Kulturerbe Kochkunst: Escoffiermenü

Frankreich hat als erstes Land die Kochkunst als immaterielles UNESCO Kulturerbe schützen lassen und feiert jeweils am 22. September den „le repas gastronomique“. Damit ist nicht allein die Kochkunst, sondern geht weiter über das Geschehen am Herd hinaus und meint „die „gebräuchliche soziale Praxis, die wichtigsten Momente im Leben des Einzelnen oder von Gruppen mit einem gastronomischen Essen zu bereichern.“

Gilt das nur in Frankreich? Gibt es überhaupt „die“ Französische Küche?, fragt die Baden-Badener Autorin Andrea Schmoll. Sie muss es wissen, denn sie hat die Bibliotheca Gastronomica durchforstet und erkannt, dass das die Französische Küche, die das Time-Life-Magazin 1970 das „strahlende Juwel der westlichen Welt“ nannte, eine Küche unter Einfluss war. „Wenn man so will“, meint Andrea Schmoll: „ein wahrer Schmelztiegel.“ Darin ist sie sich mit dem „Koch der Queen“, Anton Mosimann (OBE) und Besitzer einer weltweit einzigartigen Kochbuchsammlung einig: „Katharina di Medici hat die italienische Küche am französischen Hofe eingeführt. Damit wurde die französische Hofküche der Renaissance verfeinert“, erinnert sie. Daher ist für sie das Weltkulturerbe Kochkunst keine rein französische Angelegenheit: „Gilt es nicht, – im Sinne eines „manger sans frontière“, die europäische Kochkultur als UNESCO Kulturerbe zu erheben?“, fragt sie daher und wirbt auch hierzulande dafür, Teil des Weltkulturerbe Kochkunst zu werden.

Daher lädt sie am 22. September 2012gemeinsam mit dem Hotel Badischer Hof und dem Süddeutschen Salonorchester zum „Escoffier-Menü“, umrahmt von Musik aus der Zeit der Grandhotels und einer Lesung aus ihrem neuen Hörbuch „Kulturerbe Kochkunst“. Der Name „Escoffier“ ist gleichbedeutend mit der klassischen französischen Küche. „Der Escoffier“ ist das Standardwerk unter den Kochbüchern schlechthin. „Doch vergessen wir nicht“, erinnert Andrea Schmoll, „Auguste Escoffier war der Koch des Schweizer Hotelgründers César Ritz, der seine Hotels in ganz Europa gründete.“ Mit ihm trat nicht nur die französische Kochkunst ihren Siegeszug durch Europa an, sondern etablierten sich auch die Grandhotels als Orte bürgerlicher Repräsentanz. Das ist mehr als Kochkunst, das ist Kulturgeschichte, weiß Andrea Schmoll und wirbt dafür, dass das „Weltkulturerbe Kochkunst“ keine rein französische Angelegenheit ist: „Kochkunst ist Lebensart, die ganz Europa verbindet, lange bevor die Grenzen im vereinten Europa geöffnet wurden. Das wollen wir feiern.“

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