Montenegro – ein großes kleines Urlaubsland

Für ein Land, in dem heute noch fast die Hälfte der Fläche mit Wald bedeckt ist, wo es noch unerforschte Wälder und sogar Urwald gibt, war es ein naheliegender, aber nicht nur wirtschaftlich sehr mutiger Beschluss.

Seit 2006, dem Jahr seiner Unabhängigkeit, geht Montenegro mit großen Schritten voran in eine nachhaltige und solide touristische Zukunft im freundschaftlichen Miteinander mit seinen Nachbarn. Eine „Nationale Strategie zur nachhaltigen Entwicklung“ und ein vorerst bis 2020 festgeschriebener Tourismus-Masterplan geben die Ziele vor. Behilflich ist dabei seit über zehn Jahren die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die Jahre seither sind eine Erfolgsgeschichte. Nie war es um die Infrastruktur – nicht nur die touristische – so gut bestellt wie heute, und die Rückkehr zu den Gästezahlen der siebziger und achtziger Jahre, vor den Wirren auf dem Balkan, ist nur ein Etappenziel. Ein Unterschied: gab es in der Blütezeit des Tourismus jener Jahre vor allem Sonnen- und Badeferien an der Adriaküste, wird nun die ganze Schönheit und Einzigartigkeit des Landes erschlossen und entdeckt. Noch ein weiterer Unterschied: reisten die Urlauber damals nur in den Sommermonaten und mit dem Auto, so kommen sie heute meist mit dem Flugzeug, und sie kommen das ganze Jahr über.

Gerade einmal fast so groß wie Schleswig-Holstein, kann Montenegro nicht nur rund 300 Kilometer Adriaküste, davon 70 Kilometer Strände aufweisen, sondern auch Gebirge bis zu 2.500 Meter Höhe, mit 48 Zweitausendern und fünf Nationalparks. Von der Bucht von Kotor, dem einen UNESCO-Weltnaturerbe, sind es nur knapp 150 Kilometer auf neuer Autostraße zum anderen, dem Nationalpark im Durmitor-Gebirge.

Zu der glücklichen Verbindung von langen Sandstränden und hohen Bergen, malerischen Städtchen und alten Bergdörfern, berühmten Gotteshäusern dreier Religionen sowie antiken Stätten kommt nun eine moderne Hotel-Generation zwischen kleinen Boutique-Hotels mit drei und mehr Sternen, gehobenen Vier-Sterne-Hotels und luxuriösen Fünf-Sterne-Hotels und Resorts. Diese Hotellerie auf so hohem Niveau ist meist an der Küste zu finden. In den Bergen schätzen die Gäste authentische Angebote und Naturnähe. Das Wichtigste jedoch, die natürliche Gastfreundschaft der Montenegriner, ist überall zu spüren.

Der Kapazitätsaufbau im gehobenen Hotel-Segment ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Masterplan für die touristische Weiterentwicklung. Die Schlüsselmärkte mit besonders anspruchsvollen Urlaubern – neben Deutschland sind das Frankreich, Großbritannien, die USA und sogar Japan – erzielen Jahr für Jahr zweistellige Zuwachsraten. Aus Deutschland kamen über 33.000 Touristen, und sie blieben im Schnitt etwa eine Woche.

Aus Deutschland fliegt Air Berlin nach Tivat, dem Tor zur Küstenregion um die Bucht von Kotor, sowie Montenegro Airlines in die Hauptstadt Podgorica. Nicht alle Gäste kommen jedoch durch die Luft. Viele genießen die Autofahrt entlang der Adriaküste, manche nutzen die Autofähren von Italien, und unter den Motorisierten sind auffallend zahlreich die Wohnmobil-Urlauber. Sie werden nicht nur an der Küste auf guten Campingplätzen empfangen. Der erste spezielle Campmobil-Platz wurde 2011 im Nationalpark Biogradska Gora errichtet, weitere sollen in allen anderen Nationalparks folgen. Das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Tourismus setzt sich für ein landesweites Netz moderner, privat betriebener Plätze ein.

Ein anderer Schwerpunkt sind umfangreiche Investitionen in den Ausbau Montenegros zu einer ganzjährigen MICE-Destination. Für Tagungen, Kongresse und Incentives bieten die Küstenregion und auch die Hauptstadt Podgorica internationale Hotels mit modernster Kongresstechnik und Kapazität für bis zu 1.000 Teilnehmer auf hohem bis höchstem Niveau. Bei Planung und Organisation der breiten Palette von Aktivitäten – auch Outdoor – und Exkursionen für Rahmenprogramme berät das Montenegro Convention Bureau.

Dass der Plan vom behutsamen Qualitäts-Tourismus aufgeht, zeigen neben den Gästezahlen auch die Auszeichnungen. Für den Preis „Tourism for Tomorrow” des World Travel and Tourism Council (WTTC) gehörte Montenegro schon 2010 zu den drei Finalisten, und der Deutsche ReiseVerband (DRV) zeichnete Montenegros Engagement im Wander- und Radsegment im letzten Jahr mit dem angesehenen Umweltpreis „EcoTrophea“ aus, der für besonders vorbildliche, nachhaltige Tourismusprojekte vergeben wird.

Der Deutsche ReiseVerband, Deutschlands führender Vertreter der Reisebranche, wird sich in diesem Jahr auch mit dem ganzjährigen Tagungsangebot beschäftigen: die DRV-Jahrestagung findet im November in Budva statt.

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