Eine schöne Bescherung! Und das schon vor Weihnachten. Die Geschichte ist zwar für einige schon alt, aber der Club Prosper Montagné (Zusammenschluss der Handwerksmeister)hat sich genauso gewundert wie viele andere (Verbraucher) auch. Und obwohl wir es ja alle ahnten, nur nicht glauben wollten, wissen wir alle: Die Brötchen und Brezeln, die uns allen frühmorgens aufgetischt werden, wurden nächtens nicht von Bäckers Hand geknetet. „Teigrohlinge“ im dunklen Laderaum bevölkern die Autobahnen. Club Prosper Montagné klärt auf.
Der Namenspatron- und Geber, Prosper Montagné (franz. Koch, Hotelier und Gastrosoph; Anm. d. Red.), würde sich wohl im Grab „herumdrehen“, wüsste er, wie es um die hohe Handwerkskunst der Bäcker bestellt ist. Oder – wann ist ein Meister ein Meister seines Faches? Neulich, als die Club-Prosper-Montagné-Delegation im badischen Raum auf „Auszeichnungstour“ unterwegs war, machte sie auch Halt in einem schönen gediegenen „Café“ im Ortskern einer kleinen Stadt nah an Baden-Baden. Zuvorkommend der Service, der sich die Zeit nahm, die einzigen Gäste kurz vor Feierabend noch adäquat zu bedienen.
In der hauseigenen Großküche, Bäckerstube und Produktionsstätte werkelte noch der Chef, ein Bäcker- und Konditormeister, „höchst persönlich“ – Das Saubermachen, und die Vorbereitungen für die nächste Produktionsschicht standen an. Draußen bitter kalt, ließen sich die Prosper-Montagné-Gesandten den Grog, Tee und Kaffee schmecken, sowie die leckeren und ziemlich großen Butterbrezeln. Die schmeckten – und wie. Frisch und saftig, obwohl erst am Spätnachmittag kredenzt. Jede Brezel war ein Unikat, das merkte der „CPM-Tisch“ schnell. Die Brezeln sahen wie Brezeln aus, nur eben doch anders als die herkömmlich klein geformten aus anderen Läden und Supermarktbäckereien. Kurz – den Brezeln war eben das Handwerk (noch) anzumerken. An ihnen wurde mit Bäckers Händen gearbeitet.
An der Ladentheke, nach der Bezahlung, kam man mit dem „Chef-Bäcker“ ins Gespräch. Der Meister, eher ein Leisetreter freute sich des Lobes seiner leckeren Brezeln, und meinte auf die Feststellung, die Brezeln seien auch schön groß und saftig gewesen: „Die mache ich schon immer so“, und fügte aber kleinlaut nach, „dafür sind sie aber eben auch zwanzig Cent teurer als im Schnitt.“ Sollte vielmehr heißen, die Verbraucher nehmen für 20 Cent weniger im Preis, alles mögliche in Kauf – oder sie wissen es nicht besser? Klar, „wer den Cent nicht ehrt…“, aber „Geiz ist geil“ ist doch bei der Nahrung keine echte Alternative, oder? Anscheinend doch, jedenfalls setzte der ehrliche Handwerker der beschriebenen „Café-Bäckerei“ nach, er wolle seinem Handwerk, seinem Können „treu bleiben“. Die Verbraucher heutzutage interessiere es kaum noch, woher die Brötchen und Brezeln, aber auch Brote kommen. Wirklich nicht? Nein, entgegnete der Bäckerhandwerker trocken, sie essen eben „günstigere“ Produkte ohne Seele. Teigmassen würden nur noch von Maschinen und riesigen „Rührern und Mixern“ geknetet – maschinell danach in Form zu Brötchen und Brezeln gebracht – und dann gehen sie alle auf die Reise. Ganze „LKW-Fuhren“ mit Rohlingen würden nächtens (wohl nicht nur) „aus Polen“ nach Deutschland gefahren. Über der Grenze, gleich in den Backshops, würden die „Teigfrischlinge“ nur noch aufgebacken.
Alle schauten sich betreten an in der Backstube. Rohlinge aus Polen – für Brötchen und Brezeln ohne Seele, aber dafür sehr günstig. Vielleicht findet ein Umdenken bei den Verbrauchern statt, die dann den Bäckerei-Filial-Leiterinnen auf den „Zahn fühlen“, welche Brezeln sind wirklich echt „hergestellt“? Gewiss will der Club Prosper Montagné den Verbrauchern nicht die Weihnachten mies machen – doch in der besinnlichen Zeit lohnt es sich schon, verstärkt auf Gutes und auf Qualität bei der Nahrungsaufnahme und den Leckereien zu achten. Auch deshalb vergibt der Club Prosper Montagné seit Jahren die Auszeichnung „Maison de Qualité“ – was es mit dieser auf sich hat? Nun, sie wird einem Betrieb (Restaurant, Patisserie, Metzgerei, Konditorei, Bäckerei, Chocolatier, Molkerei, Fischgeschäft, Mühlen und Käsegeschäft oder Traiteur) in Anerkennung seiner Bemühungen und seines aufrichtigen Strebens um den Wert der Produkte oder der Küche zuerkannt. Die in den Farben Frankreichs gehaltene Plakette macht das Haus zum Garanten der Qualität des ausgewählten Betriebes.
Die Plakette trägt die aktuelle Jahreszahl. Verbraucher wissen dann, wo sie Produkte echter Handwerker ihres Faches erhalten. Club Prosper Montagné wird auch 2011 Aufklärungsarbeit im Zeichen der großen Handwerkskunst und im Sinne der Verbraucher leisten, die den „CPM“ so oder so auf dem Laufenden halten und Tipps wie Kritiken abgeben. In diesem Sinne, frohe Weihnachten, schöne Geschenke und weniger „Rohlinge“ auf den Frühstückstellern…