2300 Kilometern erwartet Reisende zwischen der Emilia Romagna, der Lombardei und dem Veneto ein wahres Paradies feinster italienischer Köstlichkeiten. Aus den Provinzen Modena, Ferrara, Reggio Emilia, Bologna, Mantua, Rovigo und dem Po-Delta kommen die besten Weine und Speisen Italiens.
Ob Parmesan, Parmaschinken, Gran Padano, Mortadella, Balsamico oder Vongole – mittlerweile haben viele italienische Produkte auch in deutsche Küchen Einzug gehalten und sind von Speisekarten nicht mehr wegzudenken. Dennoch gibt es immer noch viel Neues zu entdecken. So liebte Greta Garbo beispielsweise die „Salama da Sugo“, ein Meisterwerk der ferrareser Küche, eine Mischung aus gehacktem Schweinefleisch, Rotwein, Salz, Pfeffer und einigen anderen Gewürzen, deren Zusammensetzung kein Metzgermeister Ferraras preisgeben würde. Typisch ist auch der Stör aus dem Po, zu finden in Rovigo und in dem gesamten Gebiet der Po-Ebene: gekocht, geschmort, frittiert und gebraten. Die Eier ergeben einen exquisiten Kavia. Aber auch die „Crespone“ Salami oder der Birnen- und Apfelmostarda sind typische Produkte der Mantuanischen Küche.
Eine Rundreise durch die einzelnen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Provinzen gibt einen Vorgeschmack auf die zahlreichen kulinarischen Besonderheiten.
Bologna
Bologna, gelegen am Fuße der Apenninen, wird wegen des gehaltvollen Essens auch „la grassa“ („Die Fette“) genannt. Das bekannteste Gericht der Universitätsstadt dürfte wohl die berühmte Bolognese sein. Das Original-Rezept der Nudelsoße wird übrigens in der städtischen Handelskammer zusammen mit einer goldenen Tagliatelle und den offiziellen Maßangaben für gekochte Tagliatelle (eine Breite von 8 Millimetern, also genau ein 12,270tel der Höhe des Asinelli Turmes in Bologna) aufbewahrt. Wer die Zubereitung der Bolognese von der Pike auf lernen möchte, ist bei der renommierten Vecchia Scuola Bolognese von Alessandra Spisni gut aufgehoben. In der Kochschule lernt man die traditionelle Art Bologneser Pasta herzustellen. Um den passenden Wein zum Essen zu wählen, bietet sich ein kurzer Abstecher nach Castelbolognese an, wo ungefilterter Trebbiano-Wein in Terrakotta-Gefäßen reift und so seinen einzigartigen Geschmack erhält.
Ferrara
Ferrara ist eine der wenigen Städte Italiens aus nichtrömischer Gründung – die oberitalienische Stadt entstand bereits im Mittelalter. Hier befindet sich „Al Brindisi“, das älteste Wirtshaus der Welt; direkt neben der Kathedrale der Stadt. Wann genau die Enoteca entstand ist unklar. Bei der Erbauung der Kathedrale im Jahr 1100 kehrten jedoch Bauarbeiter hier bereits ein. Das Restaurant ist der perfekte Ort um typische Spezialitäten wie „Salama da Sugo“, Kürbis-Cappellaci oder „Coppia Ferrarese“, das berühmte Brot der Region, zu kosten.
Modena
Wahre Kenner sollten bei einem Besuch in Modena keinesfalls den Mercato Albinelli verpassen. Im Jahr 1931 erbaut, beherbergen die Markthallen aus Stahl und Glas die besten Produkte der Region: Balsamico, Parmesan, Lambrusco, Tortellini, Amaretti oder Vignola-Kirschen. Wer etwas Neues ausprobieren möchte, sollte unbedingt in der Salumeria Giusti vorbeischauen. Hier gibt es Original-„Zampone“, köstlich gefüllte Schweinsfüße, und „Cotechino“, eine herzhafte Kochwurst aus Schweinefleisch. Ein wahrer Genuss ist auch der „Culatello di Zibello“. Der Schinken wird in Handarbeit aus dem Fleisch schwarzer Schweine hergestellt, mit Knoblauch und Rotwein eingerieben und trocknet dann an der feuchten Luft des Po-Deltas.
Reggio Emilia
Dass Nahrungsmittel auch heilende Wirkung haben, ist seit langem bekannt. Die „Arnaldo Clinica Gastronomica“, ein Hotel und Restaurant, hat sich diese Eigenschaft zu Nutze gemacht. Der Gründer Arnaldo Degoli traf sich regelmäßig mit einem Doktor der nahegelegenen Klinik und stellte fest, dass die Patienten immer sehr unglücklich das Krankenhaus verließen, während die Gäste seines Hauses stets fröhlich und energiegeladen waren. Seitdem gilt „Gutes Essen hält Leib und Seele beisammen“ und üppige Gerichte von Pasta über Suppen bis hin zu gekochtem Fleisch in den traditionell reichhaltigen Saucen kurieren jedes Unwohlsein. Ein Stück des berühmten „Spongata“, einem Kuchen mit getrockneten Früchten, Biskuit, Gewürzen und Honig, rundet jedes Menü perfekt ab. Das Gebäck wird bereits seit 1863 von Hand hergestellt und war der Lieblingskuchen von Giuseppe Verdi.
Mantua und Polesine
Allein in der Provinz Mantua gibt es entlang von mehr als 300 Kilometern schönster Panoramastraßen beste Nahrungsmittel und typische Gerichte zu entdecken. Parmesan und Gran Padano sind mittlerweile in aller Munde. ein Muss sind allerdings die gefeierten Kürbis-Tortellini mit „Mostarda Mantovana“. Der Senf aus eingekochten Sirup-Früchten löst eine wahre Geschmacksexplosion aus und ist auch zu gekochtem Fleisch hervorragend. Wer Appetit auf Fisch hat, ist in Polesine gut aufgehoben. Aal und frischer Fisch sind eine besondere Spezialität, ebenso wie der Stör aus der Po-Ebene. Er wird gekocht, gebraten oder gegrillt gegessen und seine Eier ergeben einen exquisiten Kaviar.
Wer sich bei all den Möglichkeiten und Köstlichkeiten nicht entscheiden kann, besucht am besten eines der 20 Musei del Gusto – Museen, die lokale Spezialitäten und Weine zur Verkostung anbieten und über Anbau, Verarbeitung und Rezepte informieren. Eine Reise in die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Region lässt Reisende die Kultur und Geschichte Italiens neu entdecken – eine Erfahrung für alle Sinne.
Weitere Informationen finden Sie unter www.emiliaromagnaturismo.it; www.turismomantova.it; www.deltapocard.it